In Kapitel 22 lesen wir, dass die 2,5 Stämme, die östlich des Jordans ihr Territorium hatten, endlich nach Hause gehen dürfen. Auf ihrem Weg errichten sie einen Altar.
Offensichtlich führt die räumliche Distanz dazu, dass die anderen Stämme annehmen, dass es sich hier um einen Götzenaltar handelt – oder um eine Art Parallel-Altar, zur Unabhängigkeit vom Altar in Silo.
- Das Verhalten Pinehas ist vorbildlich. Er richtet nicht vorschnell, sondern fragt nach, was es damit auf sich hat.
- Das sollte uns ein Vorbild sein. Wenn wir etwas Negatives über Jemanden hören, sollten wir ihn direkt fragen und erst dann urteilen. Offene Kommunikation hilft oft dabei, Fehlinterpretationen zu vermeiden und Konflikte zu lösen!
Nachdem am Ende von Kapitel 23 berichtet worden war, dass Paulus nach Cäsarea überführt wurde, lesen wir nun in Kapitel 24 davon, dass Paulus sich vor dem Statthalter Felix gegen die Anklagen des Hohepriesters verteidigt.
Der Statthalter Felix ist ein Richter, der nicht vorschnell richtet. Er hört die Verteidigungsrede des Paulus an. Paulus spricht die Wahrheit, agiert dabei aber nicht naiv, sondern sehr klug. Er bringt den Streit zurück zur Frage der Auferstehung, so wie er es schon Jerusalem getan hatte.
- Ich denke, dass das auch für uns eine Lehre sein kann. Einerseits sollen wir bereit sein, Unrecht geduldig zu ertragen und auf Gott zu hoffen. Andererseits dürfen wir uns verteidigen und klug agieren.
Felix hat keine Lust, sich mit den „innerjüdischen“ theologischen Auseinandersetzungen zu befassen. Er ahnt, dass er da nur verlieren kann und so verschleppt er die Sache.
Doch offenbar hat das, was Paulus gesagt hat – oder das, was über ihn gesagt wird – sein Interesse geweckt. Er und seine jüdische Frau kommen mit Paulus ins Gespräch … doch als Paulus auf bestimmte Dinge zu sprechen kam, war das Gespräch schnell vorbei: „24:25 Als aber Paulus von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak Felix und antwortete: Für diesmal geh! Zu gelegener Zeit will ich dich wieder rufen lassen.“
- Das ist ganz typisch für Menschen, die einerseits ein Interesse für Glaubensfragen haben, andererseits aber nicht bereit sind zu akzeptieren, dass Gottes Wort eben nicht nur Interesse, sondern vor allem auch Gehorsam fordert.
Deshalb ist es eine reale Versuchung für Christen (und leider sehen wir das regelmäßig), bestimmte kritische Dinge wegzulassen, um bloß nicht anstößig zu sein.
- Aber Jesus und die Apostel hatten da eine andere Überzeugung. Sie predigen immer sehr klar und stellen ihre Zuhörer so bewusst vor die Entscheidung sich zu positionieren.
Für Paulus hat das Konsequenzen … unter Felix bleibt er zwei Jahre im Gefängnis.