Nachdem Jesus schon ab Kapitel 11,27 in direktem Konflikt mit den Schriftgelehrten in Jerusalem stand und sich mit ihren Fragen konfrontiert sah, sehen wir in Kapitel 12 gleich eine ganze Reihe an weiteren Konfrontationen. Vor einer ganzen Reihe von Fragen, mit denen Jesus konfrontiert wird und mit denen er dazu gebracht werden soll etwas zu sagen, das ihn in Schwierigkeiten bringen würde, ergreift Jesus zu Beginn selbst die Initiative.
Durch das Gleichnis von den bösen Weingärtnern lehrt Jesus dabei über sich selbst und über die Herzenshaltung seiner Feinde. Jesus scheut sich nicht, die wahre Herzenshaltung seiner jüdischen Zuhörer direkt anzusprechen. Er macht deutlich, dass die, die die Propheten missachtet und getötet haben, eben auch den Sohn Gottes töten werden. Die Konsequenz wird sein, dass der Vater den Weinberg (die Teilhabe am Reich Gottes) denen nehmen wird, die bisher scheinbar Sein Volk waren und es Anderen geben wird.
- Hier deutet Jesus an, dass das Rich Gottes (Himmelreich) auch für Heiden sein wird.
Interessant ist, dass seine Zuhörer offenbar mehr oder minder deutlich verstehen, was Jesus ihnen durch dieses Gleichnis sagen will. Aber statt Buße sehen wir hier nun Eskalation.
- Die Kernlehre für uns ist natürlich die, dass wir erkennen sollen, wer Jesus ist. Aber ich denke, dass wir auch fragen dürfen, ob wir den ersten Boten (den Propheten) Beachtung schenken oder ob wir sie dadurch ablehnen, dass wir sie ignorieren. Es ist gut zu bedenken, dass auch sie von Gott gesandt waren, und ihre Botschaft auch für uns heute noch von Bedeutung ist.
Ab Vers 13 folgen dann mehrere Dialoge, die jeweils damit beginnen, dass verschiedene Jesus feindlich gesinnte Gruppen, ihm „Fangfragen“ stellen.
- Auf die erste Frage hin lehrt Jesus, dass wir dem Kaiser geben sollten, was ihm zusteht. Der christliche Glaube sollte uns dazu motivieren, noch treuer unsere Steuern zu zahlen, denn wir sind dazu aufgerufen, uns den stattlichen Autoritäten unterzuordnen. Aber vor allem sollten wir bedenken, dass letztendlich Alles von Gott kommt und Ihm zusteht. Wir tragen sein Abbild … wir sind sein und das ist doch die eigentliche Herausforderung, die hier durchklingt.
- Dann erklärt Jesus, dass wir eine Ewigkeitsperspektive haben sollten, weil es zu einer Auferstehung kommen wird! Den Sadduzäern sagt er in aller Klarheit, dass sie sich irren. Das ist eine Klarheit, die heute oft unter dem Denkmantel scheinbarer Toleranz und eines postmodernen Wahrheitsverständnisses, fehlt.
- Die nächste Frage ist wohl keine Fangfrage. Er kommt die Frage nach dem höchsten Gebot. Wahre Liebe Gott gegenüber zeigt sich an unserer Nächstenliebe. Der Aufruf zur Nächstenliebe ist nicht nur ein hohes, sondern auch ein für uns oft schweres Gebot. Gerade weil es ja nicht nur um ausgewählte Nächste geht, sondern um alle.
- Und dann stellt Jesus eine Frage und macht dabei deutlich, dass Er der Sohn und Herr Davids ist!
Abschließend ab Vers 41 sehen wir einen Kontrast:
- Vor den Schriftgelehrten werden wir gewarnt …
- … und die arme Witwe wird als Vorbild genannt. Auch das liest sich leicht und locker, aber uns dann auch daran zu orientieren ist dann doch eine große Herausforderung.
- Möge der Herr da an uns arbeiten, so dass wir IHM ähnlicher werden können.