16,23-40: „23 Nachdem man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Aufseher, sie gut zu bewachen. 24 Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block. 25 Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie. 26 Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen und von allen fielen die Fesseln ab. 27 Als aber der Aufseher aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offen stehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen. 28 Paulus aber rief laut: Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier! 29 Da forderte der Aufseher ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen. 30 Und er führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde? 31 Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! 32 Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren. 33 Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen 34 und führte sie in sein Haus und deckte ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben an Gott gekommen war. 35 Als es aber Tag geworden war, sandten die Stadtrichter die Amtsdiener und ließen sagen: Lass diese Männer frei! 36 Und der Aufseher überbrachte Paulus diese Botschaft: Die Stadtrichter haben hergesandt, dass ihr frei sein sollt. Nun kommt heraus und geht hin in Frieden! 37 Paulus aber sprach zu ihnen: Sie haben uns ohne Recht und Urteil öffentlich geschlagen, die wir doch römische Bürger sind, und in das Gefängnis geworfen, und sollten uns nun heimlich fortschicken? Nein! Sie sollen selbst kommen und uns hinausführen! 38 Die Amtsdiener berichteten diese Worte den Stadtrichtern. Da fürchteten sie sich, als sie hörten, dass sie römische Bürger seien, 39 und kamen und redeten ihnen zu, führten sie heraus und baten sie, die Stadt zu verlassen. 40 Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu der Lydia. Und als sie die Brüder gesehen und sie getröstet hatten, zogen sie fort.“
Nach den Bekehrungen von Lydia (und ihrer Familie) und von der Magd mit dem Wahrsagegeist, lesen wir nun einen dritten Bericht von Bekehrungen in Philippi. Dabei sieht es anfangs so aus, als wäre die Zeit des fruchtbaren Dienstes für Paulus in Philippi vorbei. Denn er landet im Gefängnis und wird dabei in den Hochsicherheitstrakt (ins Innerste) gesperrt und angekettet. Doch Paulus und Silas wissen sich auch dort im Gefängnis in Gottes guter Hand. Und so beten sie zu ihm und loben ihn (wohl in Liedern).
- Ich wünsche uns eine ähnliche Haltung und Wahrnehmung, so dass wir in jeder Lage beten und Gott loben können.
Das war sicherlich für die anderen Gefangen ein starkes Zeugnis, denn sie hörten das.
Und dann greift Gott ein – eventuell in direkter Erhörung der Gebete – und sendet ein Erdbeben, durch das die Gefängnistore und alle Ketten aufgehen. Der Gefängnisaufseher sieht die offenen Türen und geht davon aus, dass seine Gefangenen geflohen sind. Nach römischem Recht musste er damit rechnen, dass ihn das sein Leben kosten würde. Dem will er wohl zuvorkommen, indem er sich selber töten will.
Doch Paulus greift ein und rettet ihm durch sein Rufen das Leben. Und dann rettet hilft Paulus dem Gefängnisaufseher auch noch ewiges Leben zu bekommen. Denn der Aufseher holt Paulus und Silas aus dem Gefängnis und kümmert sich um sie. Und sie kümmern sich um ihn und seine Familie, der sie dann das Evangelium verkünden, sie dazu aufrufen, die frohe Botschaft zu glauben. Da die Familie die Botschaft im Glauben annimmt, wird sie getauft. Und dann feiern sie.
- Im Text geht es immer wieder hin und her zwischen dem Aufseher und dem Hinweis auf seine ganze Familie. Manche Ausleger entnehmen dem, dass nur der Aufseher gläubig wurde und dann die ganze Familie getauft wurde und leiten davon dann die Babytaufe von Kindern gläubiger Eltern ab. Allerdings müsste man dann wohl auch die ungläubigen Ehepartner und Hausangestellten taufen. Das passt nicht zum Rest der biblischen Lehre.
- Von daher ist es viel schlüssiger, dass hier tatsächlich das ganze Haus gläubig und dann getauft wird.
Am nächsten Tag zeigt sich, dass der Stadtrichter keine wirkliche Anklage gegen Pualus hat und dieser deshalb freigelassen werden soll. Doch Paulus will nicht einfach still und leise freigelassen und weggeschickt werden.
- Dabei geht es ihm sehr wahrscheinlich nicht um seine eigene Reputation, sondern darum, dass hier für alle Öffentlichkeit dokumentiert werden soll, dass es okay ist, an Jesus Christus zu glauben. So hilft Paulus der jungen Gemeinde.
- Dabei erwähnt Paulus hier, dass er das römische Bürgerrecht hat. Von daher hätte er wohl gar nicht so behandelt werden dürfen. Das bringt ihn dann auch in eine Machtposition, die den Stadtrichter dazu bringt, auf die Forderungen des Apostels einzugehen.
Paulus zieht dann auch nicht gleich weiter, sondern besucht zuerst noch Lydia und die anderen Menschen, die in Philippi zum Glauben gekommen sind.
Dann verlässt Paulus die wahrscheinlich erste europäische Gemeinde.