Gleich zu Beginn erfahren wir, dass der Prophet Jesaja in eine konkrete historische Situation hinein spricht / schreibt. Das gilt es bei ihm und bei allen Propheten zu bedenken. Jesajas an das Volk Israel, bzw an Juda und vor allem an Jerusalem gerichtete Worte lassen sich nicht immer unmittelbar auf uns übertragen. Aber das, was Jesaja über Gottes Charakter lehrt gilt natürlich auch heute und für alle Zeit.
Wir erfahren wann Jesaja seinen Prophetendienst versah „Usija, Jotam, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda.“ Das war grob zwischen 740-700 v.Chr. und damit ungefähr 200 Jahre nachdem das Volk Gottes nach dem Tod Salomos in das Nordreich Israel und das Südreich Juda geteilt wurde. Während der Zeit Jesajas wurde das Nordreich Israel 722 v.Chr. durch die Assyrer besiegt und durch Deportation und Volksvermischung in gewisser Weise ausgelöscht.
Ab Vers 2 kommt dann die Anklage gegen Juda. Juda hat sich von seinem Schöpfer und Herrn abgewandt und ist geworden wie Sodom und Gomorrah. Doch inmitten der Anklage gibt es immer mal wieder kleine Hoffnungsschimmer.
So z.B. in Vers 9: „Hätte uns der HERR Zebaoth nicht einen geringen Rest übriggelassen, so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra.“
Interessant ist, dass die Klage an Himmel und Erde adressiert ist, so als ob Gott die ganze Schöpfung darauf hinweist, wie untreu sein Volk geworden ist. Und zugleicht betont er, wie viel Geduld er hat und wie bereit er ist, seinem Volk zu vergeben.
Ab Vers 10 wird dann deutlich, dass das Volk aber weiter religiöse Handlungen vollbringt. Die Opfer werden weiter gebracht und evtl dachte das Volk, dass es Gott treu dient. Aber das war eben nur ein äußerer Gottesdienst. Ihre Herzen hatten sich längst von Gott abgewandt und im Prinzip hatten sie Gott fast vollständig vergessen.
- Eine solche Religiosität gefällt dem Herrn nicht!
Doch auch auf diese Anklage folgen Worte, die Hoffnung geben und zeigen, dass Gott bereit ist, gnädig zu sein: „So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden. 19 Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen.“
Ähnlich ist dann auch der dritte Abschnitt ab Vers 22. Hier kündigt der Herr sein Gericht an … doch auch das ist nicht ohne Hoffnung. Gottes Gericht wird für einige zur Läuterung und Befreiung werden.
- Aus der Geschichte wissen wir, dass dieses Gericht 587 v.Chr. über Juda kam … und wir wissen, dass das endgültige Gericht noch bevorsteht.
- Err H
- Auch heute noch ist Gott heilig und möchte, dass wir ihn als unseren Schöpfer und den heiligen Herrn anerkennen. Er möchte auch heute noch unsere Herzen und nicht einfach sinnentleerte rituelle Religiosität. Und Er ist immer noch geduldig und gnädig und bereit uns zu vergeben, wenn wir uns ihm zuwenden.
- Möge das Neue Jahr davon in unserem Leben geprägt sein!
Kapitel 2 beginnt mit sehr hoffnungsfrohen Worten für eine gute Zukunft. Ab Vers 6 wird dann aber wieder die Schuld Judas herausgestellt und das Gericht Gottes angekündigt.
Der „Tag des Herrn“ ist also ein Tag des Gerichts über die Gottlosigkeit und doch gleichzeitig eben auch ein Tag des Heils für Gottes Kinder.
- Was Gott uns hier vor Augen führt ist, dass wir ihn zugleich fürchten und lieben sollen. Wir sollten unsere Herzen erforschen und erkennen, dass wir seine Gnade brauchen … und uns dann IHM zuwenden und darauf vertrauen, dass Er uns gnädig sein wird.
Die ersten 15 Verse des 3. Kapitels sind eine Rede des „Herrn Zebaoth“, der Juda erklärt, dass er die menschlichen Leiter vernichten wird. Juda vertraut zu sehr auf seine Leiter und Juda wird erfahren, wie wenig diese vermögen.
- Das ist ja etwas, das Gott immer mal wieder tut. Dinge, auf die wir uns zu sehr verlassen, werden von ihm genommen, um uns zu zeigen, wer wirklich HERR ist.
Im Fortgang des Kapitels verkündet der Herr dann weiterhin, dass er nicht nur die Leiter entfernen wird, sondern auch den Schmuck der Frauen.
Das Volk war viel zu stolz und bedacht auf Äußerlichkeiten. Das war ja auch schon Teil der Anklage in Kap. 1 & 2.
- Der Herr hat sicher nichts gegen gutes Aussehen und schöne Kleidung. Aber wenn wir unsere Identität darin finden und uns das zu wichtig wird, dann kann das schnell zum Götzendienst werden.
Vers 1 von Kapitel 4 gehört ziemlich eindeutig noch zu Kapitel 3, da es immer noch um die Frauen geht, von denen ja in der zweiten Hälfte von Kap. 3 die Rede war. Ab Vers 2 lesen wir dann wieder hoffnungsfrohe Worte, die ähnlich wie der Abschnitt zu Beginn von Kap. 2 einen Blick in die Zukunft gewährt. Bei allem Gericht über Juda und Jerusalem wird es doch einen Überrest geben. Der wird hier mit den Worten beschrieben: „Und wer da wird übrigsein in Zion und übrigbleiben in Jerusalem, der wird heilig heißen, ein jeder, der aufgeschrieben ist zum Leben in Jerusalem.“
- Hier lesen wir einige sehr bedeutende Aussagen. Die, die übrigbleiben sind die, die zum Leben aufgeschrieben sind. Vielleicht kann man das auch anders auslegen aber für mich klingt das sehr eindeutig danach, dass Gott die bewahrt und rettet, die er auserwählt hat.
- Und die, die dann übrigbleiben, werden HEILIG heißen.
IHR LIEBEN: diese großartige Zusage gilt auch uns! All die, die der Herr allein aufgrund seiner souveränen Gnade durch den Glauben gerettet hat, heißen „Heilige“!
- So werden die Gläubigen immer wieder in den NT Briefen bezeichnet und so dürfen auch wir uns bezeichnen lassen.
- Noch sind wir Heilige, die noch nicht komplett heilig leben … aber eines Tages werden wir in allen Belangen heilig sein.
- Diese Zusage sollte uns, genauso wie die Gläubigen zur Zeit Jesajas, Hoffnung geben und frohmachen.