Der Epheserbrief beginnt – nach einem kurzen Gruß – mit einem wunderbaren Lobpreis Gottes. Dabei beschreibt Paulus das souveräne Wirken Gottes und seinen Plan, in den er seine Erwählten einbezogen hat. Was Paulus hier lehrt, wird manchmal Calvinismus genannt. Richtig ist, dass Calvin diese biblischen Wahrheiten klar und deutlich gelehrt hat. Das taten vor ihm aber auch schon Luther und Zwingli und lange vorher auch viele andere, wie zum Beispiel Augustinus. Wirklich entscheidend ist aber natürlich, dass Gott selbst diese Wahrheiten hier und an anderen Stellen durch sein Heiliges Wort lehrt. Erwählung und Prädestination sollten deswegen keine theologischen Kampfbegriffe sein. Es sind einfach biblische Worte, die unsere Herzen höherschlagen lassen sollten.
- Wenn ich meine eigene Schwachheit sehe und meine Sündhaftigkeit, dann kann ich den Herrn nur loben und preisen, dass ER mich vor Grundlegung der Welt (und damit völlig unabhängig davon wer ich bin oder was ich tue) erwählt hat und mich dazu vorherbestimmt hat, sein Kind zu sein.
Konkret betont Paulus über Gottes Werk für uns Christen:
- Er hat uns gesegnet mit allem geistlichen Segen
- ER hat uns in Christus vor Grundleung der Welt erwählt, damit wir ein untadeliges Leben führen.
- Er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein
- In IHM haben wir die Erlösung
- ER hat uns wissen lassen, das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss
- In IHM sind wir als Erben eingesetzt
- In IHM sind wir versiegelt mit dem Heiligen Geist.
- Das entlässt mich nicht aus meiner Verantwortung zu einem Gott-gefälligen Leben – ganz im Gegenteil, es setzt mich dazu frei. Gott befähigt seine Kinder durch seinen Geist zum Lob seiner herrlichen Gnade zu leben.
Nach all diesen großartigen Wahrheiten betet Paulus für die Epheser – und dieses Gebet ist ein Gebet, dass wir auch für uns beten dürfen. Paulus betet, dass Gott den Ephesern noch mehr Erkenntnis schenkt, damit diese immer mehr verstehen, wie groß Gottes Kraft ist, die in ihnen wirkt.
- Genau das wünsche ich uns allen!
Die ersten 10 Verse aus Epheser 2 sind eine großartige Zusammenfassung von dem, was alle Christen erlebt haben – auch wenn manchem Christen einzelne Aspekte evtl nicht unmittelbar klar gewesen sein mögen. Wir alle waren einst (geistlich) tot durch unsere Übertretungen und Sünden und lebten und der Herrschaft Satans und standen somit unter Gottes Zorn.Natürlich haben manche Christen schon sehr früh in ihrem Leben eine Bekehrung erlebt, dass sie sich an diese Zeit nicht unbedingt erinnern können. Und doch ist das eben der Naturzustand aller Menschen seit dem Sündenfall.
Egal wie wir unsere Bekehrung erlebt haben … letztendlich ist im Leben aller Christen das geschehen, was ab Vers 4 beschrieben wird. Dabei ist eindeutig Gott derjenige, der die Bekehrung von Menschen bewirkt. Er tut das aufgrund seiner Barmherzigkeit und Liebe und durch Christus – ganz konkret durch seine Auferstehung. Er handelt dabei in Gnade, aus der allein wir gerettet sind, durch den Glauben, der eine Gabe Gottes ist.
Wie schon in Kapitel 1, so klingt auch wieder klar durch, dass unsere Erlösung allein das Werk der freien Gnade Gottes ist. Wäre das nicht so, dann würde das ja bedeuten, dass Christen etwas zu ihrer Erlösung beigetragen hätten (und wenn es nur die richtige Entscheidung wäre, die sie im Gegensatz zu Anderen getroffen haben). Dann hätten sie ja etwas, dessen sie sich rühmen könnten. Genau das schließt unser Text hier aber eindeutig aus.
- Das Ziel dieses Gnadenwerkes Gottes ist dann, dass wir nun auch in dem Leben wandeln, das er uns gegeben hat.
Ab Vers 11 betont Paulus, dass es auf Grundlage des Evangeliums keine Trennung unter Christen geben sollte. Durch Christus sind Juden und Heiden eins gemacht. Dabei liegt der Fokus auf den Heiden, die – wenn sie aufgrund der Gnade Gottes Christen geworden sind – nun eben Mitbürger im Reich Gottes, Heilige und Gottes Hausgenossen sind. Gottes Haus ist immer noch das gleiche wie schon im AT. Neben dem gläubigen Überrest Israels, kommen nun eben auch die gläubig gewordenen Heiden hinzu. Das unverrückbare Fundament von Gottes Haus (der Gemeinde) sind die Lehren des AT (Propheten) und des NT (Apostel). Zusammen zeugen sie von Christus.
Weil Gott in Christus zu uns Menschen kam und durch seinen Geist in den Gläubigen wohnt. brauchen wir heute keinen Tempel mehr. Juden und Heiden gehören zusammen zum Haus Gottes – dem heiligen Tempel, von dem in 2,21 die Rede ist und der das darstellt, worauf der physische Tempel im AT hingewiesen hat.
- Dieses Kapitel zeigt uns also von Anfang bis Ende unseren souveränen und gnädigen Gott, der entsprechend seines guten Plans handelt.
- Dieser Gott verdient unsere Anbetung und unser ganzes Leben.