Dieser kleinste aller kleinen Propheten richtet sich nicht gegen Israel oder Juda, sondern gegen Edom.
Amos hatte ja zu Beginn auch kurz Gerichtsworte über die Nationen gesprochen und dabei auch Edom erwähnt. Hier geht es jetzt allein um Edom. Die Edomiter sind die Nachfolger von Jakobs (Israels) Bruder, Esau. Sie waren in der Geschichte aber selten ein gutes Brudervolk. Und genau das wird hier angeklagt. Sie haben sich mit den Feinden Judas zusammengetan und sich so an Gottes Volk versündigt. Der Höhepunkt dieser Feindschaft war ihre Kooperation mit Babylon, als diese Juda besiegten und ins Exil wegführten. Edom war dabei wohl ein sehr stolzes und hochmütiges Volk.
Nach allen Anklagen erklärt Obadja, dass der Tag des Herrn für Edom zu einem Tag des Gerichts werden wird (v.15).
Die Gerichts-Worte über Edom zeigen uns letztendlich, dass der Gott Israels der Gott der ganzen Welt ist. Schon in Vers 15 gilt das Gericht nicht mehr nur Edom, sondern allen, die nicht zu Gott gehören. Er sieht alles und wird alle Welt richten.
Aber Obadja hat auch eine Botschaft voller Hoffnung. Denn der Herr wird alle retten, die sich IHM im Glauben zuwenden und somit Teil von Gottes Volk werden.
- Die Botschaft des Buchs ist hoch aktuell. Denn der Stolz und Hochmut Edoms prägt ja auch unsere Zeit.
- Wir tun gut daran, uns selbst zu hinterfragen, ob wir nicht auch noch falschen Stolz haben … und dieser Welt die Botschaft zu predigen, in der allein wir uns rühmen können (1 Kor 1,31; 2 Kor 10,17)