Dieser Psalm ist thematisch ganz ähnlich zu Psalm 74. Wiederum klagt Asaf sein Leid und wiederum fragt er sich, warum Gott nicht eingreift. Dieses Mal ist er sich offenbar noch klarer darüber, dass Gott allmächtig ist und fragt sich, warum Gott Dinge so führt, dass seine Umstände so schwer sind. Er hat den Eindruck, dass Gott sich geändert hat (V.11) – zumindest deshalb, weil er scheinbar keine Gnade zeigt, wo er doch sonst gnädig war.
Doch in all seinen Klagen und Zweifeln bleibt der Psalmist demütig! Er macht keine definitiven Aussagen und sondern stellt Fragen.
- Ich denke, dass uns das ein Vorbild sein sollte. Wir wollen unsere Begrenzung akzeptieren und nicht über Gott urteilen
- Aber wir dürfen auch mal fragen und Zweifel haben und müssen diese nicht verstecken. Gerade dann, wenn wir sie aussprechen ist die Chance gut, dass wir Antworten finden.
Doch dann bedenkt der Psalmist die Taten des Herrn aus der Vergangenheit (V.12ff). Gerade das gibt ihm wieder Zuversicht. Der Gott, der in aller Geschichte treu getan hat, was er verheißen hat, wird sich nicht ändern. Und so gibt der Psalmist zumindest indirekt die Antwort auf seine eigene Frage.
- Es ist immer wieder gut über Gottes Handeln in der Geschichte nachzudenken. Denn das hilft uns, Gott besser kennen zu lernen, so wie wir ja auch unser Vertrauen in Menschen auf das Gründen, was wir von ihnen wissen.
Gott hat sein Volk durch Mose aus der Feindschaft und Sklaverei gerettet. Und er hat uns verheißen, dass einer, größer als Mose, uns eines Tages aus der Sklaverei der Sünde und aus aller Feindschaft dieser Welt befreien wird. Noch müssen wir uns gedulden.
- In Christus haben wir die Zusage und im Heiligen Geist auch einen Unterpfand.
- Und eines Tages werden wir dann das endgültige gnädige Eingreifen des Herrn erleben. „Kamm Herr Jesus, komm“!