14,12-25: „Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, als man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst? 13 Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm 14 und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern? 15 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen und vorbereitet ist; dort richtet für uns zu. 16 Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden’s, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm. 17 Und am Abend kam er mit den Zwölfen. 18 Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten. 19 Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich’s? 20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht. 21 Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. 22 Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. 23 Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. 24 Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. 25 Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.“
Vers 12 sagt uns, wann das, was nun beschrieben wird, stattfand: „am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, als man das Passalamm opferte.“ Allerdings wirft das Fragen auf, auf die Ausleger unterschiedliche Antworten geben. Denn das, was hier beschrieben wird spielt sich wohl am Donnerstag ab. Das Passafest begann dann erst nach Sonnenuntergang und ging bis zum Sonnenuntergang am Freitag. Jesus wurde dann als Passalamm am Freitag geopfert. Ob Jesus hier also quasi im Hinblick auf das Mahl, das dann nach Sonnenuntergang gegessen werden sollte spricht, oder wie genau das zu verstehen ist, weiß ich nicht.
Die Frage und Aussage der Jünger in Vers 12 ist dabei spannend: „Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten.“ Noch denken die Jünger, dass sie das Passalamm für Jesus bereiten. Dabei wird es genau andersherum sein – Jesus gibt sich als das Passalamm für seine Jünger hin.
- Genau das bedenken wir beim Abendmahl. Jesus hat das Mahl (seinen Opfertod) bereitet, durch das wir gerettet sind, und das wir nun beim Abendmahl erinnern.
Was hier wieder erkennbar wird ist, dass Jesus alles weiß. Wie schon vor seinem Einzug nach Jerusalem am Palmsonntag, so gibt er nun auch hier klare Anweisungen zur Vorbereitung. Und wiederum finden die Jünger es genau, wie Jesus es angekündigt hat.
Dann beginnt das Mahl und Jesus kündigt seinen Verrat durch einen der Jünger an. Was wir dann lesen, ist hochinteressant: „sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich’s?“
- Die Jünger kennen sich gut genug, dass sie zumindest für möglich halten, dass sie das tun könnten. Das steht in einem starken Kontrast zu dem, was Petrus kurze Zeit später sagen wird, wenn er ausschließt, dass er Jesus verraten könnte.
- Ich denke, dass es gut für uns ist, dass auch wir um unsere Schwäche wissen und anerkennen, dass wenn es in unserer Kraft allein läge, auch wir Jesus verraten und uns von ihm abwenden könnten. Aber Gott sei Dank hält er uns fest, so dass wir durch seine Kraft und Treue davor geschützt sind, uns komplett von ihm abzuwenden.
Jesus macht dann aber auch gleich klar, dass der Verrat und das, was danach kommen wird, alles Gottes gutem Plan folgt: „Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht“ – dennoch wird der Verräter für seinen verrat zur Rechenschaft gezogen: „weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.“
- Das ist nur eine von vielen biblischen Aussagen die klar verdeutlichen, dass Gottes Allmacht, Allwissenheit und völlige Kontrolle über alle Dinge eben nicht bedeuten, dass die menschliche Verantwortung irgendwie aufgehoben wäre. Sie umschließt diese, so dass beides gelichzeitig der Fall ist – auch wenn wir das mit unserem begrenzten Verstand nie ganz verstehen werden.
- Wir tun aber gut daran, beides anzuerkennen und weder Gottes Souveränität noch die menschliche Verantwortung zu leugnen.
In den Verse 22-25 lesen wir dann den kurzen Bericht von Markus über das erste Abendmahl. Die Beschreibung ist hier kurz und wir lesen hier nicht die Worte, mit denen Jesus dieses Mahl als Gedächtnismahl einsetzt. Das war für Markus an dieser Stelle nicht so bedeutend – vielleicht auch deshalb, weil sich diese Praxis zur Zeit der Niederschrift seines Evangeliums schon fest etabliert hatte.
Hier geht es darum, die Bedeutung von Jesu Tod durch die symbolische Handlung darzustellen: „Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. 23 Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. 24 Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“
Und dann gibt Jesus eine Verheißung: „Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.“
- Markus sagt hier nicht, was wir zum Beispiel in Mt 26 lesen … nämlich, dass seine Jünger … und das sind alle Christen … dieses Mahl dann mit ihm feiern dürfen.
- Was wir eine Zukunftsaussicht!