7,1-6: „Wisst ihr nicht, liebe Brüder – denn ich rede mit denen, die das Gesetz kennen –, dass das Gesetz nur herrscht über den Menschen, solange er lebt? 2 Denn eine Frau ist an ihren Mann gebunden durch das Gesetz, solange der Mann lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von dem Gesetz, das sie an den Mann bindet. 3 Wenn sie nun bei einem andern Mann ist, solange ihr Mann lebt, wird sie eine Ehebrecherin genannt; wenn aber ihr Mann stirbt, ist sie frei vom Gesetz, sodass sie nicht eine Ehebrecherin ist, wenn sie einen andern Mann nimmt. 4 Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet durch den Leib Christi, sodass ihr einem andern angehört, nämlich dem, der von den Toten auferweckt ist, damit wir Gott Frucht bringen. 5 Denn solange wir dem Fleisch verfallen waren, da waren die sündigen Leidenschaften, die durchs Gesetz erregt wurden, kräftig in unsern Gliedern, sodass wir dem Tode Frucht brachten. 6 Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens.“
Zu Beginn von Kapitel 7 greift Paulus nochmal auf das Bild aus der 1. Hälfte von Kapitel 6 zurück. Als Christen sind wir mit Christus gestorben und dies nicht nur in Bezug auf unsere Sünde, sondern eben auch in Bezug zum Gesetz. Das Gesetz „herrscht“ nicht mehr über uns. Es hat keine Macht über Christen, womit die Macht gemeint ist, uns zu verurteilen und uns schuldig zu sprechen. Der natürliche (unerlöste) Mensch lebt unter dem Gesetz und wird dem Anspruch des Gesetzes nie gerecht werden (das hat Paulus ja bereits in Kap. 1,18-3,20 gezeigt). Doch wenn ein Mensch die geistliche Neugeburt (d.h. Bekehrung) erlebt hat, ist er nicht mehr unter dem Gesetz, sondern frei.
Paulus illustriert das in den Versen 2-3 anhand der Ehe. Diese bindet nur so lange wie der Ehepartner lebt. Mit dem Tod ist diese Bindung aufgehoben. Ähnlich ist es mit dem Gesetz. Wenn wir mit Christus gestorben sind, sind wir nicht mehr ans Gesetz gebunden, sondern frei davon. Diese Freiheit ist nie eine Freiheit dazu, zu sündigen, sondern die Freiheit dazu, nun für Christus zu leben und gute Frucht zu bringen.
Wenn Paulus dann davon schreibt, dass die sündigen Leidenschaften nun nicht mehr die gleiche Kraft haben, dann mag uns Christen das erstmal sehr herausfordern. Denn wir erleben ja schon, dass sündige Leidenschaften immer noch da sind. Aber sie haben nicht mehr die Macht, uns zu verdammen und mit Gottes Hilfe können wir ihnen tatsächlich widerstehen … auch wenn wir daran immer wieder scheitern.
- So möchte ich uns Mut machen, den Kampf gegen die sündigen Leidenschaften und alle Versuchungen aufzunehmen, so dass wir immer für den Herrn leben.
- Möge ER uns dazu Gnade schenken.