12,18-27: „18 Da traten die Sadduzäer zu ihm, die lehren, es gebe keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen: 19 Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5.Mose 25,5-6): »Wenn jemand stirbt und hinterlässt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.« 20 Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und hinterließ keine Kinder. 21 Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder. Und der dritte ebenso. 22 Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb die Frau auch. 23 Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: wessen Frau wird sie sein unter ihnen? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt. 24 Da sprach Jesus zu ihnen: Ist’s nicht so? Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes. 25 Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. 26 Aber von den Toten, dass sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach (2.Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? 27 Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.“
Nach den „Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten“, die Jesus zur Quelle seiner Vollmacht befragt hatten und die Jesus dann durch das Gleichnis vom Weinberg scharf kritisiert hatte und „einigen von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes“, die Jesus bzgl der Steuern an den Kaiser versucht hatten, kommt jetzt eine weitere Gruppe dran, die sich daran versucht, Jesus zu diskreditieren. Dieses Mal sind es die Sadduzäer. Über sie berichtet Markus seinen nicht-jüdischen Lesern, die mit diesen Gruppen nicht so vertraut sind, dass sie nicht an die Auferstehung glauben. Sie konfrontieren Jesus nun mit einem ziemlich konstruierten Szenario, um ihn und den Glauben an die Auferstehung lächerlich zu machen. Dabei greifen sie eine Bestimmung aus dem AT auf, durch die Gott für kinderlose Witwen sorgte. Wenn ein Bruder existiert, der noch nicht verheiratet ist, soll er die Witwe heiraten und ihr nach Möglichkeit zu Nachwuchs verhelfen, der dann als Altersabsicherung für die Mutter wäre. So weit so gut … aber jetzt wird daraus ein Szenario, bei dem 7 Brüder nacheinander jeweils die Frau heiraten und dann sterben. Das ist schon sehr weit hergeholt. Und dann kommt die eigentliche Frage: „Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: wessen Frau wird sie sein unter ihnen? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.“
Bevor wir Jesu Antwort betrachten, lohnt es sich sicher, kurz über diese Form der Anfrage durch ein extrem unwahrscheinliches Szenario zu sprechen zu kommen. Das erleben wir ja immer mal wieder (oder zumindest ich erlebe das). Da werden dann extrem seltene Szenarien angeführt, um ganz klare biblische Lehren und klassisch bibeltreue Position in Frage zu stellen. Hier geht es also darum, eine klare Position durch sehr konstruierte, höchst seltene Fälle aufzubrechen. Wer so fragt, sucht in der Regel nicht wirklich eine Antwort, sondern eine Rechtfertigung für seine eigene Position. Allein, dass es dafür eine solche Konstruktion braucht, sollte die Frager eigentlich dazu bringen, ihre eigene Position zu hinterfragen. Das tun die Sadduzäer hier nicht. Jesus hat dazu eine klare Antwort:
„Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes. 25 Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. 26 Aber von den Toten, dass sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach (2.Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? 27 Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.“
Jesus zeigt auf, dass die Frager einen grundsätzlichen Denkfehler haben. Und sie – die meinen mit dem AT ihre Position stärken zu können – werden hier nun von Jesus durch das AT widerlegt. Unser Gott ist ein Gott der Lebenden, weil alle seine Kinder ewig leben.
- Das ist unsere Hoffnung und unsere Zuversicht.
- Ehe ist hingegen etwas für diese Welt. Wir können sie ggf genießen, aber sie ist nicht das Paradies. Das sollte ein großer Trost für alle sein, die ungewollt alleine sind.
- Am Ort der der vollkommenen Freude wird es keine Ehe geben. Deswegen sollten wir die Erfüllung auch nicht in der Ehe suchen … sondern bei Gott!