Auch wenn Jakob der „Täuscher“ ist, ist doch seine Mutter Rebekka viel mehr die Anstifterin und Täuscherin. Aber Jakob macht munter mit bei der Täuschung von Vater Isaak.
Und trotz allen Betrugs geschieht hier genau das, was Gott ja schon in 25,23 angekündigt hatte.
- Ich lobe Gott, dass wir Ihn mit unseren Sünden nicht aufhalten, sondern ER selbst durch unsere Sünden wirkt und Seinen Willen vollbringt!
Interessant ist auch, wie die Flucht Jakobs letztendlich von Rebekka so geplant wird, dass er vom Vater gesandt wird, um dort den Willen der Eltern zu tun und eine Frau aus der eigenen Familie zu heiraten.
Matthäus berichtet zu Beginn dieses Kapitels davon, dass Judas so etwas wie Reue empfindet. Aufgrund der anderen biblischen Aussagen über Judas kann das wohl nicht bedeuten, dass er tatsächlich Buße getan hat und gläubig wurde. Denn auch ohne Bekehrung gibt es ja so etwas wie Reue über böse Taten bzw über die Konsequenzen der Sünde.
Wirklich spannend finde ich die Aussage in Vers 9, dass der Feldkauf durch die Hohenpriester mit dem zurückgegebenen Blutgeld eine Erfüllung der Prophetie des Jeremia darstellt. In der Lutherübersetzung wird dann darauf verwiesen, dass es sich hier um die Kombination der Worte aus Jer 32,9 und Sacharja 11,12f handelt. Aber wenn man diese Verse (und den Kontext dieser Verse) liest, käme wohl niemand auf den Gedanken, dass diese Verse in irgendeiner Weise auf die hier beschriebene Begebenheit hinweisen.
Andererseits bestätigt dies die These, dass eben das ganze AT auf das Evangelium von Jesus Christus hinweist. Selbst solch skurrilen Prophetien finden hier ihre Erfüllung.
Dann ist wieder Jesus im Fokus. Nun steht er vor Pilatus. Jesus antwortet nur auf eine Frage und bestätigt dabei, dass er der König der Juden ist. Zu allen anderen Vorwürfen schweigt er. Pilatus ist offensichtlich nicht davon überzeugt, dass Jesus den Tod verdient. Und er sucht einen eleganten Ausweg. Da zum Passafest immer ein Gefangener freigelassen wurde, könnte er Jesus freilassen ohne den Hohenpriestern zu widersprechen und Jesus als unschuldig freizusprechen. Wir wissen nicht viel über Barabbas aber offenbar war sich Pilatus ziemlich sicher, dass die Menschen ihn auf keinen Fall befreit sehen wollten. Aber der Hass gegen Jesus kennt keine Grenzen und keine vernünftige Abwägung.
- Hinter allem steht dabei aber eindeutig Gott, der genau das tut, was ER sich vorgenommen hat, damit ER unsere Schuld auf sich nehmen kann und wir gerettet werden können.
Dann beginnt der Bericht über die Qualen Jesu. In den Versen 26-30 lesen wir die grausamen Worte von der Geißelung und Verspottung Jesu. Hier sehen wir das Böse im Menschen und die Liebe Jesu, der für Sünder all diese Qualen litt, damit alle, die an IHN glauben nicht leiden, sondern eines Tages von allem Leid befreit sein können!
Der Bericht von der Kreuzigung ist weiter sehr bewegend. Jesus ist scheinbar durch die Geißelung so geschwächt, dass er sein Kreuz nicht mehr tragen kann, so dass dann ein anderer Mann dazu hinzugezogen wird. In Allem was dann folgt, sehen wir Erfüllungen prophetischer Worte. Und Matthäus berichtet seiner jüdischen Leserschaft all diese Details, um ganz deutlich zu machen, dass sich in Jesus alle Verheißungen erfüllen. Vor allem aber will er, dass wir erkennen, dass Jesus tatsächlich der König der Juden ist und so beschreibt er, was auf dem Schild am Kreuz stand.
Matthäus erspart uns auch nicht die Details der Lästerworte derjenigen, die Jesus am Kreuz sehen. Wir sollten dabei bedenken, dass Jesus natürlich hätte tun können, was die Leute sagten. Aber er blieb voller Demut und Liebe am Kreuz und gab dort sein Leben für uns!
Die letzten uns von Matthäus berichteten Worte Jesu zeigen uns, was die größte Qual am Kreuz war … aufgrund unserer Sünden, die Jesus auf sich nahm, war er von seinem Vater verlassen.
- Diese Liebe für uns, die er darin offenbart ist bewegend!
Und dann betont Matthäus, was Jesus durch seinen Tod erreichte: der Vorhang im Tempel zerreißt. Der Zugang zu Gott steht uns nun offen!
Was genau es mit der Auferstehung der Toten auf sich hat, die hier kurz berichtet wird, ist mir nicht vollkommen klar. Klar ist aber, dass Jesu Tod kosmische Bedeutung und Auswirkungen hatte und diese Zeichen führen dann dazu, dass einige Menschen erkennen, wer Jesus tatsächlich war (ist!). Evtl handelt es sich hier um die erste Auferstehung der Märtyrer aus Offb 20,4?
Schließlich folgt der Bericht von der Grablegung und davon, dass die Soldaten vorsorgen wollen, damit Niemand den Leichnam stiehlt. Man schien nicht für möglich zu halten, dass Jesus von den Toten auferstehen würde. Aber man wusste darum, dass Jesus das angekündigt hatte. Interessant ist, dass ja selbst die Jünger noch nach der Auferstehung genauso wenig an die Möglichkeit einer leiblichen Auferstehung glaubten, wie die Soldaten, von denen hier berichtet wird.
- Was mich in diesem Abschnitt neben dem Bericht vom Leiden und Sterben Jesu aber am Meisten fasziniert ist, wie verschiedene Menschen auf Jesus reagieren. Die Einen verspotten und quälen IHN, aber Andere offenbaren ihre Liebe und dienen IHM (durch das Tragen des Kreuzes oder die Bereitstellung des Grabes) und erkennen IHN als den Sohn Gottes!
- Möge der Herr uns immer wieder einen unverstellten Blick auf Jesus schenken, so dass wir IHN lieben und IHM dienen und IHN der Welt verkünden, so dass noch aus vielen Feinden Anbeter des Herrn werden mögen!