2 Mose 23-27

Diese Kapitel sind viel lebensnäher, als sie im ersten Moment zu sein scheinen. Denn die biblischen Prinzipien, die hier gelehrt werden, gelten bis heute. Gleich zu Beginn sehen wir dabei den Aufruf zur Wahrheitsliebe. Auch wenn das bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen und für die einzutreten, die sonst keine Stimme haben.

Im Prinzip ist das alles klar und doch ist es in der Praxis halt leider doch so, dass auch wir Christen schnell mal dabei sind, Gerüchte weiterzugeben oder uns zumindest nicht schützend vor die zustellen, die zu Unrecht leiden und angeklagt werden.

Interessant ist vor allem auch Vers 9. Dir Rücksicht auf Fremdling ist von Gott gewollt, aber so entgegen allem, wozu wir neigen. Wir fürchten oft das Fremde und die Fremden und sind schnell bereit, den Fremden für Probleme verantwortlich zu machen.

Dann kommen einige Hinweise zur Einhaltung des Sabbats und der drei großen Jahresfeste. Da diese in Christus ihre Erfüllung gefunden haben, sind diese Anweisungen für uns so nicht mehr gültig. Das Prinzip dahinter gilt aber auch heute noch:

  • Gott will, dass wir uns regelmäßig an Seine Taten erinnern. Damals war es noch vor allem der Exodus, heute ist es natürlich das Werk Christi. Das tun wir beim Abendmahl … und etwas außerhalb der klaren Anweisungen der Bibel eben auch zu Weihnachten und Ostern.

In Kapitel 24 sehen wir dann den offiziellen Bundesschluss zwischen Gott und Mose. Das Gesetz ist dabei ja schon genannt worden … doch jetzt will Gott es Mose auch noch schriftlich geben. Zwei Dinge fallen mir hier besonders auf. Zum einen lesen wir (wie auch schon zuvor) vom Brand- und Dankopfer, das ja noch nicht eingesetzt worden ist. Es gab diese Opfer also auch schon zuvor, doch später regelte Gott dann, wann und wie sie dargebracht werden sollten.

Zum anderen sehen wir hier, wie schnell das Volk bereit ist, Gott zuzusagen „alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören.“ (Vers 3 & 7).

  • Die Zukunft zeigt dann, dass Israel diesen Anspruch im Prinzip nie gerecht wird.
  • Wir sollten da wohl eher demütiger sagen, mit „Gottes Hilfe“ … und, wir wollen uns bemühen.

Vor allem dürfen wir aber auch wissen, dass zumindest Einer diese Worte zurecht sagen konnte und somit den Mose-Bund erfüllt hat: unser Retter und Herr Jesus Christus. In und durch ihn sind somit dann auch wir Christen Erben der Bundeszusagen.

Aber auch wir sollten uns sehr ernsthaft darum bemühen, zu tun was Gott sagt. Und das aus zwei Gründen:

  • Zum einen, weil unser Glaube sich ja genau darin erweist, dass wir Gott wirklich vertrauen und glauben, dass er es gut mit uns meint und genau weiß, was gut für uns ist.
  • Und zum anderen, weil Gott uns deutlich sagt, dass der Weg des Gehorsams, der Weg des Segens ist.

Ab Kap. 25 kommt ein längerer Einschub, in dem Gott genau Angaben dazu gibt, wie die Stiftshütte und alle Utensilien dafür, aussehen sollen. Spannend finde ich dabei, dass Mose diese Dinge nach dem Bilde erstellen soll, das Gott ihm zeigt (Vers 9). All diese irdischen Dinge sind also „Abbilder“ … genau das greift der Hebräerbrief dann ja in faszinierender Weise auf (z.B. Heb 8-10).

Auch in den nächsten Kapiteln lesen wir sehr detaillierte Anweisungen für den Gottesdienst in Israel. Alle Utensilien und alle Zeremonien werden sehr genau vorgegeben und Gott macht deutlich, dass absoluter Gehorsam gefordert ist.

Hier wird deutlich, Gott ist heilig und sündige Menschen können nicht einfach so zu Gott kommen, sondern nur so, wie Gott es bestimmt.

  • Durch Jesus Christus haben wir heute jederzeit Zugang zu Gott. Unser himmlischer Vater gibt uns in vielem Freiheit.
  • Trotzdem sollten auch wir heute immer mal wieder danach fragen, ob unser „Gottesdienst“ sich vor allem daran orientiert, was Gott gefällt.
  • Die Gefahr ist groß, dass wir unsere Gottesdienste primär danach ausrichten, was Menschen gerade gut finden … und das führt dann schon den Begriff Gottesdienst ad absurdum.
  • Ich denke wir tun gut daran, uns durch diese Kapitel Gottes Heiligkeit vor Augen zu führen und uns neu darauf zu besinnen, um wen es im Gottesdienst geht und welch ein Privileg es ist, dass wir einfach so zu Gott kommen können.

Das „regulative Gottesdiemst-Prinzip“, dass vor allem vom reformierten Flügel der Reformation betont wird –  nach dem wir Gott nur so und mit den Dingen Lobpreisen sollen, die ER uns aufgetragen hat (wir sollen also nicht einfach machen, was uns in den Sinn kommt oder gerade populär ist) ist hier eindeutig erkennbar. Ob das in der Enge auch noch für uns heute gilt, ist sicher etwas, das man diskutieren kann, zweifelsfrei ist die aber ein grundsätzlich hilfreiches Prinzip, über das wir nicht allzu leichtfertig hinweg gehen sollten.

Kap. 26: Die Bedeutung der Stiftshütte ist auch für uns nicht zu unterschätzen … es ist der Ort, der Gegenwart des HERR mit seinem Volk … so wie einst der Garten, später der Tempel, dann Christus selbst … und die Gemeinde und eines Tages das himmlische Jerusalem.

Aus dem gleichen Grund, aus dem wir keine Stiftshütte mehr brauchen, sind auch der Altar, die Priester und die Opfer für uns so heute nicht mehr „aktuell“ … aber sie sind lebensgroße Hinweisschilder auf den Herrn Jesus und das, was er am Kreuz für uns getan hat.

Auch den Kap 27 beschriebenen Vorhof brauchen wir nicht mehr … wir haben Zugang zu Gott durch Jesus Christus. Der Vorhof ist heute aber evtl in gewisser Weise das Missionsfeld. Da stehen Leute, die letztendlich noch in die Gegenwart Gottes gebracht werden müssen.

Unter uns Christen habe ich manchmal auch den Eindruck, dass GoDi Leiter uns aus dem Vorhof unserer weltlichen Gedanken, in die Gegenwart Gottes führen sollte …