In Kapitel13 wird deutlich, dass das Problem nicht nur war, dass Israel einen König gefordert hatte, sondern auch, dass Saul kein guter König war. Er zettelt einen Krieg an, den er nicht gewinnen kann. Als sein Volk dann voller Furcht war und Samuel nicht so schnell wie erhofft kommt, weiß er sich nicht anders zu helfen, als Opfer zu bringen, was ihm aber gar nicht zustand. Hier kommt nun schon ein erster Hinweis darauf, dass Saul nicht lange König bleiben wird.

  • Das ist ein Paradebeispiel für „gut gemeint und schlecht gemacht“. Saul meint, dass er Gottes Wohlwollen auf seine eigenen Wege bekommen kann … obwohl diese eben im direkten Widerspruch zu den Anordnungen Gottes stehen.
  • Doch der HERR will, dass wir im Gehorsam leben und IHM vertrauen. Die Opfer sind da völlig nebensächlich.

Kapitel 14 macht den Mangel an Weisheit in Saul noch deutlicher. Er spricht einen unbedachten Fluch aus (das erinnert ein wenig an den Eid des Jeftah). Doch hier greift dann das Volk ein und rettet Jonathan, der uns als positiver Gegenpol vorgestellt wird.

Kapitel 15 ist sicher ein sehr inhaltsreiches und ein sehr zentrales Kapitel im 1. Samuel. Nachdem sich Saul ja schon zuvor angemaßt hatte, einen Priesterdienst zu versehen, kommt hier nun seine endgültige Verwerfung. Dabei beginnt das Kapitel noch ganz positiv. Samuel ermuntert Saul zum Kampf und dieser zieht los und siegt. Doch dann agiert er wieder nach eigener Logik, anstatt im Gehorsam das zu tun, was Gott will.

Gott offenbart das Samuel und dieser verkündet Saul seine Verwerfung. Dabei sehen wir dann im Fortgang zwei scheinbar widersprüchliche Aussagen. In Vers 11 heißt es, dass es Gott reute … und dann in Vers 29 „es gereut Gott nicht, denn er ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas gereuen könnte“.

  • Hier offenbart sich sehr eindeutig, die Vielschichtigkeit von Gottes Willen. Auf der einen Ebene kann sich sein Wille ändern. Das ist der Wille – seine Einstellung – im Bezug auf Menschen. Je nachdem, ob sie ihm gehorsam sind oder nicht, hat er Freude oder Missfallen an ihnen. Wenn er das Böse sieht, kann es ihn gereuen, dass er die Menschen gemacht hat oder ihnen bestimmte Aufgaben übertragen hat.
  • Andererseits ist Gott absolut souverän und vollbringt, was er sich vorgenommen hat. Und seine Pläne sind perfekt … und von daher gereut ihn nie, was er (nach seinem Ratschluss-Willen) will.

Das Gespräch zwischen Samuel und Saul ist interessant. Saul spricht zu Samuel mehrfach von „Deinem Gott“. Er weiß offensichtlich von Gott, hat aber wohl keine echte Beziehung zu ihm.

  • Vers 22 ist ein sehr lehrreicher Vers: Gehorsam ist das, was zählt.

In Kapitel 16 wird berichtet, dass David zum neuen König gesalbt wird. Diese Wahl basiert nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf der Herzenshaltung Davids.

  • Mögen unsere Herzen uns auch für Dienste für den Herrn qualifizieren!

Und dann folgt gleich noch eine zweite ungewöhnliche Berufung. Der amtierende König Saul merkt, dass er aufgrund seiner Sünde, einen bösen Geist hat. Und auf Anraten eines seiner „Großen“ wird letztendlich der als Nachfolger Sauls gesalbte David gerufen, um Saul durch sein Saitenspiel und dann auch als sein Waffenträger zu dienen.

  • So kommt der zukünftige König an den Königshof Sauls