1,4-8: „Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. 5 Und es ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle Leute von Jerusalem und ließen sich von ihm taufen im Jordan und bekannten ihre Sünden. 6 Johannes aber trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden Honig 7 und predigte und sprach: Es kommt einer nach mir, der ist stärker als ich; und ich bin nicht wert, dass ich mich vor ihm bücke und die Riemen seiner Schuhe löse. 8 Ich taufe euch mit Wasser; aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

Ab Vers 4 kommt nun der Bote ins Blickfeld, der zuvor von Jesaja angekündigt worden war und der dem Herrn Jesus Christus vorausgehen und ihm den Weg bereiten sollte. Johannes der Täufer ist damit wirklich das Bindeglied zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Er taucht erst im NT auf, ist aber in gewisser weise der letzte Prophet vor dem Kommen dessen, mit dem die Gute Nachricht so richtig kommt.

Johannes wird uns als ein Mann beschrieben, der in der Wüste predigte (V.4) und taufte (V.5) und der gekleidet war in einem Gewand aus Kamelhaaren, mit Ledergürtel und der sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährte (V.6). Johannes war also offensichtlich nicht Teil der städtischen High Society, sondern eine eher etwas skurril anmutende Figur. Das Alte Testament endete in Maleachi 3,23f mit der Ankündigung des Kommens des Propheten Elia und Johannes erinnert auch durch seine Kleidung an diesen AT-Propheten. Auch dass er fernab der Zivilisation lebte und sich durch rituell reine Nahrung ernährte, ist sicher bedeutend. Er lebte abgesondert vom sündigen Volk und strebte nach ritueller Reinheit. Und doch sieht sich Johannes als unwürdig, dem der nach ihm kommen sollte, die Sandalen auszuziehen, was ja eine typische Tätigkeit eines Dieners ist.

  • Das darf uns eine Lehre sein. Auch wir sind nicht einmal würdig, Jesu Diener zu sein. Dass wir dazu berufen sind, dem Herrn Jesus Christus zu dienen ist von daher schon ein großes Privileg!

Auch die Botschaft des Johannes ist bedenkenswert. Er ruft zur Buße und verkündet, dass aufrichtige Buße zur Vergebung der Sünden führen sollte. Dabei nimmt er eben schon das vorweg, was JESUS dann tun würde. Denn ohne Jesu Tod am Kreuz kann es keine Vergebung geben – denn es gibt keine Sündenvergebung ohne, dass Blut vergossen wird (Hebr 9,22).

Andererseits gibt es aber eben auch keine Vergebung ohne Buße und die beginnt damit, dass man seine Sünden bekennt und sich bewusst von seinen Sünden abwendet. Genau das geschah. Sehr viele Menschen kamen zu Johannes, um sich taufen zu lassen und sie bekannten ihre Sünden. So beginnt die ganz persönliche „Erweckung“ zu geistlichem Leben und so haben wohl auch (fast?) alle Erweckungen begonnen – Menschen erkennen und bekennen ihre Sünden.

  • Auch daraus können wir etwas lernen. Sündenbekenntnis ist eine wichtige und gute Sache, die Raum in unserem geistlichen Leben haben sollte. Denn gerade da, wo wir unsere Sünden bekennen und sie damit ans Licht bringen, können wir sowohl Vergebung wie auch Veränderung erfahren.

Und so kann dann Johannes bis heute für viele Menschen als Wegbereiter dienen, denn wer seine Sünden erkennt und bekennt, der ist bereit und wartet sehnsüchtig auf den, der uns nun wirklich von aller Schuld befreien und neues Leben geben kann.

Johannes spricht hier davon, dass der nach ihm kommende mit Heiligem Geist taufen wird. Dazu kam dann Jesus. Nachdem ER sein Werk auf Erden vollbracht hatte, fuhr ER in den Himmel auf und sandte uns von dort den Heiligen Geist. Diesen bekommt jeder, der Buße tut und Jesus als seinen Retter und Herrn anerkennt. Neben der alles entscheidenden Taufe mit dem Heiligen Geist, veränderte Jesus auch die Wasser-Taufe. Während Johannes diejenigen taufte, die Buße taten (übrigens ein Argument gegen die Kindertaufe), sollen wir nun diejenigen taufen, die Buße tun UND an den Glauben, durch den wir die Vergebung der Sünden empfangen können -> Jesus Christus. Deswegen hat Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung die Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes angeordnet (Mt 28,19).