Nachdem Paulus in Kapitel 8 gelehrt hatte, dass unser Ausharren im Heil darin begründet liegt, dass schon unsere Errettung ja das souveräne Werk Gottes war und eben nicht auf unseren Werken beruht, sondern auf seinem ewigen Ratschluss und somit in der Vorherbestimmung und Erwählung begründet ist, geht Paulus in den Kapiteln 9-11 auf die Frage ein, wie das denn dann zur Situation der Juden passt, die doch auch Gottes erwähltes Volk waren, aber nun scheinbar gar nicht bei ihm sind.
Er beginnt damit, dass er seine Liebe zu den Juden betont und darunter leidet, dass viele Juden tatsächlich nicht gläubig sind.
Doch dann betont er, dass noch nie alle Juden erwählt waren. Gottes Wahl und seine Verheißungen galten immer nur einigen. Er dokumentiert das anhand des AT und konkret an Hand von Isaak und Ismael und Jakob und Esau.
Nachdem Paulus zu Beginn des Kapitels erklärt hatte, dass nicht alle Nachkommen Abrahams & Isaaks zu den Erwählten gehören, da sie nicht alle Kinder der Verheißung waren, geht Paulus auf den typischen Vorwurf ein, der in aller Regelmäßigkeit kommt, wenn die Lehre von der Erwählung Gottes auftaucht.
„Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht?“
Ich finde es erfrischend, dass Gottes Wort uns immer wieder in unseren Fragen und Zweifeln abholt. Und so wirft Paulus diese Frage selber auf, um dann darauf weiter einzugehen.
Seine Antwort mag nicht jeden befriedigen … aber letztendlich ist das eben das, was Gott uns zu diesem Thema sagen will und wir tun gut daran, dies in aller Demut zur Kenntnis zu nehmen.
- Letztendlich ist die Errettung nie etwas, dass wir verdient haben. Von daher ist Gott nicht ungerecht, wenn Er nicht jeden rettet. Die aber, die das erleben dürfen, sollten eben immer bedenken, dass dies ein unverdientes Gnadengeschenk Gottes ist. Nach Gottes Gerechtigkeit hätten wir alle die Hölle verdient – aber aufgrund seiner Barmherzigkeit rettet er einige!
Dies gilt für Juden genauso wie für Heiden … und so hat er sowohl aus den Juden einige bewahrt, wie eben auch aus den Heiden einige effektiv zum Glauben berufen.
Wir müssen nicht alles über den Ratschluss Gottes verstehen, um wissen zu können, dass Rettung allein das Werk des Herrn ist und ER die rettet, die ER retten will.
Gleichzeitig dürfen wir wissen, dass Gott dabei immer Menschen gebrauchen will und es deshalb unser Auftrag ist, Gottes Wort zu verkünden, Menschen zum Glauben zu rufen und Gott im Gebet darum zu bitten, diesen Menschen Glauben zu schenken.
Ab 9,30 geht Paulus dann nochmals konkret auf die Frage nach der Errettung Israels ein. Dabei betont Paulus, dass das Problem das ist, dass viele Juden immer noch das letztendlich hoffnungslose Streben nach einer Gerechtigkeit haben, die sie selber erlangen müssen.
Das ist eine Form der Religiosität, die letztendlich zum Scheitern verurteilt ist.
Die gläubigen Heiden haben hingegen nicht versucht, durch ihre Werke vor Gott zu bestehen. Aber weil die Rettung aus Gnade durch Glauben kommt, sind eben auch einige Heiden gerettet wurden, die gar nicht danach gesucht haben.
- Mir ging es da ähnlich. Gottes Gnade hat mich ergriffen, ohne dass ich sie gesucht hätte. Als aber Gott mir dann die Augen und das Herz für sich auftat, habe ich voller Freude angefangen, zu glauben.
- Möge der HERR es schenken, dass noch viele dieses Geschenk empfangen.
- Wir Gläubigen dürfen dabei seine Instrumente sein und anderen diese frohe Botschaft verkünden.