Mit Kapitel 25 beginnt dann der zweite Zyklus von Sprüchen des Salomo. Diese Sammlung wurde nach Vers 1 von König Hiskia zusammengestellt – also erst mehrere hundert Jahre nachdem Salomo gelebt hatte.
Auch diese Sprüche enthalten viel Weisheit und so sind auch sie ein Geschenk Gottes an uns, damit wir immer mehr so handeln und werden mögen, wie er es ist – vollkommen weise.
Dazu gehört die Aufforderung aus Vers 12: „Ein Weiser, der mahnt, und ein Ohr, das auf ihn hört, das ist wie ein goldener Ring und ein goldenes Halsband.“
Vers 16 ist ein lustig klingender Aufruf dazu maßzuhalten: „Findest du Honig, so iß davon nur, soviel du bedarfst, daß du nicht zu satt werdest und speiest ihn aus.“
Vers 21f klingt stark nach Römer 12: „Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser, 22 denn du wirst feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir’s vergelten.“
In vielen Versen hören wir einen Aufruf zur Selbstbeherrschung – Demut, Bescheidenheit, und Rücksicht – so zu handeln ist weise!
Kapitel 26
Sprüche 26 zeigt uns das ganze Elend des Toren und warnt diejenigen, die weise sind, sich nicht auf Toren einzulassen. Die Verse 4 und 5 aus Kapitel 26 sind wohl das Paradebeispiel dafür, wie wir die Sprüche lesen sollten: „Antworte dem Toren nicht nach seiner Torheit, daß du ihm nicht gleich werdest. 5 Antworte aber dem Toren nach seiner Torheit, daß er sich nicht weise dünke.“
- Ganz offensichtlich sehen wir hier einen scheinbaren Widerspruch. Und das ist auch so gewollt. Es gilt halt immer abzuwägen, wann was weise ist.
- Mal sollte man dem Toren nicht antworten, damit für alle klar ist, wer der Tor ist. Aber manchmal muss man antworten, um so die Torheit erst als solche zu enttarnen.
- Dieses Spannungsverhältnis macht deutlich, dass wir neben den allgemeinen Weisheiten, die Gott uns durch die Bibel gibt, in spezifischen Situationen Gott im Gebet um Weisheit bitten sollten (Jakobus 1).
Eine Gefahr ist es, wenn wir uns selber für weise halten … und nicht mehr darum bitten. Genau davor warnt Vers 12: „Wenn du einen siehst, der sich weise dünkt, da ist für einen Toren mehr Hoffnung als für ihn.“
- Von daher ist es mein Gebet für mich und uns alle, dass der HERR uns Weisheit schenkt … gerade auch im Umgang mit denen, die nicht weise sind.