Beginnend mit Kapitel 12 kommt Paulus auf ein weiteres Thema zu sprechen. Wahrscheinlich geht auch das auf eine Frage zurück.

Dabei geht es um Geistesgaben. Den Korinthern war dieser Bereich wohl sehr wichtig. Und doch agieren sie damit scheinbar wie „Unwissende“, denn genau so beginnt Paulus ja seine Erklärungen (Über die Gaben des Geistes aber will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen). Das klingt schon etwas ironisch und ist wahrscheinlich auch genau so gemeint.

Das „Unwissen“ zeigt sich wohl darin, dass es eine zu große Faszination für Dinge wie Zungenrede und Prophetie gab und diese Gaben selbstsüchtig eingesetzt wurden.

Paulus hält dem entgegen, dass Geistesgaben immer zum Wohl der Gemeinde gegeben sind (V.7) und in ihrer Vielfalt ein besonderer Segen sind. Von daher wäre es ja gar nicht gut, wenn alle nur die gleichen spektakulären Gaben hätten.

Niemand sollte sich über Andere wegen seiner Gaben erheben. Die Gaben sind von Gott gegeben (V.11), damit durch sie die Gemeinde erbaut werden kann. Stolz und Eigennutz haben hier keinen Platz.

Hier klingt auch durch, dass es keine Gabe gibt, die jeder Christ haben muss. Was vor allem zählt ist ohnehin nicht, welche Gaben wir haben, sondern wie wir sie einbringen. Deshalb ist die Liebe dann ja auch das dominierende Thema des nächsten Kapitels.