Der Prophet Joel kann nicht klar datiert werden. Seine Botschaft ist aber ohnehin zeitlos. Er greift eine „Naturkatastrophe“ auf und nimmt diese als Warnung bzgl des kommenden Tages des Herrn. Er ruft die Leser dazu auf, sich Gott zuzuwenden und in der Not seine Hilfe zu suchen.
Dabei betont Joel, dass Gott Gericht über die Gottlosen eines Tages viel schlimmer sein wird, als diese Heuschreckenplage.
- Diese Lehre gilt auch uns. Wenn wir schlimme Dinge erleben werden wir nicht unbedingt wissen „warum?“ … aber wir dürfen wissen, dass Gott uns in allen Dingen helfen kann … und wir sollten bedenken, dass selbst die schlimmste Katastrophe auf Erden immer noch viel erträglicher ist, als das kommende Gericht Gottes.
- Und wenn wir aufgrund von Gottes Gnade, durch den Glauben an Jesus Christus vor diesem Gericht verschont werden, dann hilft das, das verhältnismäßige kurze und leichte Leiden hier auf Erden richtig einzuordnen (2. Kor 4,17).
Im 2. Kapitel wird deutlich, dass Joel einen Hauptfokus hat. Er bereitet die Gläubigen auf den kommenden Tag des Herrn vor.
Die Heuschreckenplage war nur ein blasses Abbild des Schreckens, der an diesem Tag über die Erde kommen wird. Das sollte die Gläubigen aber nicht in Panikoder Fatalismus versetzen, sondern dazu bringen, dass sie sich dem Herrn zuwenden (2,12ff).
Letztendlich ist die Botschaft von Joel hoch aktuell. Der Tag des Gerichts wird kommen.
- Viele Menschen sind diesbezüglich ignorant. Wir tun gut daran, sie darauf hinzuweisen und sie zu warnen … aber vor allem sollten wir sie dann dazu aufrufen sich dem HERRN zuzuwenden und eben verkünden, dass unser Gott „gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte“ ist.
Und so hat Joel letztendlich eine sehr evangelistische und für die Gläubigen tröstliche Botschaft – die aber natürlich völlig politisch inkorrekt ist, denn heute wird ja oftmals vehement abgelehnt, dass man Menschen vor dem kommenden Gericht warnen sollte.
Sehr hilfreich finde ich auch die Worte aus Vers 2,13 … hier wird deutlich, dass wahre Buße nichts mit Werken zu tun hat, sondern eine Sache des Herzens ist … „Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem HERRN, eurem Gott!“
- Und so bete ich für mich und uns alle „Herr, reinige mein Herz!“
Ab Vers 18 lesen wir dann davon, wie der HERR auf die Buße reagiert. Er rettet das Volk vor den Feinden, er heilt das Land und er selbst wendet sich wieder seinem Volk zu.
- Das ist eine Botschaft voller Hoffnung.
Nachdem man in den ersten beiden Kapiteln den Eindruck hatte, dass Joel über Ereignisse von vor bzw aus seiner Zeit geschrieben hat, lässt sich das 3. Kapitel recht eindeutig weit in seiner Zukunft terminieren. Hier wird ja das berichtet, was an Pfingsten stattfand (bzw begonnen hat).
Neben der Beschreibung des Pfingsttags, lesen wir hier auch Aussagen, die auf die Zeit der Wiederkehr des Herrn hindeuten.
- Aus heutiger Sicht können wir da feststellen, dass die Worte des Propheten über den kommenden Tag des Herrn umso glaubhafter sind, da sich ja Teile seiner Prophetie sehr eindeutig an Pfingsten bereits erfüllt haben.
- Vor allem dürfen wir jubilieren, dass das, was der Prophet Joel einst angekündigt hat, tatsächlich geschehen ist. Der HERR hat uns seinen Geist gegeben. Das lehrt uns einerseits, das die biblischen Zusagen absolut glaubwürdig sind und der HERR treu das ausführt, was er verheißen hat.
- Zum anderen ist es ein riesiges Geschenk, dass der HERR uns nicht aufgegeben hat, sondern trotz aller Sünden bereit ist, durch seinen Heiligen Geist in uns zu wohnen!
In manchen Bibeln ist das 4. Kapitel noch Teil des 3. Kapitels. Deswegen endet der Bibelleseplan auch bei Joel 3 … wir sollten aber natürlich auch noch die letzten Verse bedenken.
Dabei sehen wir, dass Kapitel 4 voller Hoffnung für Juda ist. Der Herr kündigt an, dass ER eines Tages alle Völker richten und Juda und Jerusalem wiederherstellen wird. Das muss für Gottes Volk zur Zeit Joels eine große Ermutigung gewesen sein.
Eine Schwierigkeit für uns ist dabei die Frage danach, wie wir diese Worte anzuwenden haben. Wir gehören ja zu den Heidenvölkern, über die hier Gericht gesprochen wird. Die strikte Trennung zwischen Gottes Volk und den Heiden, von der wir hier lesen, ist für uns von daher wenig hoffnungsvoll. Zumal es ja so klingt, als wenn es sich um das letzte Gericht handelt. Vor dem Hintergrund der gesamten biblischen Aussagen sollten wir die Worte über das Strafgericht über die Heiden wohl so verstehen, dass es hier letztendlich um die Trennung zwischen denen geht, die zu Gott gehören und denen, die ihn nicht anerkennen. Gottes Volk besteht dabei ja eindeutig aus Gläubigen aller Völker, Länder, Sprachen und Nationen …
- Mir ist klar, dass es da Ausleger gibt, die das anders verstehen, aber ich gehe davon aus, dass die im AT auf Gottes Volk (dort oft „Israel“ oder „Juda“) sich letztendlich auf das Israel Gottes, das aus allen Gläubigen besteht, bezieht.
- Genauso gelten die Gerichtsworte eben nicht allen nicht-Israeliten, sondern nur denen, die sich Gott (Jesus Christus) nicht in Buße und Glauben zuwenden.