Zu Beginn von Kapitel 8 kommt Paulus ganz offensichtlich auf ein Thema zu sprechen, zu dem er gefragt worden ist: „Was aber das Götzenopfer angeht, …“
Dabei lehrt Paulus zu Beginn den Grundsatz, dass Erkenntnis an sich nichts wert ist, wenn sie nicht mit Liebe einhergeht.
Die Liebe wird uns dazu bringen, unsere Erkenntnis positiv einzusetzen und nicht einfach rechthaberisch zu sein. Gerade im Hinblick auf das Essen von Götzenopferfleisch in der damaligen Kultur war das wichtig.
Manche meinten – entsprechend der Lehre des zeremoniellen Gesetzes – es wäre Sünde, Götzenopferfleisch zu essen. Paulus macht deutlich, dass dies im Prinzip nicht so ist.
Wer sich da frei fühlt, darf entsprechend handeln – aber immer nur so, dass der „Schwache“ dadurch nicht in Gewissenskonflikte kommt – denn „nicht jeder hat die Erkenntnis.“ (V.8).
Und tatsächlich, wer das in dem Denken isst, dass es Sünde ist (und eben trotzdem davon isst), der sündigt, da er bewusst gegen das handelt, was er als Gottes Willen versteht. In diesem Fall darf das Götzenopferfleisch nicht gegessen werden.
Dieser Umstand sollte auch das Handeln derjenigen prägen, die sich da frei wissen – denn wenn sie damit bei anderen Anstoß erregen, sollten sie lieber auf ihre Freiheit verzichten.
Wir haben heute andere Themen, aber das Prinzip gilt auch für uns. Später in Kap. 11 kommt z.B. die Frage nach dem Kopftuch. Das ist ein gutes Beispiel für eine Frage, zu der es unterschiedliche Erkenntnisse gibt. Aber wenn das Gewissen einer Frau an diesem Punkt gebunden ist, wäre es falsch, sie dazu zu drängen, das Kopftuch abzulegen.
Noch deutlicher wäre der Fall z.B. bezüglich des Genusses von Wein oder Bier. In kleinen Mengen ist das sicher keine Sünde, aber es gibt Leute, die da eine andere Sicht haben und darauf sollten wir gegebenenfalls Rücksicht nehmen.