6,8-15: „Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk. 9 Da standen einige auf von der Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer und der Alexandriner und einige von denen aus Zilizien und der Provinz Asien und stritten mit Stephanus. 10 Doch sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geist, in dem er redete. 11 Da stifteten sie einige Männer an, die sprachen: Wir haben ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und gegen Gott. 12 Und sie brachten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, traten herzu und ergriffen ihn und führten ihn vor den Hohen Rat 13 und stellten falsche Zeugen auf, die sprachen: Dieser Mensch hört nicht auf, zu reden gegen diese heilige Stätte und das Gesetz. 14 Denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und die Ordnungen ändern, die uns Mose gegeben hat. 15 Und alle, die im Rat saßen, blickten auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

Nach dem Bericht von der Berufung der sieben „Diakone“ (sie werden hier nicht explizit so genannt), kommt ab Vers 8 der als erster erwähnter Diakon, Stephanus, ins Blickfeld. Er wird hier beschrieben als ein Mann „voll Gnade und Kraft“. Auch im Abschnitt davor war er, als einziger der sieben Diakone, weiter beschrieben worden als ein „Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes“.

Das „voll Heiligen Geistes entspricht dem, was die Apostel als Kriterium für Diakone genannt hatten (V.3: „seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind“). Hier in Vers 8 wird dann beschrieben, wie sich das in Stephanus zeigte. Er tat das, was wir bisher nur über die Apostel gelesen haben – nämlich Wunder und große Zeichen.

Wir haben schon bedacht, dass das nicht etwas war, was einfach alle Christen taten, und dass das in 2. Kor 12,12 als „Zeichen der Apostel“ beschrieben wird. Umso verwundert es dann, dass Stephanus das hier auch tut. Es fällt außerdem auf, dass er eben nicht einfach ein Diakon ist, der sich um die Essensverteilung an die Witwen kümmert. Vielmehr wird hier berichtet, dass Stephanus mit Weisheit und Geist redete. Er agiert also eher wie ein Apostel. Manche Ausleger sehen in Stephanus einen NT Propheten, von denen Paulus ja im Epheserbrief mehrfach redet, als von Männern, durch die Gott neben den Aposteln, das Fundament der Gemeinde legt. (Eph 2,20; 3,5; 4,11 -> wobei neben dem Umstand, dass die Propheten immer nach den Aposteln erwähnt werden, gerade 4,11 verdeutlicht, dass es sich wohl um ein neutestamentliches Amt handelt und eben nicht um die AT Propheten).

Aber ob wir Stephanus wirklich als Propheten sehen sollten, bleibt unklar, wenngleich das, was er tut, dem zu entsprechen scheint.

Auf jeden Fall erregt er Aufsehen und Widerstand. So wie zuvor erst Jesus und dann die Apostel, wir Stephanus nun zum Stein des Anstoßes für die Feinde des Evangeliums. Sie versuchen alles, um Stephanus zum Schweigen zu bringen. Das beginnt schon hier in Kapitel 6, wo wir lesen, dass sie mit Stephanus „stritten“, Männer gegen ihn „anstifteten“ und „falsche Zeugen“ gegen ihn aufstellten.

Ähnlich wie zuvor bei den Anklagen gegen Jesus und die Apostel sehen wir auch hier, dass die Feinde keine wirklichen Argumente haben. Sie stören sich einfach an der Botschaft und kämpfen dagegen an.

  • Das ist ja leider bis heute oftmals immer noch so. In manchen Ländern geschieht das ganz ähnlich durch falsche Anklagen und unfaire Prozesse.
  • In unserer Gesellschaft sieht das etwas anders aus. Aber auch wir erleben ja regelmäßig Menschen, die sich am Evangelium stören und es einfach nicht wahrhaben wollen.

Doch Gott bestätigt seinen Zeugen Stephanus durch Zeichen und Wunder und dann wohl sogar durch sein Äußeres. So lesen wir in Vers 15: „Und alle, die im Rat saßen, blickten auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

Ab Kapitel 7 lesen wir dann die lange Verteidigungsrede des Stephanus, die tatsächlich vielmehr als nur eine Verteidigungsrede ist. Aber dazu kommen wir morgen und in den nächsten Tagen.

  • Ich wünsche uns, dass der Herr uns auch mit seiner Weisheit und seinem Geist ausrüstet, so dass auch wir mutig Zeugnis geben können, von unserem Herrn … auch wenn viele Menschen das ablehnen sollten.