Habakuk tat seinen Prophetendienst nur kurze Zeit nach Nahum im 7. Jhdt. v.Chr. Doch seine Zielrichtung ist eine komplett andere. Der Fokus ist nicht auf den äußeren Feind gerichtet, sondern nach innen, auf die inneren Probleme (Gottlosigkeit, Gewalt und Ungerechtigkeit) in Juda.

Zu Beginn ruft Habakuk Gott um Hilfe an, und beklagt die Bosheit und Gewalt seiner Landsleute. Dieser Ruf des „wie lange“ ist ein Ruf, den wir in der Bibel immer wieder hören. Das ist tröstlich vor allem dann, wenn es uns so vorkommt, als ob Gott schlimme oder schwierige Dinge zu lange zulässt. Gott antwortet auf Habakuks Gebet und kündigt Sein Eingreifen an und erklärt, dass ER Judas Feinde (die Chaldäer – sie werden oft auch als Babylonier bezeichnet) dazu gebrauchen wird, um Juda zu strafen.

Ab Vers 12 ergreift dann wieder Habakuk das Wort. Wir lesen von seiner Verwunderung über das, was Gott angekündigt hat. Wie kann ein guter Gott ein böses Volk über Sein Volk siegen lassen?

  • Diese Frage wird dann erst im 2. Kapitel beantwortet. Was wir hier aber bereits erfahren ist, dass der HERR das Böse nicht ungestraft lässt. Dabei ist ER der HERR über alle Völker. Der Herr hat auch die Gottlosen in der Hand und agiert auch durch sei.
  • Das sollten wir nie vergessen. Auch wenn wir Böses und Gottlosigkeit erleben sollten wir das nie so deuten, als sei Gott da nicht dabei. ER ist der Souverän über Alle und Alles und als gerechter Richter, wird er kein Unrecht ungesühnt lassen … das werden wir dann morgen noch weiter bedenken.

Zu Beginn von Kapitel 2 lesen wir Gottes Antwort auf die 2. Frage des Habakuk. Habakuk hatte gefragt, warum der Herr sein untreues Volk durch ein noch viel böseres Volk richtet. Ist das nicht ungerecht? Kann der Herr das Böse der Babylonier einfach ungestraft zulassen, während er das kleinere Böse Judas richtet?

Gott macht hier nun deutlich, dass er Gerechtigkeit herstellen und die Babylonier (wenn sie im Unglauben als Ungerechte leben) nicht ungestraft davonkommen lassen.

Die Frage ist also nie, ob andere besser oder schlechter als wir sind, sondern ob wir die Gerechtigkeit haben, mit der wir vor Gott bestehen können. Diese Gerechtigkeit muss uns gegeben werden, denn wir alle sind nicht gerecht. Dafür hat der gerechte und zugleich gnädige und barmherzige Gott seinen Sohn Jesus Christus gesandt, der für uns alle Gerechtigkeit vollbracht hat und jedem seine Gerechtigkeit zurechnet, der an ihn glaubt.

Genau das lehrt der Apostel Paulus in Rückgriff auf Habakuk 2, wenn er im Römerbrief seine Kernthese in Römer 1,16-17 zusammenfasst.

  • Gott selbst lehrt hier also, dass er ein absolut gerechter Richter ist.
  • Und er lehrt uns hier das Evangelium der Gerechtigkeit und Rettung durch Glauben!

Im abschließenden 3. Kapitel lesen wir vom Lobpreis Habakuks in Antwort auf Gottes Offenbarung. Es ist eine interessante Mischung aus einem Klagelied und einem Lobpreis Gottes, da Habakuk zwar das Gericht Gottes beklagt, aber gleichzeitig sein Gottvertrauen zum Ausdruck bringt und den Gott, der Großes getan hat und große Verheißungen gegeben hat, aus vollem Herzen lobt!

Dabei sind die ersten 15 Verse teilweise eine Rückschau, in der Habakuk, Gott für das lobt und preist, was ER in der Geschichte (Israels) getan hat, bevor er dann in den Versen 16-19 zwar einerseits über Not klagt, aber andererseits eben auch sein Vertrauen auf Gott bekennt.

  • Die Freude Habakuks an Gott in mitten von Leid ist vorbildlich und das Wissen um Rettung durch Glauben (aus Gnade) ist die Kernbotschaft dieses Propheten!
  • Ich wünsche uns eben diesen Glauben und ich wünsche uns (auch mir ganz persönlich), dass das Gebet des Habakuk, auch meine Gebete immer mehr informiert.