1,9-13 „Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. 10 Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. 11 Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. 12 Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste; 13 und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.“
Nachdem die ersten 8 Verse zwar auch von Jesus handelten, sehen wir ihn ab jetzt in Aktion. Das wird jetzt tatsächlich den ganzen Rest des Markusevangeliums der Fall sein. Deswegen liest sich das Markusevangelium auch sehr leicht – hier gibt es keine längeren theologischen oder philosophischen Exkurse – hier ist immer Aktion.
Jesus kommt jetzt aus dem nördlichen Nazareth in Galiläa, wo er aufgewachsen ist (auch wenn in im südlichen Bethlehem in Judäa geboren wurde) an den Jordan zu Johannes. Johannes war ziemlich sicher in der Wildernis südöstlich von Jerusalem. Von daher musste Jesus weit mehr als 100 km zurücklegen, um sich taufen zu lassen. Die Taufe muss interessant gewesen sein. Denn alle anderen Menschen bekannten dabei ja ihre Sünden, aber Jesus hatte keine Sünden, die er hätte bekennen müssen. Von daher brauchte er auch gar keine Taufe zur Vergebung der Sünden. Doch Jesus identifizierte sich so sehr mit uns Menschen, dass er sich auch in der Taufe mit uns identifizierte.
Und dann bekennen sich die beiden anderen Personen des 3-1 Gottes zu Jesus. Während die Menschen eventuell noch empört sind, dass Jesus keine Sünden bekennt und ihn evtl für einen Scheinheiligen halten, kommt zuerst der Heilige Geist auf ihn. Der Geist ist dabei keine Taube, sondern kommt „wie eine Taube“ auf ihn herab. Das ist wie eine Salbung für seinen weiteren Dienst und es ist ein Zeichen dafür, dass Jesus als Person des 3-1 Gottes nicht losgelöst, sondern in engster Verbindung mit Vater & Geist handelt. Und dann ertönt Gottes Stimme aus dem Himmel: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“ Hier wird auch deutlich, dass Jesus jetzt nicht erst ,zum Sohn Gottes wird, wie manche Irrlehrer behaupten. Jesus war bereits der liebe Sohn des Vaters, an dem dieser Wohlgefallen hat.
Was dann geschieht ist sehr interessant. Denn Gottes Geist treibt Gottes Sohn in die Wüste, wo er versucht wird. Im Vater Unser beten wir, dass uns das erspart bleiben möge („und führe uns nicht in Versuchung“). Dabei ist aber auch klar, dass Gott selbst nicht versucht. Der Versucher ist Satan. Aber Jesus setzt sich dieser Versuchung aus, um sich auch darin uns ganz gleich zu stellen. So kann er alle unsere Versuchungen nachempfinden, denn er wurde versucht wie wir (und sicher noch viel mehr). Doch er gab der Versuchung nicht nach. (siehe dazu Hebr. 2,17f; 4,15f).
Dieser Bericht von der Versuchung Jesu kann auf den ersten Blick etwas verwirrend sein, wenn man Jakobus 1,13 bedenkt: „Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.“
- Aber wie gesagt, der Heilige Geist führt Jesus zwar in die Versuchung, aber versucht Jesus nicht.
- Und Jesus wird hier in seiner menschlichen Natur versucht. Seine göttliche Natur kann nicht versucht werden, weil Gott nicht versucht werden kann. Und doch ist diese Versuchung absolut real.
Es ist sehr ermutigend zu lesen, dass selbst Jesus in der Wüste den Beistand von Engeln erfährt. Ich kann mir vorstellen, dass GOTT uns in manch schwierigen Situationen ebenfalls Engel sendet, die wir aber vielleicht nicht bewusst wahrnehmen.
Und natürlich sendet Gott uns oft auch andere Menschen, die uns in schweren Phasen zur Seite stehen. Ebenso sind auch wir von Gott gesandt, um anderen Menschen in ihren Nöten beizustehen.