Am Ende von Kapitel 33 hatte Mose Gott gebeten, dass er sich ihm in seiner Herrlichkeit zeige. Der Grund dafür war sicher, dass Mose nach einer Stärkung seines Glaubens / Vertrauens suchte. Das ist ja nachvollziehbar. Gerade da Gott ihm ja kurz zuvor gesagt hatte, wier zornig er über die Sünde Israels war, strebte Mose nun danach, seine Beziehung zu Gott weiter gestärkt zu bekommen.
In Kapitel 34 sehen wir nun, dass Gott sich ihm tatsächlich offenbart. Das ist sicher einer der Höhepunkte im AT und noch dazu eine Offenbarung, die uns ein Rätsel aufgibt, das dann erst in und durch Christus gelöst wird. In manchen Übersetzungen (z.B. Luther 1984: „Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus“) könnte man denken, dass die Worte aus 34,6-7 von Mose und nicht von Gott selbst stammen, sondern von Mose. Andere Übersetzungen sind da hilfreicher und machen deutlich, wer hier spricht, nämlich der HERR selbst. Im Rest der Bibel werde diese Worte dann auch immer mal wieder als Gottes Wort beschrieben.
Die Verse 6-7 werden gelegentlich als das Rätsel des AT bezeichnet. Ich liebe sie, weil hier ganz viel Evangelium drinsteckt. Gott straft in Gerechtigkeit und ist gnädig, barmherzig und voller Liebe … dass geht nur durch Jesus Christus!
Aber noch etwas anderes sollte uns hier auffallen – für Mose ist es ein immenses Privileg, dass er Gottes Herrlichkeit quasi von hinten sehen darf … doch in Jesus kam die Herrlichkeit Gottes zu uns, so dass die Menschen ihn von Angesicht zu Angesicht sehen konnten (Joh 1,14). Durch den Heiligen Geist können wir auch heute noch – wenn wir die Bibel lesen – Jesus so sehen und dadurch dauerhaft verändert werden (2. Kor 3,18). Dabei greift Paulus auf das zurück, was hier geschieht und betont, dass bei Mose das „Leuchten“ des Gesichts (2. Mose 34,29ff) nach einiger Zeit aufhörte – während wir für alle Zeit Gottes Herrlichkeit „strahlen“ bzw „widerspiegeln“ sollten. Wenn wir das nicht tun, sollten wir Gott bitten, uns durch seinen Geist immer wieder neu und immer mehr, die Herrlichkeit Jesu Christi zu offenbaren, so dass wir im Schauen auf IHN, ihm immer ähnlicher werden.
In 34,8-9 lesen wir dann, dass Mose Gott im Gebet um Dinge bittet, die Gott ja gerade zugesagt hat. Ich finde das bemerkenswert und vorbildlich … ganz im Sinne von „Dein Wille geschehe“.
Der Bundesschluss mit Mose ab Vers 10 ist wirklich eine Wiederholung von dem, was schon beim ersten Geben des Gesetzes geschah … und so kommt hier eine kurze Zusammenfassung einiger Gesetze.
Kapitel 17 ist das großartige Gebet Jesu. Der Kontext legt nahe, dass Jesus dieses Gebet im Kontext des Abendmahls gebetet hat und somit unmittelbar vor seiner Verhaftung.
Jesus sieht diesem sehr getrost ins Auge, denn er weiß, dass dies Teil seines Weges hin zu seiner Verherrlichung ist. Und er kann voller Freude berichten, dass Er sein Werk auf Erden vollendet hat. Jesus kann jetzt gehen – er hat diejenigen zum Glauben gerufen, die der Vater ihm dafür gegeben hat. Und er hat ihnen das ewige Leben gegeben.
Und dann betet er ganz gezielt für die Jünger. Er bittet, dass der Vater sie im Glauben bewahrt. An anderer Stelle sagt Jesus zu Petrus, dass er für ihn gebetet habe, damit sein Glaube nicht aufhört und hier lesen wir nun, dass Jesus das für alle seine Jünger betet – mit Ausnahme des Einen, der von vorneherein dazu bestimmt war, als Jesu Verräter zu agieren.
- Dieses Gebet rührt mich an. Denn ich weiß, dass ich trotz all meiner Schwäche von meinem HERRN gehalten werde. Ich muss nicht aus eigener Kraft an IHM festhalten. Er hält mich und befähigt mich so dazu, auch an IHM festzuhalten.
- Und dann lese ich das wunderbare Gebet „Heilige sie in der Wahrheit; Dein Wort ist die Wahrheit.“ Auch das macht mich froh, denn so darf ich wissen, dass auch meine Heiligung nicht nur mein Werk ist, sondern etwas, dass der Vater in mir tut. Dabei gebraucht Er sein Wort … und natürlich bedeutet das für uns, dass wir dieses Wort lesen und bedenken sollen. Denn durch Sein Wort verändert Gott uns – er heiligt uns.
Bisher könnte man dabei noch denken, dass Jesu Gebet sich nur auf seine unmittelbaren Jünger bezieht. Aber ab Vers 20 wird deutlich, dass ER wirklich für alle Gläubigen aller Zeiten gebetet hat.
- Lieber Christ: Ist Dir das bewusst? Am Vorabend seiner Kreuzigung hat Jesus auch für Dich gebetet!
- Wir haben einen wunderbaren HERRN und guten Hirten!