Zu Beginn von Kapitel 19 sehen wir, dass sich die Segenszusage Jakobs vom Ende des ersten Buchs Mose erfüllt und Simeon nun in gewisser Weise ein Teil Judas wird.

Ab Vers 10 folgt der Abschluss der Landverteilung. Bedenkenswert ist, dass das „Fell des Bären“ verteilt wurde, bevor „der Bär“ erlegt war. Aber natürlich hatte Gott zugesagt, dass das Land erfolgreich eingenommen werden würde. Vor diesem Hintergrund ist der Bericht über Dan schockierend. Dort lesen wir scheinbar nebensächlich: „47 Dem Stamm Dan aber ging sein Gebiet verloren“. Der Stamm Dan nimmt dann zwar andres Land ein, aber wir sehen hier wiederum, dass das Volk daran scheitert das zu tun, wozu Gott es berufen hat.

  • Ich befürchte, dass wir manchmal gar nicht so anders handeln und den Weg des geringeren Widerstands gehen, anstatt treu und mutig das zu tun, was Gott uns durch sein Wort sagt.

In Kapitel 20 sehen wir ein Beispiel für Treue zu Gottes Anordnungen. Wie befohlen werden Freistädte bestimmt. Diese Städte sind Orte des Schutzes für Menschen, die unbeabsichtigt schuldig geworden sind. Gott erklärt dabei nicht, dass etwas, dass nicht absichtlich getan wurde nicht trotzdem Sünde ist. Dass auch unbeabsichtigte Sünde immer noch sündig ist wird im 3. Mose dadurch deutlich gemacht, dass sich dort Opferanordnungen gerade auch für solche Sünden finden. Worum es hier geht ist, dass Gott hier einen Raum schafft, der hilft, Gewalteskalation zu vermeiden.

  • Diese Anordnung haben wir ja auch im NT. Jesus ruft deutlich dazu auf, Gewalteskalation zu vermeiden, sondern einander in Gnade zu begegnen. Von daher sollte gerade auch die Gemeinde ein Ort sein, an dem wir miteinander in einer „Freistadt“ leben.
  • In gewisser Weise ist aber natürlich auch Jesus eine solche Freistadt … und ich preise den Herrn, dass ER meine Freistadt ist, in dem ich Zuflucht vor der Strafe finde, die ich verdient hätte.

Zu guter Letzt bekommen in Kapitel 21 auch noch die Leviten ihre Städte. Dabei werden die 48 Städte jeweils von den Territorien der Stämme genommen. Die Leviten leben so nicht irgendwo für sich, abgesondert vom Rest des Volks, sondern in gewisser Weise mit unter ihnen. Und doch haben sie ihre eigenen Städte, so dass sie nicht in ständiger Abhängigkeit der anderen Stämme waren.

Natürlich ist das hier primär ein historischer Tatsachenbericht. Und doch sehe ich hier auch eine Ordnung, die bis heute Sinn macht. Mich erinnern die Städte für die Leviten ein wenig an Gemeinden. Auch diese sollten möglichst so platziert sein, dass die Menschen an allen Orten Zugang zu ihnen haben. Gleichzeitig sind es Orte, an denen die Gläubigen auch etwas abgesondert von der Welt um sie herum sein können. Ich denke, dass das eine wichtige Balance auch für uns ist. Wir sollten nah bei den Menschen sein und eben doch in gewisser Weise von der Welt abgesondert.

Der Abschluss dieses Kapitels ist interessant, da es so klingt, als wenn der Kampf erfolgreich zu Ende gegangen sei. In gewisser Weise war das ja auch so. Was hier im Zentrum steht ist die große Treue Gottes, der zu seinen Verheißungen an das Volk, die bereits im 1. Mo 12 anfingen, steht.

Und doch wissen wir, dass Israel nicht in allen Dingen treu war. Das wird dann im Fortgang noch zu einem Problem werden.

In Kapitel 22 lesen wir, dass die 2,5 Stämme, die östlich des Jordans ihr Territorium hatten, endlich nach Hause gehen dürfen. Auf ihrem Weg errichten sie einen Altar.

Offensichtlich führt die räumliche Distanz dazu, dass die anderen Stämme annehmen, dass es sich hier um einen Götzenaltar handelt – oder um eine Art Parallel-Altar, zur Unabhängigkeit vom Altar in Silo.

  • Das Verhalten Pinehas ist vorbildlich. Er richtet nicht vorschnell, sondern fragt nach, was es damit auf sich hat.
  • Das sollte uns ein Vorbild sein. Wenn wir etwas Negatives über Jemanden hören, sollten wir ihn direkt fragen und erst dann urteilen. Offene Kommunikation hilft oft dabei, Fehlinterpretationen zu vermeiden und Konflikte zu lösen!