Petrus schreibt an „auserwählte Fremdlinge“, die in verschiedenen Teilen der heutigen Türkei leben. Fremdlinge sind sie wohl primär deshalb, weil ihre wahre Heimat eben nicht auf Erden ist. Ob sie in den Regionen selbst auch in der Hinsicht Fremdlinge sind, weil sie ursprünglich woanders herkommen und ggf vertriebene Juden sind, lässt sich nicht definitiv beantworten. Aber in Hinblick auf das, was Petrus in Kapitel 2,9-10 schreibt, denke ich das eher nicht. Außerdem wäre es fast etwas seltsam, wenn Petrus nur Vertriebenen schreibt und nicht auch denjenigen, die dort als Einheimische zum Glauben gekommen sind.
Wie dem auch sei, Petrus beschreibt diese Menschen als „Auserwählte“ und erklärt dann in Vers 2, dass diese „Auserwählung“ einhergeht damit, dass sie von Gott dem Vater „ausersehen wurden“. Worum es Petrus hier geht ist, dass Gott derjenige ist, der diese Menschen letztendlich zu Fremdlingen in der Welt gemacht hat, und sie durch Jesu Blut und den Heiligen Geist zum Gehorsam gegenüber dem Evangelium (Glauben) und zur Heiligung bestimmt hat. Diese Bestimmung entlässt den Menschen aber andererseits nicht aus der Verantwortung, sich auch aktiv darum zu bemühen.
Petrus schreibt an Christen, die für ihren Glauben leiden müssen und letztendlich betont Petrus nun, dass diese Christen von Gott errettet wurden und er sie auch entsprechend seines Planes zur vollkommenen Heiligung bringen wird.
Das wird dann auch ab Vers 3 deutlich. Das Lob für die Wiedergeburt geht an Gott … d.h. Gott ist wiederum eindeutig der Akteur. Die Wiedergeburt ist nicht nur ein guter Start, sondern führt auch mit Sicherheit zu einem guten Ende, denn es ist eine Wiedergeburt zu einer lebendigen Hoffnung und zu einem sicheren Erbe, das alle Christen erhalten werden, denn der Glaube, den Gott uns geschenkt hat, bewahrt uns zur Seligkeit.
Petrus macht ab Vers 6 deutlich, dass es auch eine Form des Glaubens gibt, der nicht rettet. Zeiten des Leidens sind deshalb Zeiten, in denen erkennbar wird, ob unser Glaube echter, kostbarerer und somit definitiv rettender Glaube ist – denn dieser Glaube vertraut auf die Ewigkeit.
In den Versen 9-12 betont Petrus dann, dass der Inhalt dieses Glaubens die Person und das Werk des Herrn Jesus Christus ist. Nach der Erkenntnis des Evangeliums haben schon die Propheten gesucht und davon haben sie geweissagt. Damit sind sie unsere „Diener“, denn durch sie verstehen wir heute besser, was wir von Jesus wissen und worauf die Propheten zu ihrer Zeit noch hoffen mussten.
- Interessant ist dabei zu verstehen, was Petrus uns hier über die (AT) Propheten schreibt. Sie weisen auf Christus hin und somit sind ihre Worte für uns Christen gut und hilfreich. Petrus zeigt uns hier unsere privilegierte Stellung und eben auch, welche wichtige Rolle die Propheten für uns haben.
- Sie sind zusammen mit den Aposteln das Fundament der Gemeinde (Eph 2,20).
Nachdem Petrus in den ersten 12 Versen deutlich gezeigt hat, dass Christus der Anfänger und Vollender unseres Glaubens ist, führt Er uns nun vor Augen, dass uns Christen diese großartige Erkenntnis niemals passiv werden lassen sollte. Gerade weil wir durch Gottes Gnade gerettet wurden, sollen wir nun auch in dieser Gnade leben.
- Petrus ruft uns dazu auf, diesem Ziel mit aller Kraft entgegen zu streben. Genau das kommt in Vers 13 zum Ausdruck.
- Ich befürchte, dass das Streben nach Heiligung viel zu oft als optional angesehen wird. Dabei ist es unser klarer biblischer Auftrag. Interessant ist in diesen Versen, wie Petrus in seinen Worten zuerst vom Wirken Gottes spricht und dann zu unserem Auftrag wechselt und dann dieses wieder rückkoppelt zu dem was der HERR in Jesus Christus für uns getan hat, den er ehe Grundlegung der Welt dazu ausersehen hatte (ausgewählt … nicht nur in die Zukunft sehend erkannt) um uns mit seinem teuren Blut zu erkaufen.
Die Erlösung wird hier als etwas beschrieben, dass für die Christen definitiv bei Jesu Tod geschehen ist. Dabei kam unsere Wiedergeburt, die aus Gottes Barmherzigkeit geschah (v.3) durch das ewige und lebendige Wort Gottes. Ich denke, dass wir gut daran tun, uns klar zu machen, was Petrus uns hier über Gottes Wort lehrt. Es ist ein ewiges und lebendiges Wort, d.h. es ist heute genauso aktuell, wie vor 2000 oder vor 4000 Jahren. Es lebt und wirkt deshalb in unserem Leben.
- Wenn wir erkennen, mit was wir es bei der Bibel zu tun haben, werden wir immer mehr darin forschen und dieses Wort immer mehr weitergeben. Denn alle unsere Worte werden niemals die Qualität haben, wie das Wort Gottes und die Wiedergeburt kommt eben auch nicht aus schlauen menschlichen Worten, sondern aus dem lebendigen Wort Gottes.
- Ich wünsche uns allen, dass wir diese Kraft von Gottes Wort tagtäglich erleben!