Zu Beginn des 2. Petrusbriefs lenkt Petrus den Blick seiner Leser sowohl auf das, was Gott für uns getan hat (V.3), wie auch auf die Zukunft (V.4). Auf dieser Basis ermutigt er sie zu einem Leben im Vertrauen auf und im Gehorsam gegenüber Gott.
Petrus macht immer wieder deutlich, dass wir das nicht aus eigener Kraft tun müssen, sondern von Gott dazu befähigt sind. „Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft.“ (Vers 3)
Dabei wird dann gleich deutlich, dass die Erkenntnis Gottes nicht statisch ist, sondern etwas, das uns zwar einerseits von Gott geschenkt wird aber eben auch etwas, um das wir uns fortlaufend bemühen müssen. Die Erkenntnis ist dabei aber nicht das Endziel, sondern Mittel zum Zweck. Erkenntnis sollte den Glauben stärken und zur Frömmigkeit und Liebe führen. Und so kommt man dann wohlbehalten zu Jesus.
Ab Vers 16 stärkt Petrus das Vertrauen der Leser seines Briefs in sein eigenes Zeugnis dadurch, dass er betont, dass er als Augenzeuge der Verklärung Jesu und Ohrenzeuge des Zeugnisses vom Himmel darum weiß, dass die Schriften der Bibel noch zuverlässigere Zeugnisse sind, denn sie sind nicht subjektive Erfahrungen, die interpretiert werden müssen, sondern von Gott eingegebene Worte an uns Menschen.
Am Ende des Kapitels lehrt uns Petrus etwas zur Inspirationslehre: „21 Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.“
- Ich hoffe, dass wir die Bibel so lesen!
- Es ist Gottes Wort – nicht einfach Menschenwort. Gott bedient sich der menschlichen Worte, die er hervorgebracht hat durch die Menschen, die er dazu inspiriert hat. Dass er dabei auch deren Worte bis ins letzte inspiriert hat, sehen wir z.B. in 1. Thess 2,13; 2. Tim 3,16f oder auch in Mt 5,18.
Nachdem Petrus in Kapitel 1 vom Heil und von den vom Heiligen Geist inspirierten Propheten (bzw deren Zeugnis in der Schrift) geschrieben hat, kommt er in Kapitel 2 auf falsche Propheten und Irrlehrer zu sprechen. Dabei hat Petrus wohl vor allem Menschen im Blick, die leugnen, dass Gott eines Tages wiederkommen und die Welt richten wird.
Anhand der Geschichte zeigt Petrus dann, dass Gott sehr wohl richtet und, dass er auch immer wieder die Irrlehrer in ihre Schranken gewiesen hat. Gleichzeitig hat er auch immer wieder die Bedrängten und Verfolgten gerettet. Und dies wird er auch und vor allem tun, wenn er wiederkommt.
Interessant finde ich dabei die Aussage in Vers 9: „Der Herr weiß die Frommen aus der Versuchung zu erretten, die Ungerechten aber festzuhalten für den Tag des Gerichts, um sie zu strafen,“
- Dabei musste ich an die manchmal in Notsituationen gestellte „warum?“ Frage denken. Wenn „gute“ Christen leiden oder gar früh sterben und gleichzeitig Ungläubige lange und in Saus und Braus leben, dann kann das ja erstmal Fragen aufwerfen. Letztendlich dürfen wir beim aus unserer Sicht zu frühen Tod von treuen Christen wissen, dass der Herr die Frommen schon zu sich genommen und aus dieser Welt gerettet hat, während er die Ungläubigen für das Gericht aufbewahrt. Andererseits gibt es so für sie auch noch Zeit zur Umkehr.
Dann beschreibt Petrus die Irrlehrer noch etwas mehr. Die Irrlehrer werden hier mit vielen Bildern beschrieben: „Aber sie sind wie die unvernünftigen Tiere, die von Natur dazu geboren sind, dass sie gefangen und geschlachtet werden (2:12); Das sind Brunnen ohne Wasser und Wolken, vom Wirbelwind umhergetrieben, ihr Los ist die dunkelste Finsternis. (2:17)“
- Wir tun gut daran, uns mit guter Lehre zu stärken, so dass wir vor solchen Irrlehrern geschützt sind.
- Denn der Löwe treibt auch heute noch sein Unwesen und versucht, Lämmer von Gott zu entfernen.
Interessant ist auch die Aussage in Vers 20f: „Denn wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus entflohen sind dem Unrat der Welt, werden aber wiederum in diesen verstrickt und von ihm überwunden, dann ist’s mit ihnen am Ende ärger geworden als vorher. 21 Denn es wäre besser für sie gewesen, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als daß sie ihn kennen und sich abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist.“
- Wer das Evangelium klar gehört hat und sich dann bewusst davon abwendet, ist für das Evangelium anscheinend immun, so dass er hoffnungslos verloren ist.
- Möge der Herr da Gnade schenken, dass jeder, der zu uns in die Gemeinde kommt, das Evangelium wahrhaft im Glauben annimmt und so dem Gericht entgeht.
In Kapitel 3 erinnert Petrus die Gläubigen daran, dass der HERR wirklich wiederkommen wird, mögen Menschen das auch noch so ins Lächerliche ziehen. Das haben die Gottlosen schon immer getan und die Flut sollte uns verdeutlichen, dass Gott sich davon noch nie beeindrucken lassen hat.
Noch verzögert sich die Wiederkehr – und das ist Ausdruck der Geduld und Barmherzigkeit des HERRN. So gibt es noch Zeit, damit Menschen gerettet werden können. Aber er wird wiederkommen und dann kommt das Gericht und gleichzeitig die Erlösung, nach der sich die Gläubigen sehnen.
- Wir tun gut daran, uns nicht einlullen zu lassen und aus dem Blick zu verlieren, dass der Tag des Gerichts kommen wird.
Petrus beendet diesen Brief mit einer Ermahnung, an den biblischen Lehren festzuhalten, die er bereits in Vers 2 als Botschaft der „heiligen Propheten“ und „das Gebot des Herrn und Heilands, das verkündet ist durch die Apostel“ zusammengefasst hat.
- Deswegen ist es wichtig, diese Schriften auch immer wieder zu lesen und darüber nachzudenken.
An diesen Lehren sollten wir festhalten, auch wenn manches schwer zu verstehen ist … dabei bezieht er sich vor allem auf Paulusbriefe, die Petrus hier bereits als gleichwertig mit dem AT als „Schriften“ anerkennt. Damit wird auch deutlich, dass Petrus Paulus als Apostel anerkannte, auch wenn Paulus ursprünglich ja nicht dabei war, sondern sogar ein Christenverfolger war, als Petrus und die anderen Apostel ihren Dienst nach Pfingsten begannen.
- Petrus hegt hier keine persönlichen Eitelkeiten. Er sieht Gottes Werk in und durch Paulus und erkennt das unumwunden an, indem er seine Lehrer auf die Briefe des Paulus hinweist.
- Das ist eine Gott-zentrierte Demut, die ich mir für mich selber immer mehr wünsche und die überhaupt auch in christlichen Kreisen sicher oftmals nicht sonderlich stark ausgeprägt ist.
Und schließlich folgt noch eine Ermahnung, die den Leitgedanken von Beginn des Briefs aufgreift: „18 Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Ihm sei Ehre jetzt und für ewige Zeiten! Amen.“
- Das wünsche ich auch uns!