Inzwischen ist Juda recht offensichtlich der wichtigste Stamm. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass der Bericht über die Landverteilung in Kapitel 15 mit den Grenzen des Territoriums beginnt, das dem Stamm Juda zugeteilt wird. Nach der Auflistung der Grenzen folgt ein Bericht über das Territorium, das Kaleb erhielt. Das ist letztendlich die Wiederholung der Zusage aus Kapitel 14. Hier lesen wir nun, dass Kaleb das Land erfolgreich in Besitz nahm. Einen Teil des Territoriums gibt er seinen Schwiegersohn Otniel, der später als Richter zum „Retter“ Israels werden würde.

Dann kommt einen lange Liste Städte, die zum Territorium des Stammes Juda gehören.

Ganz am Ende des Kapitels taucht dann plötzlich ein erster Hinweis auf ein Versagen bei der Landnahme auf (V.63). Ausgerechnet Jerusalem wird zu einer Stadt mit Fremdlingen. Das Juda sie nicht vertreiben konnte, hatte ganz sicher mit Ungehorsam zu tun, denn Gott hatte seine Hilfe zugesagt und ihm wäre es ein leichtes gewesen, die Jebusiter zu vertreiben.

  • Das dürfen auch wir wissen. Gott befähigt uns immer das zu tun, wozu er uns aufruft. Da kann es keine Ausreden geben. Letztendlich ist das immer eine Frage des Gehorsams und Gottvertrauens.
  • Ich wünsche uns, dass wir immer mehr lernen, Gott zu vertrauen und dann auch mutig und treu das zu tun, wozu er uns ruft.

Auch bei den Josefstämmen bekommen wir zu Beginn von Kapitel 16 zuerst einen Bericht über die Grenzen des diesem Stamm zugeteilten Territoriums und dann lesen wir, dass Ephraim die Kanaaniter nicht vertreiben konnte, obwohl dies eigentlich befohlen war und Erfolg zugesagt war. Das muss also letztendlich auch mit Ungehorsam zu tun haben.

  • Ich muss zugeben, dass diese Kapitel einzeln betrachtet nicht viel Neues liefern. Hier geht es sicher eher darum, dass die sehr ähnlichen Berichte bestimmte Dinge verdeutlichen sollen.

Gleich zu Beginn des Abschnitts zu Manasse in Kapitel 17 findet sich eine interessante Aussage. Das Fallen des Loses wird damit begründet, dass Machir ein Kriegsmann war (V.1). Das Fallen der Lose war also kein Zufall, sondern Gottes Weg, die Dinge richtig zu leiten und diese Erkenntnis wird hier wohl angedeutet.

Ab Vers 3 lesen wir von einem Nachkommen, der keine Söhne hat. Nun dürfen auch die Töchter Land haben. Das hatte Mose ihnen ja einst schon zugesagt. So sorgt Gott dafür, dass das Land dem Stamm erhalten bleibt.

Wir sehen bei Manasse aber auch wieder das Versagen des Volks, denn sie können die Kanaaniter nicht vertreiben und später bekommen sie sie zwar in den Griff, aber anstatt sie dann zu vertreiben, machen sie sie fronpflichtig und handeln damit entsprechend ihrer Gier und nicht entsprechend dem göttlichen Gebot. Wir können schon erahnen, dass das noch negative Konsequenzen haben wird.

Ab Vers 14 sehen wir typisch menschliche Gier. Kein Stamm sagt, dass er zu viel bekommen hat … aber natürlich fühlt sich jemand ungerecht behandelt. Josua antwortet mit viel Weisheit „Wenn ihr so viele und von Gott so gesegnet seid, dann könnt ihr ja sicher das zusätzliche Land einnehmen und fruchtbar machen“. Dass die Nachkommen Josefs hier äußern, dass sie das Land nicht einnehmen könnten (wegen der eisernen Wagen der Kanaaniter) muss Josua daran erinnert haben, wie einst die zehn Spione meinten, dass das Gelobte Land nicht einnehmbar sei.

  • Uns sollte das ermutigen, nie primär auf unsere Fähigkeiten und Stärke zu schauen, sondern auf unseren HERRN, dem nichts unmöglich ist. Er ruft uns heute nicht zur Landnahme, aber z.B. dazu dem altbösen Feind dadurch zu widerstehen, dass wir Versuchungen zur Sünde nicht nachgehen und er hat uns zugesagt, dass er uns dazu befähigen wird. Auch hier glauben wir manchmal den Lügen Satans, der uns einreden will, dass die Versuchung zu mächtig ist.
  • Wir dürfen mutig dem Geist Gottes immer mehr Raum in uns geben und darum wissen, dass er stärker ist, als die Sünde, die uns einreden will, dass wir sie nicht besiegen können.

Ab Kapitel 18 sehen wir die Landverteilung an die anderen 7 Stämme. Das Land wird jeweils per Los zugeteilt, nachdem die sieben Territorien vorher von Abgesandten der 7 Stämme festgelegt worden waren. Da stellt sich dann nicht die Fairnessfrage. Allerdings ist es interessant, dass auch durch das Los dann genau das passiert, was Jakob im 1 Mose 49 in sehr poetischer Sprache den Stammvätern angekündigt hatte.

  • Ich frage mich aber, ob die Leute die Lose jeweils als Zuteilung von Gott ansahen oder einfach als Glück? Das ist ja auch für uns immer wieder eine spannende Frage. Glauben wir an Gottes Souveränität auch im tagtäglichen? Erkennen wir alles als Fügung oder betrachten wir Fügungen als „Glück“ oder „Pech“?
  • Ich denke, dass wir gut daran tun, in allen Dingen zu bedenken, dass Gott alles unter Kontrolle hat und nichts geschieht, das Gott nicht anders hätte führen können. Von daher sollten wir alles dankbar aus Gottes Hand nehmen, der uns mit dem versorgt, was wir brauchen.