Der Jakobusbrief stammt von einem Halbbruder Jesu, der wohl erst nach Jesu Auferstehung erkannt hat, dass Jesus der Christus ist. Später wurde er einer ganz wichtigen Figur, denn er übernahm die Leitung der Jerusalemer Gemeinde.

 

Auf den ersten Blick kann man den Eindruck haben, dass Jakobus im Widerspruch zum Rest der Bibel und v.a. der Paulusbriefe, nicht sola gratia, sondern Werkegerechtigkeit lehrt. Aber natürlich ist das nicht der Fall.

 

Die ersten Verse zeigen uns den Nutzen von Anfechtungen. Wir sollten Anfechtungen, wenn sie kommen, immer unter dem Gesichtspunkt annehmen, dass Gott auch damit etwas tun möchte.

 

Ab Vers 5 lehrt Jakobus uns ein wichtiges Prinzip – die Quelle aller Weisheit ist Gott und wer sich ihm im Glauben naht, darf darum wissen, dass uns unser HERR immer das an Weisheit geben wird, was wir brauchen. Als unser guter Vater sorgt Gott für seine Kinder.

Gleichzeitig warnt der Text davor, Gott als kleines Extra zu sehen, denn man auch mal Fragen kann, wenn einem sonst nichts mehr einfällt. Das ist kein echter Glaube und wer so zu Gott kommt kann nicht (unbedingt) auf Gottes Hilfe zählen.

 

Ab Vers 9 folgt ein Aufruf zur Demut vor Gott. Weltliche Kategorien zählen hier nicht. Vor Gott sind wir alle erst mal Bittsteller … und doch gleichzeitig eben auch reich, weil Gott uns beschenkt.

 

In Vers 12 kommt der erste Abschnitt zu einem Ende. Hier kommt Jakobus zurück zum Thema Anfechtung und dem Lohn nach der Bewährung.

Von daher können wir verstehen, dass die ersten Verse (2-4) ein Prinzip lehren, die Verse 5-8 dann einen Weg, wie wir in Anfechtungen Wegweisung bekommen können (und wie nicht) und die Verse 9-11 dann den Kontrast zwischen Weisheit und Torheit weiter aufzeigen. Wer demütig Weisheit sucht, wird reich beschenkt und wird sich in den Anfechtungen bewähren. Wer nicht wirklich auf Gott vertraut, sondern auf sich selbst, wird hingegen vergehen.

 

Nach diesen Aussagen zu Anfechtungen kommen dann Lehren, die uns deutlich zeigen, dass wir niemals Gott die Schuld für unsere Sünden geben dürfen. Wenngleich er Anfechtungen zulässt und gebraucht, wird er uns nie zur Sünde verleiten. Das ist immer noch unsere Entscheidung, wenn wir nämlich den Versuchungen Raum geben. Gott gibt seinen Kindern nichts Schlechtes … er führt uns auch nicht in die Sünde. Er versorgt seine Kinder mit guten Gaben.

 

Eine großartige Gabe ist dabei sein Wort, durch das er uns Weisheit gibt. Dieses Wort gilt es nicht nur zu hören, sondern eben auch zu tun. Denn das Wort Gottes ist dafür da, dass wir es hören und danach leben.

 

  • Möge Gott uns dabei helfen. Möge er uns bereit machen, Anfechtungen anzunehmen, im Vertrauen bei IHM Weisheit und Wegweisung zu suchen und Anderen in Wort und Tat so zu begegnen, wie es Gott gefällt.