Zu Beginn von Kapitel 17 lesen wir nochmals eine großartige Zusage Gottes. Hier wird nun deutlich, dass die Zusagen eines Nachkommens (Samens) Abrahams tatsächlich im Singular steht. Das NT hilft uns, das besser zu verstehen. Der Same ist letztendlich eben nicht Isaak, sondern Jesus. Isaak ist nur eine vorläufige und teilwiese Erfüllung dieser Gottesverheißung, die dann erst in Jesus ihr wirkliches „Ja und Amen“ findet (2. Kor 1,20).
- So sind auch wir Kinder Abrahams, wenn wir durch den Glauben zu Jesus gehören und so werden auch wir eines Tages Erben der Verheißung sein, dass Gott seinem Volk einen Ort schenken wird, wo es in vollkommenen Frieden, seine Segnungen erfahren wird.
Ab Vers 9 lesen wir von der Einsetzung der Beschneidung – Gott schenkt seinem Volk sichtbare Zeichen seines Bundes … so wie später dann ja auch das Passamahl und uns heute Taufe und Abendmahl.
Der Mann, dem sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet wurde, zeigt uns dann in Vers 17, dass sein Glaube genauso schwach und schwankend war, wie unserer oft ist.
- Wenn wir unseren Glauben selbst bewahren müssten, würden wir wohl alle scheitern. Aber der Herr ist treu und macht uns immer wieder deutlich, dass ‚unser‘ Glaube eben vor allem ‚sein‘ Werk ist. Er ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens (Heb 12,2) und er wird das gute Werk, das er in uns begonnen hat, auch vollenden (Phil 1,6). Preis den Herrn, dass Er mit uns Zweiflern und Kleingläubigen so geduldig ist!
- Gott ist treu – und auch wenn die Beschneidung dann zuerst an Ismael vollzogen wird, hat Gott eben doch einen anderen Sohn erwählt und will durch ihn seine Geschichte mit seinem Volk weiterführen bis hin zu dem SOHN, den er vor aller Zeit als unseren Erlöser ausersehen hat (1. Pet 1,20).
Gott ist gut …. IHM dürfen wir vertrauen … und wir dürfen darauf vertrauen, dass ER uns auch dann immer wieder aufhilft und Gnade erweist, wenn unser Glaube mal schwach ist und wir vom richtigen Weg abgekommen sind.
Diese Kapitel führen uns das auf wunderbare Weise vor Augen!
Der Bericht von der Verklärung Jesu zu Beginn von Kap. 17 ist von großer Bedeutung. Hier werden mindestens vier wichtige Dinge gelehrt:
1) die Kontinuität, in der Jesus steht (er steht dort mit den zwei wichtigen Personen des AT, Mose und Elia);
2) das Bekenntnis des Vaters zu seinem Sohn (Jesus ist der eine geliebte Sohn, an dem Gott der Vater perfekten Wohlgefallen hat);
3) das Ziel, auf das sich Alles zubewegt (die Herrlichkeit, die hier schon mal kurz sichtbar wird);
4) die Vorrangstellung und Exklusivität Jesu (die Jünger sollen auf Jesus hören … und sehen dann „niemand als Jesus allein“ siehe Vers 8)
Wir sehen hier also in der historischen Situation vor der Kreuzigung, wie sich alles zusammenfügt. Mose und Elia als zwei große Repräsentanten des AT stellen sich zu Jesus. Sie bezeugen hier also IHN und dann spricht Gott der Vater selbst und hebt Jesus hervor als den einen „lieben Sohn“.
Ab Vers 10 zeigt uns dieser Bericht noch etwas wirklich Spannendes. Die Jünger fragen nach Elia … und Jesus sagt, dass dieser gekommen sei. Er bezieht sich hier auf Johannes den Täufer. Dieser ist natürlich nicht im engsten Sinne der historische Elia … aber er ist der „verheißene Elia“ – der legitime Nachfolger des entrückten Elia und so wird hier deutlich, dass die AT Verheißung aus dem Propheten Maleachi symbolisch/typologisch zu verstehen sind. Es geht nicht um die Person, sondern die Funktion. In gleicher Weise lehrt uns die Bibel ja auch z.B. über den neuen Tempel oder das Opferlamm … Jesus ist Beides und doch ist er natürlich nicht wortwörtlich ein Bauwerk ein Lamm.
Jesus hilft uns somit, AT Verheißungen besser zu verstehen und zu erkennen, dass sie tatsächlich im Kommen, Sterben, Auferstehen und Wiederkommen des Christus ihre Erfüllung finden – in IHM finden alle Gottesverheißungen ihr Ja und Amen.
Als Jesus vom Berg der Verklärung zurückkommt, kommt es zu der Begegnung mit dem „mondsüchtigen“ Knaben, den die Jünger nicht heilen konnten. Die Jünger haben wohl recht unabhängig von Gott agiert. In Parallelstellen wird ja berichtet, dass Jesus lehrte, dass Gebet und Fasten notwendig wären. Und hier kritisiert er den Kleinglauben der Jünger.
Scheinbar haben die Jünger versucht, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen – wahrer Glaube agiert aber aus festem Glauben nicht in unsere eigenen Fähigkeiten, sondern in Abhängigkeit von Gott.
- Es geht eben nicht darum, dass wir die „richtigen“ Strategien und Methoden anwenden, sondern, dass wir darauf vertrauen, dass Gott selbst Alles zu tun vermag. Und so beten wir „Dein Wille geschehe“ … aber auch „Herr, erbarme Dich“.
Dann erklärt Jesus zum zweiten Mal, was ihm bevorsteht. Die Jünger müssen darum wissen, dass Jesus sie bald verlassen wird. Das ist aber kein Aufruf zur Unabhängigkeit, sondern zu einer neuen Form von Abhängigkeit – zu einem Glauben, der das sieht, was nicht (mehr) vor Augen ist und auf den unsichtbaren Gott vertraut, der alles tun kann.
- Ich wünsche uns diesen Glauben!
Schließlich berichtet Matthäus von der Frage nach der Legitimität der Tempelsteuer. Als Sohn Gottes hätte Jesus streng genommen ja eigentlich keine Tempelsteuer zahlen müssen – er ist ja der Tempel, der durch den Bau in Jerusalem nur schattenhaft abgebildet wurde. Aber es geht ihm nicht darum, sein Recht durchzusetzen – aus diesem Grund will er (und sollten wir) keinen Anstoß erregen. Er weiß darum, dass Gott uns eines Tages Recht verschafft und hier auf Erden für uns sorgt. Das wird hier auf faszinierende Weise durch den Fisch deutlich, der die Tempelsteuer zur Verfügung stellt.