5,17-33: „Es erhoben sich aber der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, nämlich die Partei der Sadduzäer, von Eifersucht erfüllt, 18 und legten Hand an die Apostel und warfen sie in das öffentliche Gefängnis. 19 Aber der Engel des Herrn tat in der Nacht die Türen des Gefängnisses auf und führte sie heraus und sprach: 20 Geht hin und tretet im Tempel auf und redet zum Volk alle Worte des Lebens. 21 Als sie das gehört hatten, gingen sie frühmorgens in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber und die mit ihm waren, kamen und riefen den Hohen Rat und alle Ältesten in Israel zusammen und sandten zum Gefängnis, sie zu holen. 22 Die Knechte gingen hin und fanden sie nicht im Gefängnis, kamen zurück und berichteten: 23 Das Gefängnis fanden wir fest verschlossen und die Wächter vor den Türen stehen; aber als wir öffneten, fanden wir niemanden darin. 24 Als der Hauptmann des Tempels und die Hohenpriester diese Worte hörten, wurden sie betreten und wussten nicht, was daraus werden sollte. 25 Da kam jemand, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. 26 Da ging der Hauptmann mit den Knechten hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden. 27 Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie 28 und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. 29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. 30 Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt. 31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. 32 Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen. 33 Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie wollten sie töten.

Wie schon nach der Predigt von Petrus im Tempel nach der Heilung des Gelähmten, lesen wir nun auch nach dem Bericht vom weiteren Wachstum der Gemeinde, dass der Hohe Rat mit den Sadduzäern die Apostel inhaftieren. Während es in Kapitel 4 die Verärgerung darüber war, dass Petrus die Auferstehung der Toten predigte, lesen wir hier nun, dass das Motiv „Eifersucht“ ist. Die religiösen Eliten freuen sich nicht über die Erweckung, sondern ärgern sich darüber, dass andere Prediger mehr Aufmerksamkeit bekommen.

  • Auch wenn sich diese Situation nicht ganz damit vergleichen lässt, darf uns das doch auch dahingehend herausfordern, ob wir uns mitfreuen, wenn in einer anderen Gemeinde geistlich gute Dinge geschehen. Oder sehnen wir uns vor allem um Erweckung in unserer Gemeinde?

Der Hohe Rat sperrt die Apostel wiederum am Abend ein, um sie dann am Morgen zu verhören. Es ist eigentlich alles, so wie beim ersten Mal. Dieses Mal rufen sie dann am Morgen die Ältesten und den ganzen Hohen Rat zusammen, um ihnen dann die Apostel vorzuführen. Sie gehen zum Gefängnis, schließen die Türen auf … doch die Apostel sind nicht da. Das Ganze hat etwas „Komisches“ … und wir wissen, wo die Apostel sind. Denn uns wurde berichtet, dass ein Engel des Herrn sie befreit hat. Und mehr noch – er hat ihnen geboten, in den Tempel zurückzukehren und zum Volk „alle Worte des Lebens“ zu reden. Diese Formulierung erinnert an das, was Petrus einst zu Jesus gesagt hatte: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68).

  • Das Evangelium ist das Wort des Lebens … denn nur durch diese Botschaft können wir wahrhaft leben.
  • Das ist die Botschaft, die verkündet werden muss.

Die Apostel tun, was der Engel ihnen geboten hatte, und das spricht sich dann bis zum versammelten Hohen Rat herum. Jetzt werden die Apostel wiederum vor den Hohen Rat gestellt, der sie daran erinnert, dass ihnen beim letzten Mal gesagt worden war, dass sie nicht in Jesu Namen lehren sollten. Sie scheinen aber nicht zu erinnern, was Petrus und Johannes damals daraufhin gesagt hatten („Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. 20 Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apg 4,19f))

Genau das bringen sie hier nun nochmals mutig vor: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Das ist in diesem Fall noch deutlicher, denn Gott hatte ihnen ja durch den Engel des Herrn explizit geboten, im Tempel dem Volk das Wort des Lebens zu verkünden.

  • Die Worte „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ sind eine ganz wichtige Richtschnur auch für uns. Wir sollen einerseits staatliche Autoritäten respektieren und ihnen gehorchen (Römer 13,1ff). Aber das immer nur soweit, wie es uns nicht in direkten Konflikt mit den Geboten Gottes bringt.
  • Manche Christen meinen immer ganz schnell hier einen Grund zum Ungehorsam ggb weltlicher Autoritäten zu finden – während andere sich den weltlichen Autoritäten auch da noch beugen, wo das eindeutig im Widerspruch zu Gottes Willen steht.
  • Wir sind gut beraten uns ehrlich selbst zu hinterfragen, was unsere Grundtendenz ist und dann dagegen anzuarbeiten.
    • Manche Rebellen sollten nicht zu schnell einen Freifahrtschein zum Ungehorsam ggb weltlichen Autoritäten sehen
    • Und manche Ja-Sager sollten mutiger werden, Gott auch dann zu gehorchen, wenn uns das in der Welt Probleme einbrocken kann.

Die Apostel hatten hier keine andere Wahl, denn der Engel des Herrn hatte ihnen eine klare Anweisung gegeben.

Und so predigen sie dann auch mutig vor dem Hohen Rat das Evangelium: „Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt. 31 Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. 32 Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.

Das klingt ähnlich, wie das Ende der Pfingstpredigt. Bei dieser lesen wir dann, dass es den Menschen durchs Herz ging und sie fragten, was sie tun sollten. Hier geht es den Zuhörern in anderer Weise durchs Herz: „Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie wollten sie töten.

  • Möge der Herr uns stets weiche Herzen geben, so dass sein Wort bei uns nicht auf Ablehnung trifft, sondern uns trifft und überführt und uns so dann verändert.
  • So wird Gottes Wort zu einem Wort des Lebens.