Dieses Kapitel scheint chronologisch nicht hierher zu passen. In Kapitel 16 war David ja bereits an Sauls Hof gekommen und hatte ihm Musik gespielt und seine Waffenrüstung getragen. Doch hier wirkt es nun so, als ob Saul David noch nicht kennt und David nicht am Hof, sondern bei seinem Vater ist. Aber vielleicht war der Hofstab auch einfach unübersichtlich und David war evtl nicht full-time dabei, sondern eben nur immer mal wieder am Hof.

Im Kampf mit Goliat in Kapitel 17 zeigt sich Davids Herz. Es ist unerschrocken und voller Gottvertrauen. So einen König wünscht man sich, wenn es schon eines Königs bedarf.

  • Hier sehen wir auch einen klaren Prototypen des Christus. Der scheinbar schwache David besiegt stellvertretend für Gottes Volk den mächtigen Feind und wird so zum Retter seines Volkes!
  • Ich preise meinen HERRN JESUS, der für mich einen noch viel größeren Sieg errungen hat.

Nach dem Sieg über Goliat jubelt das Volk David zu. Auch Saul wird bejubelt, aber weniger als David. Das macht ihn eifersüchtig und er spricht in seinem Neid Worte, die sich als prophetisch erweisen sollten. „… ihm wird noch das Königtum zufallen.“  (18,8). Interessant ist der Bericht, dass „der böse Geist von Gott“ über Saul kam (v.10). Ich verstehe das so, dass Satans Werk eben letztendlich doch Gott untersteht und somit der böse Geist zwar direkt von Satan kommt, aber letztendlich eben doch von Gott. Saul fürchtet David, weil er erkennt, dass Gott nun mit David und nicht mehr mit ihm ist. Das zeigt sich auch darin, dass seine Mordversuche scheitern.

Während schon zu Beginn Sauls Sohn, Jonatan, zu einem Freund Davids wird, wird Saul gegenüber David immer zorniger und eifersüchtiger. Dass er David dann trotzdem seine Tochter Michal zur Frau gibt, hat einen anderen Grund. Eigentlich war David ja schon zweimal zuvor die ältere Schwester Merab zugesagt worden (17,25 & 18,17). Und nun wird David die Michal gegeben. Dabei verfolgt Saul einen bösen Plan. Die Frau soll David zum „Fallstrick“ werden, genauso wie sein Auftrag, gegen die Philister zu kämpfen. … aber der Herr war mit David!

  • Das ist etwas, wonach wir alle streben sollten … den Herrn auf unserer Seite zu haben.
  • Das geht aber nur, wenn wir uns klar auf die Seite des Herrn stellen, so wie es David tat.

In Kapitel 19 sehen wir, dass Sauls Kinder David zweimal das Leben retten und so den bösen Plan ihres Vaters zunichte machen. Zuerst ist es Jonathan, der vor seinem Vater Saul für David eintritt. Dabei macht Saul einen Schwur, dass er David nicht töten will, den er gleich wieder versucht zu brechen (V.6). In gewisser Weise sehen wir dann aber, wie Gott selbst diesen Schwur hält und Davids Leben beschützt.

  • Gott ist eben mächtiger, selbst als die dreistesten Lügner und bösesten Menschen!

Dann ist es Michal, die sich für ihren Ehemann einsetzt und diesen vor dem Mordkomplott ihres Vaters schützt. Nun muss David fliehen und so kommt er zu Samuel. Hier greift nun der HERR auf sehr überraschende Weise ein. Jeder, der in die Nähe von Samuel & David kommt, fängt an, prophetisch zu reden. Das nimmt seltsame Formen an.

Wie dem auch sei, letztendlich wird David so weiter beschützt. Er ist der Erwählte Gottes und der HERR weiß die seinen zu schützen.

  • Das darf auch unser Trost und unsere Zuversicht in jeder Bedrängnis sein.

Die Freundschaft zwischen David und Jonatan wird nochmals besiegelt. Dabei werden die Hoffnungen von Jonatan, dass Davids Annahme unberechtigt sei, dass Saul ihn aus dem Weg räumen will, zerstört. Er muss selber erleben, dass sein Vater voller Hass gegen Gottes erwählten König ist. Jonatan zögert nicht, sich klar auf die Seite Davids zu stellen.

Sicher kennen auch wir Loyalitätskonflikte. Und tatsächlich ist es ja so, dass Jonatan etwas zu verlieren hat, da er ja der Erbe seines Vaters Sauls ist und somit auch dessen Königsherrschaft hätte erben können. Doch Jonatan zögert nicht, sich auf die Seite von Gottes Erwählten zu stellen.

Solche Freunde wünscht man sich. Der Spruch „wie der Vater, so der Sohn“ stimmt halt nicht immer.