Auch in Kapitel 23 hören wir Gerichtsworte. Es ist unklar, ob der letzte Vers ein Hinweis auf Bekehrung und Hoffnung oder auf völliges Gericht ist. Ersteres erscheint mir wahrscheinlicher. Dabei ist dann aber unklar, wie die 70 Jahre aus Vers 15 zu verstehen sind. Das könnte die Zeit des babylonischen Exils Judas sein – denn Tyrus blieb sicher nicht unverschont, als die Babylonier kamen. Oder es steht symbolisch für die Zeit, bis das Evangelium auch Tyrus erreichen würde.
Auf jeden Fall sehen wir, wie Gott mächtig eingreift und richtet (V.9) und dann, wie er wiederum mächtig eingreift und Dinge so verändert, dass das was vormals böse war, dann letztendlich ihm dient.
- Ich wünsche uns, dass wir nie ersteres erfahren und dafür alle letzteres auch aus unserem Leben bezeugen können!
Kapitel 24 bildet in gewisser Weise den Abschluss all der harten Gerichtsworte über Juda, Israel und die Nationen. Das alles klingt absolut hoffnungslos.
Doch inmitten dieser Worte lesen wir, dass einige übrig bleiben werden, die dann Gott loben werden (24,14-16).
Durch den Glauben an Jesus Christus können wir zu diesen Menschen gehören, die inmitten und nach dem Gericht, die Herrlichkeit des Herrn loben.
- Darauf freue ich mich!
Mit Kapitel 25 beginnt ein neuer Abschnitt, der insgesamt wieder viel hoffnungsfroher ist.
Auf das Gericht folgt Rettung – zuerst für Israel aber dann auch für die Welt. Und so war es dann ja auch. Das Evangelium kam zuerst zu den Juden und ging von dort auch zu den Heiden. Und so wird es dann auch sein, wenn das Friedenreich sichtbar kommt.
So wie schon im Einschub der Verse 14-16a in Kapitel 24, lesen wir hier einen herrlichen Lobpreis.
- „HERR, du bist mein Gott, dich preise ich; ich lobe deinen Namen. Denn du hast Wunder getan; deine Ratschlüsse von alters her sind treu und wahrhaftig.“
- AMEN!
Schon bisher war es manchmal nicht so ganz leicht, Aussagen und Ankündigungen historisch zuzuordnen, da nicht immer klar war, was in die Zeit des Propheten Jesaja gehörte, was evtl etwas später geschehen sollte und was weit in die Zukunft weist. Oftmals ist es aber wohl einfach so, dass Prophetien mehrere Erfüllungshorizonte haben.
Das ist sicher auch in Kapitel 26 der Fall. Der Anfang sieht weit in die Zukunft doch dann kommen Reden, von denen mir nicht klar ist, ob sie in die Zeit Jesajas gehören oder evtl auch etwas in die Zukunft. Eines ist aber klar – es werden erst harte und dann herrliche Zeiten kommen und deshalb lohnt es sich, auszuharren:
„26:20 Geh hin, mein Volk, in deine Kammer, und schließ die Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe.“