1,40-45: „Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. 41 Und es jammerte ihn und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will’s tun; sei rein! 42 Und sogleich wich der Aussatz von ihm und er wurde rein. 43 Und Jesus drohte ihm und trieb ihn alsbald von sich 44 und sprach zu ihm: Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis. 45 Er aber ging fort und fing an, viel davon zu reden und die Geschichte bekannt zu machen, sodass Jesus hinfort nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern er war draußen an einsamen Orten; doch sie kamen zu ihm von allen Enden.“
Wenngleich Jesus also vor allem gekommen war, um das Evangelium an vielen Orten zu predigen (V.38), trieb er auch weiter böse Geister aus (V.39) und heilte Kranke. Letzteres sehen wir ab Vers 40. Dabei sehen wir, dass der Aussätzige (also wohl ein Lepra-Kranker) großen Glauben hat. Er fragt Jesus nicht einfach, ob dieser ihn heilen könnte. Er postuliert: „Willst du, so kannst du mich reinigen.“
- Dieser Glaube ist vorbildlich. Tatsächlich können auch wir das so sagen und beten. Wenn Jesus will, kann er jede Krankheit heilen. Er will das nicht immer, weil er manchmal anderes vorhat. Wir tun gut daran darauf zu vertrauen, dass Gottes Wille immer perfekt ist, auch wenn er eben manchmal nicht dem entspricht, was wir wollen und für gut halten würden.
Wir sehen hier nun Jesu große Barmherzigkeit und sein Mitgefühl. Und so heilt er den Aussätzigen. Die Art und Weise wie er das tut, ist wiederum bemerkenswert. Er hätte ja einfach nur ein Wort aus sicherer Distanz sprechen können. Aber er tut etwas, was man absolut nicht machen sollte, wenn man es mit Aussätzigen zu tun hat. „und er streckte die Hand aus, rührte ihn“. Aussatz ist sehr ansteckend. Deswegen mussten sich die Aussätzigen in sicherer Entfernung von allen anderen Menschen aufhalten. Wahrscheinlich hatte diesen Mann schon länger niemand mehr berührt. Doch Jesus rührt ihn an. Und anstatt sich dabei beim Aussatz anzustecken, ist es umgekehrt. Jesu Heil wird auf diesen Mann übertragen.
- Wiederum sehen wir Jesu göttliche Vollmacht. Er allein kann heil machen. Und ER macht jeden heil, den er heil machen will.
Wir sehen dann, dass Jesus die Regelungen des rituellen Gesetzes ernst nimmt. Der Mann soll das tun, was nach 3. Mose 14 bei der Heilung von Aussatz vorgesehen war. Andererseits hatte Jesus mit der Berührung des Aussätzigen natürlich etwas getan, was das Gesetz eigentlich untersagt. (3. Mose 13,45f). Jesus ist jetzt eigentlich „unrein“ … wobei das natürlich nicht zutrifft. Vielmehr ist jetzt auch der vormals Aussätzige wieder rein.
Doch das ist wahrscheinlich nicht der Hauptgrund, warum Jesus dem Aussätzigen sagt, dass er niemanden etwas von dieser Heilung sagen soll. Jesus hatte gerade schon in Kapernaum erlebt was passiert war, als sich die Heilung dort herumgesprochen hatte. Viele waren gekommen, um von ihm geheilt zu werden … und das würde auch jetzt wieder passieren, so dass Jesus seiner eigentlichen Aufgabe als Prediger nicht nachkommen konnte. Deswegen bleibt er jetzt an einsamen Orten. Und sicher hat das auch damit zu tun, dass er nicht wollte, dass die Menschen in ihm einfach einen Heiler sehen. Denn letztendlich hatte er einen ganz anderen Auftrag … und noch verstanden die Menschen nicht den ultimativen Grund, zu dem Gott in Jesus Menschen geworden war (siehe Markus 10,45).
Der Geheilte kann das natürlich alles noch nicht nachvollziehen und so redet er dann doch von dem, was Jesus getan hat. Das ist einerseits nachvollziehbar – wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über. Und doch handelt er gegen Jesu ausdrücklichen Willen.
- Das darf uns eine Herausforderung sein, dass wir immer das tun, was Gott uns sagt, auch wenn wir nicht verstehen, warum ER uns etwas so sagt … verbietet oder aufträgt.