3,22-30: „Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul, und: Er treibt die bösen Geister aus durch ihren Obersten. 23 Jesus aber rief sie zusammen und sprach zu ihnen in Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? 24 Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen. 25 Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen. 26 Erhebt sich nun der Satan gegen sich selbst und ist mit sich selbst uneins, so kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm. 27 Niemand kann aber in das Haus eines Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt; erst dann kann er sein Haus berauben. 28 Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben, auch die Lästerungen, wie viel sie auch lästern mögen; 29 wer aber den Heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig. 30 Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.

In diesem Abschnitt lesen wir nun über eine weitere Anklage gegen Jesus. Bisher wurde er schon angeklagt, weil seine Jünger nicht fasten und weil er angeblich den Sabbat nicht richtig gehalten hat. Jetzt wird die Anklage nochmal deutlich schärfer, denn jetzt wird Jesus als ein Handlanger des Teufels angeklagt. Die Begründung dafür klingt seltsam – nämlich, dass er die Macht zur Austreibung böser Geister vom Oberen der bösen Geister empfangen habe und mit Beelzebul zusammenhängt.

Tatsächlich macht das aber wiederum Sinn, wenn man ausschließt, dass Jesus wirklich in der Kraft Gottes handelt. Dann bleibt nur noch der Teufel als ein mächtiger Gebieter, der den bösen Geistern etwas gebieten könnte.

  • Wir erleben das in anderer Weise auch immer mal wieder. Da wo Gott definitorisch ausgeschlossen wird, muss man halt andere Erklärungen für das finden, was man sich nicht erklären kann.

Jesus verdeutlicht in seiner Antwort, wie absurd die Anklage ist. Satan würde doch nicht gegen sich selbst arbeiten. Die Mächte der Finsternis halten zusammen in ihrem Kampf gegen Gott, sonst könnten sie gar nichts ausrichten.

  • Vor dem Hintergrund der gestrigen Predigt zur Einheit der Gemeinde aus 1. Kor 1,10-17 (https://www.youtube.com/watch?v=5sVRU6-r-Og&t=1186s) finde ich es bedenkenswert, dass auch die Feinde Gottes Einheit als wichtig anerkennen … um wie viel mehr sollten wir uns darum bemühen.

Durch ein Gleichnis beschreibt Jesus sich als den noch Stärkeren, der den Starken (Satan) bindet, so dass er die bösen Geister austreiben kann. Ich finde diese Aussage gerade auch vor dem Hintergrund von Offb 20,2 sehr interessant, wo es ja über Jesus heißt: „Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre.“

Viele Christen erwarten das ja erst noch in der Zukunft. Ich bin da vorsichtig, mich zu eindeutig festzulegen … aber ich tendiere aus verschiedenen Gründen zum Amillenianismus – also der Position, dass das 1000-jährige Reich für den langen Zeitraum zwischen Jesu erstem Kommen und seiner Rückkehr steht und wir deshalb nicht noch ein zukünftiges 1000-jähriges Reich erwarten müssen. Diese Bibelstelle wäre ein (zugegebenermaßen eher nebensächliches) Argument für diese Position.

Jesus geht es hier aber natürlich nicht darum, unsere Neugier im Hinblick auf Abläufe der letzten Tage zu stillen. Er warnt hier davor, sein Handeln und das Wirken des Heiligen Geistes dem Satan zuzuschieben. Eine solche Lästerung gegen das offensichtliche Wirken Jesu und des Heiligen Geistes und der damit einhergehende Unglaube sind unvergebbar.

  • Immer mal wieder fragen mich Christen besorgt, ob sie evtl diese Sünde begangen haben.
  • Ich bin mir nicht sicher, ob wir heute überhaupt noch diese Sünde begehen können oder ob das nur zur Zeit von Jesu direktem Wirken auf Erden möglich war.
  • Aber ganz sicher kann kein echter Christ etwas tun, dass ihn verloren gehen lässt. Das sagt uns Gottes Wort klar und deutlich.