Sehr typisch für das Johannesevangelium sind die langen Berichte über die Reden des Herrn Jesus. Mit Kapitel 13 beginnt seine Abschiedsrede im Obergemach am Gründonnerstag, die dann mit seinem Gebet in Johannes 17 endet.

Gleich zu Beginn sehen wir das Nebeneinander des Wirkens des Teufels, der Judas etwas ins Herz gibt und der Allmacht und der Allwissenheit Jesu, der genau weiß, was los ist und dabei immer noch Alles im Griff hat.

Dann wäscht er die Füße seiner Jünger. Petrus reagiert darauf genauso, wie einst Johannes der Täufer als Jesus zu ihm kam, um getauft zu werden. Er erkennt, dass das doch eigentlich andersherum sein sollte und er Jesus die Füße waschen sollte. Doch wiederum braucht Jesus natürlich keine Belehrung, sondern weiß ganz genau was er tut. Die Fußwaschung ist dabei ein Bild für das, was Jesus für uns tun muss bzw getan hat. Er muss uns dienen, damit wir Anteil an ihm bekommen und in das Reich Gottes kommen können.

Manche sehen in Vers 14 und 15 einen direkten Auftrag, dass auch wir heute die Fußwaschung praktizieren sollten. Doch diese Worte wurden in der Kirchengeschichte fast immer anders verstanden, nämlich als symbolisch. Das heißt, der Auftrag an uns Christen besteht darin, einander in Demut zu dienen. Tatsächlich scheint es sich hier, um die Lehre eines grundlegenden Prinzips zu handeln. Die praktische Umsetzung und symbolische Darstellung des Prinzips heute (in Zeiten fester Schuhe und asphaltierter Straßen) können wir sicher in vielen Lebensbereichen unseres Miteinanders besser darstellen, als durch eine Fußwaschung, die es ja heute auch im tagtäglichen Leben (im Gegensatz zur damaligen Praxis) so nicht mehr gibt.

  • Das sollte uns aber eben nicht dazu bringen, das Prinzip zu vergessen.

Interessant und hilfreich ist dann Jesu Aussage in Vers 18. Hier sehen wir, dass es eine Erwählung durch Jesus gibt, die nicht identisch ist mit der sichtbaren Erwählung der 12 Jünger. Jesus hat also 11 der 12 so erwählt, dass sie IHM treu bleiben und dann den Aposteldienst ausüben, während er den einen zwar als einen der ursprünglichen 12 gewählt hat, er aber eben im engeren Sinne von Anfang an NICHT erwählt war.

Die klare Identifizierung des Verräters durch Jesus bleibt dann aber vorerst unbemerkt.

Dann lehrt Jesus über die gegenseitige Verherrlichung von Vater und Sohn und über sein baldiges Gehen. Und dann gibt er ein neues gebot, das gar nicht so ganz neu ist. Neu am Gebot der Nächstenliebe sind hier nur zwei Aspekte:

  • Sie beruht nun auf der erfahrenen Liebe durch Jesus, an der sich die Nächstenliebe orientieren soll.
  • Sie soll nun zeichenhaft sein.

Das Kapitel endet mit der Ankündigung der Verleumdung durch Petrus. Petrus nimmt den Mund sehr voll … ähnlich wie wir das sicher auch immer mal wieder tun – nicht zuletzt in Lobpreisliedern, in denen wir alles Mögliche versprechen.

Ich denke, dass wir hier mit Petrus noch eine Lektion zu lernen haben.