Zu Beginn des Kapitels hören wir Jesu Lehre von der Ehescheidung. Christen sind zu Treue aufgerufen. Das soll sich auch im Bezug auf die Ehe zeigen. Deshalb ist Scheidung nicht in Gottes Sinne. Im Gegensatz zum Bericht in Matthäus 19, erwähnt Markus hier nur das grundlegende Prinzip und geht deshalb wohl auch nicht auf die Sonderfälle ein, in denen eine Scheidung ggf biblisch legitimiert sein könnte.

  • Ich denke, dass es für uns gut und wichtig ist, den klaren Willen Gottes zu hören und zu verstehen und eben nicht gleich nach „Ausnahmen“ zu fragen. Erst wenn wir die klaren Aussagen und grundsätzlichen biblischen Prinzipien verstanden haben und diese akzeptieren, hat man die richtige Basis, um auch mal über Sonderfälle nachzudenken. Im Bezug auf die Rechtmäßigkeit der Scheidung sollten wir von daher immer zuerst das Jesu-Wort bedenken: „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“.

Dann erklärt Jesus, dass wahre Nachfolge bedeutet, ein kindliches Gott-Vertrauen zu haben. Der Aufruf, dass wir das Reich Gottes empfangen müssen, wie die Kinder macht deutlich, dass es hier nicht darum geht, dass alle Kinder gerettet sind, sondern dass die Kinder eine Einstellung zeigen, die grundlegend für die Rettung ist. Das ist hier konkret die Einstellung des kindlichen Vertrauens.

Von daher ist der Bericht von der Begegnung Jesu mit dem reichen Jüngling hier sicher auch aus thematische Gründen angesiedelt. Der reiche Jüngling kommt mit einer komplett anderen Haltung und schaut auf das, was er getan hat und tun soll. Jesus erklärt ihm, dass kein Mensch gut ist (V.18), deshalb brauchen wir alle mehr als nur einen „guten Meister“. Ins Reich Gottes kommen wir von uns aus genauso wenig, wie ein Kamel durch ein Nadelöhr (V.25). Wir brauchen einen Retter, der uns souverän retten muss. Rettung ist allein Gottes Wirken. Wir haben keinen Anteil daran. Selbst unser Glaube und unsere Reaktion auf den Ruf des Evangeliums muss von Gott gewirkt sein. Gerade deshalb haben Christen jeden Grund zur Dankbarkeit für Gottes souveräne Gnade und keinen Anlass für Stolz und Hochmut gegenüber Ungläubigen.

Allerdings macht Jesus eben auch deutlich, dass jeder Versuch unsere Erlösung selber zu bewirken, zum Scheitern verurteilt ist. Unsere sündige Natur wird nie bereit sein, Jesus bedingungslos nachzufolgen – der Jüngling steht hier exemplarisch für jeden Menschen (und wohl gemerkt; kein Mensch ist gut!) – es ist ihm genauso unmöglich in das Reich Gottes einzuziehen, wie jedem Anderen … wenn nicht Gott selbst eingreift.

Petrus erkennt nun, dass er anders ist als der Jüngling. Und in der Tat ist Nachfolge eben sowohl nur deshalb möglich, weil Gott das in uns wirkt und zum anderen dann auch unsere Aufgabe. Nachfolgen können wir erst, wenn Gott uns bekehrt hat, dann ist es aber auch unser Auftrag und in unserer Nachfolge offenbaren wir, ob wir tatsächlich neue Menschen sind, die eben nicht mehr nach den Regeln dieser Welt leben.

Interessant ist dabei, dass Jesus die Jünger als „meine Kinder“ bezeichnet. Mit Gottes Hilfe sind sie im kindlichen Vertrauen zu Jesus gekommen und das macht sie zu Jesu Jüngern.