Das Buch 2. Samuel knüpft unmittelbar an das Buch 1. Samuel an. Am Ende vom 1. Samuel wurde vom Tod Sauls und Jonatans berichtet. Zu Beginn vom 2. Buch Samuel erreicht diese Botschaft nun David. Die Botschaft des Amelkiters, der die Botschaft überbringt, ist etwas seltsam, da sein Bericht vom Tode Sauls scheinbar etwas von dem aus 1. Samuel 31 abweicht. Wenn er aber tatsaechlich die Krone mitbringt, ist dieser Bericht evtl doch wahr und ergänzt den vorherigen vielleicht nur mit ein paar zusätzlichen Details. Sauls Selbstmord war wohl nicht komplett erfolgreich, so dass der Amelkiter dann noch nachgeholfen hat.
Nun hätte man ja denken können, dass David erleichtert ist, dass sein ewiger Widersacher Saul nicht mehr lebt und dies als Gottes verdientes Gericht ansieht. Doch stattdessen lesen wir von einer erstaunlichen Loyalität, die David zu Saul hat.
- Es ist faszinierend und schwer nachvollziehbar, dass David nicht nur um seinen Freund Jonatan trauert, sondern auch um seinen „König“ Saul.
In Kapitel 2 sucht David Gottes Wegweisung und bekommt sie. So zieht er nach Hebron. Dort soll David die Königsherrschaft, die ihm schon so lange verheißen war, antreten. Doch Sauls Leute widersetzen sich. Der Feldhauptmann Sauls macht dessen Sohn Isch-Boschet zum König und so kommt es hier schon zu einer ersten Reichteilung. Der Nachfolgestreit führt zu Mord und Totschlag. Dabei übernehmen Joab (für David) und Abner (für Isch-Boschet) jeweils die Stellvertreterrolle.
- Natürlich kann man das nicht immer so ableiten … aber hier lässt sich doch recht deutlich erkennen, auf wessen Seite Gott steht.
- Was wir sicher wissen dürfen ist, dass der HERR immer auf der Seite derjenigen steht, die auf ihn vertrauen und seinem Wort treu folgen.
Zu Beginn des 3. Kapitels lesen wir, dass der Kampf zwischen den Männern Davids und denen von Isch-Boschet weiter tobt. Dabei sind die Truppen Davids auf der Siegerstraße, als es auf der Gegenseite zum Streit zwischen den beiden führenden Männern (Abner & Isch-Boschet) kommt. Isch-Boschet nimmt Anstoß daran, dass sich Abner die Nebenfrau seines Vaters zur Frau genommen hat. Das könnte natürlich ein Versuch gewesen sein, sich selber einen gewissen Anspruch auf den Thron zu sichern. Vielleicht war es aber auch einfach etwas, dass Isch-Boschet ehrenrührig fand. Auf jeden Fall ist Abner nun seinerseits beleidigt und wendet sich von Isch-Boschet ab und David zu.
David seinerseits fordert nun Michal – die Tochter Sauls, die ihm einst versprochen aber dann einem anderen Mann gegebene worden war. Dabei haben wir zu Beginn des Kapitels gelesen, dass David schon mit verschiedenen anderen Frauen Kinder hatte.
- Er war also auch nicht perfekt, sondern in diesem Bereich eher maßlos und brutal und lässt Michal ihrem Mann wegnehmen.
Abner wird dann aber auch auf Davids Seite von seiner Vergangenheit eingeholt und ermordet. Während die Trauer Davids um Saul evtl noch damit zu begründen war, dass Saul einst der von Gott eingesetzte König war, wirkt die Trauer um Abner nun doch sehr nach politischen Kalkül.
- Wir sehen in diesem Kapitel also recht deutlich, dass der große König David, doch sehr menschlich war.
- Wie gut, dass unser König viel größer und besser als David ist!
Aber Gott wirkt in allem, um David letztendlich zum König über ganz Israel zu machen. Die spätere Trennung zwischen Nord- und Südreich deutet sich hier aber bereits an. Eigentlich erstaunlicher als die Eskalation von Gewalt finde ich, wie schnell sich alles wieder beruhigt. Wahrscheinlich waren nicht zu viele Israeliten in die ca. 2 Jahre andauernden Kämpfe involviert … Ansonsten hätte es sicher länger gedauert, um einen tragfähigen Frieden zu erreichen.
Im Kampf behält David dann hier die Oberhand, so dass das Land nach zwei Jahren wieder vereinigt ist.
Das 4. Kapitel fängt etwas seltsam an. Die kurzen Berichte über Rechab und Baana und dann über Mefi-Boschet kommen unvermittelt. Im Anschluss verstehen wir dann aber, warum sie erwähnt werden. David bleibt sich treu und bestraft auch den Mord an seinen Feinden. Damit agiert er treu dem Gebot „Du sollst nicht töten“ bzw morden. David erkennt hier den klaren Unterschied zwischen Mord und dem Töten im Krieg oder zur rechtmäßigen Bestrafung
- David agier hier als ein Mann, der keine Rache will, sondern Frieden … und so ist er ein Schatten des Herrn Jesus, unseres Friedefürsten! Es bleibt aber bei einem blassen Schatten, den die Verstümmelung der zum Tode bestraften Männer ist sicher völlig unnötig.