Der ganze Bericht von Simson (der schon in Kapitel 13 angefangen hatte und bis zum Ende von Kap. 16 geht) zeigt meines Erachtens zwei Dinge: a) Die negativen Konsequenzen, die es haben kann, wenn wir unsere Triebe nicht im Griff haben, und b) Gottes souveränes Wirken in Situationen, die sehr gottlos wirken.
- Die Lehre daraus kann deshalb niemals sein, dass es im Wissen um Gottes Souveränität egal ist, wie wir leben und dass Gott schon etwas daraus machen wird. Vielmehr sollten wir danach streben, unsere Triebe zu kontrollieren und weise zu agieren. Gleichzeitig dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns auch dann noch gebrauchen kann, wenn wir mal versagt haben.
Aber natürlich lehrt uns der Text noch viel mehr … und vor allem weist uns Simson auf Jesus hin, den Retter/Richter, den wir wirklich brauchen.
In Kapitel 14 sehen wir, dass Simson etwas begehrt, was er nicht begehren sollte … eine Philisterin. Seine Eltern wissen, dass das falsch ist und sie wissen nicht, was uns der Text in Vers 4 verrät „Aber sein Vater und seine Mutter wußten nicht, daß es von dem HERRN kam; denn er suchte einen Anlaß gegen die Philister.“ Von daher ist es schlichtweg falsch, dass seine Eltern nachgeben. Aber letztendlich verhindert dann ja Gott selbst den Eheschluss.
Dann lesen wir von Simsons Sieg über den Löwen (das erinnert an den jungen David). Auch hier tut Simson dann wieder etwas, dass eigentlich verboten war … er geht an den Kadaver und holt sich Honig daraus.
Dann kommt das Rätsel und dann sehen wir, dass Simsons Verlobte – die komplett namenslos bleibt – ihren Leuten loyaler ist, als Simson.
- Und so sehen wir einen zweiten Charakterzug an Simson … er ist nicht nur unkontrolliert in seinen sexuellen Gelüsten, sondern auch blindwütig im Zorn.
Sicherlich nicht nur überraschend für die Philister (sondern auch für uns), lesen wir in Kapitel 15, dass Simson dann trotzdem noch die Ehe mit seiner Verlobten anstrebt. Doch sie ist nun schon anderweitig vergeben. Und so geht es weiter und Simson tötet viele Philister. Im Nachgang gibt es dann noch einen zweiten Kampf und Simson tut es Schamgar nach und tötet die Feinde mit der Waffe, die ihm gerade zur Verfügung steht.
Und so sehen wir, wie Simsons eigenen Leute ihn den Feinden ausliefern, damit sie ihn töten können und Gott das dazu gebraucht, um durch den Ausgelieferten den Feind der Kinder Gottes zu besiegen.
- Ich sehe hier einen Schatten auf Jesus, der ebenfalls von den Juden an die Feinde ausgeliefert wurde, damit diese ihn töten könnten und der ebenfalls dadurch den Feind (Satan) besiegt hat, um so sein Volk zu befreien!
In Kapitel 16 offenbart sich noch zwei weitere Male Simsons zügelloser Geschlechtstrieb. Erst sucht er eine Prostituierte auf und bringt sich so in Gefahr. Aber dank seiner großen Stärke befreit er sich aus der Gefahr. Und dann verliebt er sich nochmal. Auch sein neuer Schwarm, Delia, scheint zu den Philistern zu gehören. Sie verhält sich dann auch fast genauso wie seine Verlobte in Kap. 14. Doch Simson ist dumm genug, trotz der vorherigen Lügen, letztendlich sein Geheimnis zu verraten. Das wird ihm zum Verhältnis. Nun scheint alles vorbei zu sein. Simson ist besiegt.
- Auch hier sehen wir einen Schatten in Richtung Jesus. Simson ist von den Feinden besiegt und dann – durch das Ausstrecken seiner Arme am Holz (aus dem die Säulen des Hauses sehr wahrscheinlich gefertigt waren) – besiegt er seine Feinde – wobei er sein eigenes Leben gibt.
Aber natürlich ist der Sieg, den Simson erreicht, nicht besonders bedeutend. Er tötet einige Feinde aber letztendlich bewirkt er nichts von echter Bedeutung oder langer Dauer. Simson ist kein wirklich guter Retter … und gerade deshalb weist er uns – genauso wie die anderen Richter zuvor – darauf hin, dass wir einen viel besseren Retter brauchen.
- Danke Jesus, dass Du unser Retter bist und unsere Feinde durch deinen Tod besiegt hast!
Ab Kapitel 17 kommen wir zu den Kapiteln, die uns keine weiteren Richter vorstellen, sondern uns das Herrscher-lose Israel in seiner ganzen Gottlosigkeit zeigen. So ist der Refrain der letzten 5 Kapitel im Buch Richter nicht mehr „und der Richter starb und die Israeliten taten wiederum, was dem Herrn missfiel“, sondern „Zu der Zeit war kein König in Israel, und jeder tat, was ihn recht dünkte“. Das Problem ist dabei natürlich nicht, dass Israel keinen König oder Richter hat, sondern den wahren Herrscher einfach nicht anerkennt. Der König, den Israel braucht ist ein König, der nicht nur dauerhaft rettet und gut führt, sondern eben auch die Herzen der Menschen verändert.
In Kapitel 17 und 18 lesen wir die Geschichte von Micha. Er weiß offensichtlich, dass die Leviten als Priester dienen, doch meint er, sich einfach seinen ganz privaten Priester engagieren zu können. Die Verse 10 und 11 machen sehr deutlich, wie absurd das Verhältnis zwischen dem Levit und Micha ist. Wer ist jetzt eigentlich wessen „Vater“?
- Das Fazit in 17,13 offenbart, wie sehr wir beruhend auf Halbwissen Dinge falsch deuten können. Leider habe ich in „christlichen“ Kreisen manchmal einen ganz ähnlichen Eindruck. Einiges sieht nach „christlich“ aus und hört und fühlt sich so an, aber tatsächlich geht es total am Kern des wahren Glaubens vorbei.
- Deshalb müssen wir immer wieder auf Gottes Wort hören und wir brauchen Menschen in unserem Leben, die Gottes Wort gut kennen und uns darauf hinweisen können, wenn wir auf Abwege geraten sind.
In Kapitel 18 sehen wir, dass der Levit auch den Danitern wie ein Mietling dient. Die Daniter zeigen durch ihren „Raub“, dass sie wie Micha auch, nur ein bisschen „göttliche Magie“ wollen, aber eben kein Leben nach Gottes Willen. Hier wird Gott bzw sein Priester samt Efod etc. zum Diener und Gehilfen degradiert. In all dem sehen wir Menschen, die Untreu und Ungehorsam sind. Und wir sehen, dass das Konsequenzen hat. Micha beraubt seine Mutter. Diese scheint das nicht zu stören. Beide zusammen basteln sich Götzen. Der Levit lebt nicht da, wo er hingehört und Dan besiedelt nicht das Gebiet, das ihnen eigentlich zugeteilt wurde. Der Levit dient nicht Gott, sondern Menschen, etc …
Das Fazit ist klar: Jeder tut, was ihm recht dünkt und ignoriert, was Gott will!
- Ist das nicht das Grundproblem von uns Allen?
- Es gibt nur ein Gegenmittel – auf Gottes Wort zu hören und in der Kraft des Heiligen Geistes dann auch danach zu streben zu tun, was IHM gefällt. Dann kommt Frieden und Segen statt Chaos in unser Leben, denn Gott weist den Weg zu einem leben in Fülle.