Die Beschreibung von Salomos Reichtum, Weisheit und Kreativität in Kapitel 5 offenbart, wie sehr Gott ihn gesegnet hatte. Dabei erscheint mir die Zuordnung der ersten 14 Verse von Kap. 5 zu Kap 4 (wie in manchen Bibelausgaben) eigentlich passender, als die Einteilung in der Luther 1984, denn ab 5,15 (5,1) beginnt wirklich ein neuer Bericht … nämlich der Bericht von den Vorbereitungen zum Tempelbau.
Wie schon zu Beginn des Abschnitts bei der Verschwägerung mit dem Pharao, erweist Salomo hier auch diplomatisches Geschick und setzt damit die gute Tradition seines Vaters fort. Da wo David aber immer noch Kriege führte, lebt Salomo nun im Frieden.
- Daraus lässt sich aber sicher nicht ableiten, dass Davids Kriege falsch waren. Vielmehr stellt Gott Menschen in unterschiedliche Situationen und wir müssen immer fragen, was wann das Richtige ist.
- Unser König – Jesus Christus – schlägt auch erst eine große Schlacht, bevor er uns den ewigen Frieden bringt.
Der in Kapitel 6 beschriebene Bau des Tempels muss für Israel eine großartige Sache gewesen sein. Endlich gab es ein tolles Haus zur Ehre Gottes und die Zusage, dass Gott darin mitten unter seinem Volk wohnen würde. Ich denke, dass wir das so ein wenig nachvollziehen können, wenn wir uns vorstellen, wie es wäre, wenn wir uns ein neues ganz tolles Gemeindehaus bauen würden – oder wenn unsere Gemeinde-Gründungen tolle eigene Räume beziehen können.
Der Hebräerbrief greift diese Gedanken auf und zeigt, dass wir leicht versucht sein können, uns auch ein sichtbares Haus für Gott zu wünschen … einen pompösen Tempel, o.ä.. Dabei besteht die Gefahr, dass wir übersehen, dass wir eine viel bessere Zusage haben. Wenn wir zu Gott gehören, sind wir selber der Tempel des allmächtigen Gottes. Wir müssen nicht zu einem Tempel gehen, um in die Gegenwart Gottes zu kommen. Wir können das an allen Orten zu jeder Zeit. Und doch sollten auch wir darauf achten, dass unser Tempel schön ist und Gott ehrt. Von daher sind die Ermahnungen des Paulus aus 1. Kor 3,16f und 6,12ff immer wieder eine hilfreiche Erinnerung.
Außerdem dürfen wir wissen, dass die Gemeinde als Tempel beschrieben wird. In der Versammlung der Gläubigen ist Christus besonders gegenwärtig. Aber auch hier geht es natürlich nicht um den Versammlungsort, sondern um die Gemeinschaft der Menschen, die sich in Jesu Namen treffen.
- Wir haben also einen viel größeren und besseren Tempel als den, den Salomo hier baut!