Zu Beginn von Kapitel 11 erfahren wir, dass Johannes der Täufer während seiner Inhaftierung eine Glaubenskrise hatte. Das ist in Anbetracht seiner Situation im Gefängnis sicher gut nachvollziehbar. Johannes tut dabei das Richtige. Er sieht nicht auf seine Umstände, sondern überprüft die Fakten. Und so sendet er seine Jünger zu Jesus, damit Jesus selbst erklären kann, wer er ist. In seiner Antwort lässt Jesus keine Zweifel aufkommen. Er beschreibt sich selbst als den, durch den die Alttestamentlichen Verheißungen erfüllt werden und stärkt so den Glauben des Johannes.
Jesus weiß gleichzeitig aber eben auch, dass falsche Erwartungen dazu führen können, dass sich Menschen enttäuscht und verärgert von ihm abwenden.
Jesus verkündet ab Vers 7 klar und deutlich, dass weder Johannes der Täufer, noch er selbst gekommen sind, um menschliche Erwartungen zu befriedigen. Sie kamen so, wie es in der Schrift verheißen war. Johannes der Täufer war dabei der Vorläufer, der den Weg bereitet hat und sich selbst beschreibt Jesus hier als „den Menschensohn“.
Genau diese Botschaft gilt es zu verkünden. Nur so können wir Menschen helfen, nicht falsche Erwartungen zu haben, die dann enttäuscht werden, sondern eben wirklich das Evangelium zu verstehen und darin eine sichere Zuversicht über alle Lebensumstände hinaus zu finden.
- Und so sollten auch wir heute immer wieder bereit sein zu hören und so unser Gottesbild formen zu lassen, anstatt uns unser eigenes „Gottesbild“ auszudenken.
- Ich weiß, wie groß die Gefahr ist, einfach seine eigenen Wünsche und Gedanken auf Gott zu projizieren und IHN dann anzuklagen, wenn sich Dinge anders entwickeln, als wir uns das wünschen würden.
- Aber Gott ist Gott und er sagt uns, wer er ist und was er tun wird. Darum: „Wer Ohren hat, der höre!“ (v.15)
Ab Vers 20 lesen wir, wie Jesus die Städte anklagt, in denen er Wunder getan und gelehrt hat. Viele der Menschen dort lehnen ihn – nach anfänglicher Begeisterung – ab.
- Wohlgemerkt, diese Ablehnung des ewigen Sohns Gottes ist eine noch größere Sünde, als all das, was in Sodom geschehen ist – und diese Stadt steht ja als Inbegriff des Bösen schlechthin.
Was Jesus dann ab Vers 25 betet, ist politisch sicher inkorrekt. Denn letztendlich macht Jesus durch sein Gebet deutlich, dass die Erkenntnis geistlicher Dinge allein von Gott kommt. Die Weisen und Klugen dieser Welt verstehen nichts – denn die Sünde macht uns alle Unverständig und nicht empfänglich für geistliche Wahrheiten. Es bedarf des Eingreifens Gottes, der uns „Unmündigen“ geistliche Wahrheiten offenbaren muss (siehe dazu auch 1. Kor 2,10ff).
- Und so dürfen wir Gott preisen und danken für all das, was wir aufgrund seiner Gnade und Barmherzigkeit verstehen durften.