12,35-40: „35 Und Jesus fing an und sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn? 36 David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt (Psalm 110,1): »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.« 37 Da nennt ihn ja David selbst seinen Herrn. Woher ist er dann sein Sohn? Und alles Volk hörte ihn gern.
38 Und er lehrte sie und sprach zu ihnen: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern gehen und lassen sich auf dem Markt grüßen 39 und sitzen gern obenan in den Synagogen und am Tisch beim Mahl; 40 sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso härteres Urteil empfangen.

Jetzt ergreift Jesus selbst die Initiative, nachdem bisher ja auf Fragen geantwortet hatte, die ihm gestellt wurden. Dabei fragt er nach der Identität des Christus. Das ist spannend, da er damit die Menschen ja letztendlich fragt, was sie denken, wer er selber ist … nur, dass die Menschen das noch nicht verstehen. Er zeigt dabei auf, dass manche Dinge viel komplexer sind, als die Schriftgelehrten behaupten. Natürlich ist der Christus in gewisser weise Davids Sohn. In seiner menschlichen Natur ist er ein Nachkomme Davids (das ist mit Sohn Davids gemeint). Aber in seiner göttlichen Natur ist er ewig existent und damit der Herr Davids und ganz allgemein Herr – also Gott.

  • Ihr Lieben, natürlich ist uns das klar … und doch sollten wir nicht aufhören zu staunen, dass der ewige Gott und Herr in Raum und Zeit eintritt und Mensch wird, und das alles nur, damit wir gerettet werden können!

Das Volk hört Jesus gern, wie wir in Vers 37 lesen. Dabei hat das wohl nicht damit zu tun, dass sie wirklich verstehen, wer Jesus ist. Sie schätzen wohl einfach seine Weisheit und wie er die Schriftgelehrten als gar nicht so clever dastehen lässt.

  • Das ist sicher nicht die Herzenshaltung, mit der wir Jesus gerne hören sollten. Wir sollten ihn gerne hören auch dann, wenn er uns widerlegt und uns unsere (Erkenntnis-)Grenzen aufzeigt.

Ab Vers 38 warnt Jesus dann direkt vor den Schriftgelehrten. Damit meint er sicher nicht den Schriftgelehrten aus Vers 28, der ihn nach dem höchsten gebot gefragt hatte, sondern die Schriftgelehrten aus Kapitel 11,27ff, die sich gegen Jesus gestellt hatten. Das sind Leiter, denen es nur um sich selbst geht und die nicht auf das Wohl derer Bedacht sind, denen sie dienen sollten.

  • Diese Worte fordern sicher jeden geistlichen Leiter heraus, sich immer wieder zu hinterfragen, in wie weit sie / wir mehr auf die Bedacht sind, für die wir geistliche Verantwortung tragen, als auf unser eigenen Ansehen.
  • Stolz und Geltungssucht sind gefährlich! Wir brauchen Leiter so wie Jesus … die bereit sind sich selbst aufzuopfern zum Wohle derer, die ihnen anbefohlen sind.
  • Ich muss zugeben, dass mich diese Worte auch persönlich herausfordern und es gut und richtig ist, immer wieder daran erinnert zu werden.
  • Deswegen ist es auch gut für geistliche Leiter zu beten, dass der HERR ihnen immer wider die richtige Herzenshaltung gibt.
  • Und es ist so gut und tröstlich zu wissen, dass unser Erzhirte Jesus so ein selbstloser Leiter ist, der letztendlich über allen anderen Leitern steht und auf seine Herde gut Acht hat!