Das Buch Klagelieder ist sehr offensichtlich eng verknüpft mit dem Buch Jeremia. Hier hören wir die Klagerufe des Volkes nach der Invasion durch Babylon. Man fühlt sich verlassen. Einerseits sicher wegen der Wegführung der Oberschicht, zum anderen, weil die Besucher, die sonst zu den Festtagen kamen, nach der Zerstörung des Tempels fernbleiben. Aber vor allem ist es wohl der Eindruck, dass Gott sie verlassen hat, der hinter diesen Klagen steht.
Im zweiten Teil des Kapitels hören wir dann statt eines Berichterstatters quasi Jerusalem selbst reden. Die Stadt ist zum Gespött der Leute geworden und sie ruft zu Gott und bittet, dass ER eingreifen möge, so wie ER es verheißen hat.
- In gewisser Weise ist das ein vorbildliches Beispiel für eine Klage. Es ist keine Anklage gegen Gott, sondern das Eingeständnis eigener Schuld. Und dann ist es der Ruf zu Gott, dem man trotz allem (oder gerade deswegen) vertraut, dass ER Rettung bringen kann.
- Ich wünsche allen Geschwistern in Not, dass sie so klagen können und dann erleben, wie der HERR gnädig und barmherzig eingreift.