2,13-17: „Und er ging wieder hinaus an den See; und alles Volk kam zu ihm und er lehrte sie. 14 Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. 15 Und es begab sich, dass er zu Tisch saß in seinem Hause, da setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern; denn es waren viele, die ihm nachfolgten. 16 Und als die Schriftgelehrten unter den Pharisäern sahen, dass er mit den Sündern und Zöllnern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Isst er mit den Zöllnern und Sündern? 17 Als das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.“
Kapernaum liegt direkt am See Genezareth. Nach der Heilung des Gelähmten geht wieder raus aus der Stadt (oder evtl besser dem Ort) an den See. Die Menschenmassen werden – sicher auch gerade wegen der Heilungswunder – immer größer und Jesus lehrt sie. Und dann kommt er an einem Zollhaus vorbei, in dem Levi sitzt. Im Matthäusevangelium lesen wir, dass er auch Matthäus hieß, so dass wir wissen können, dass aus dem Zöllner Levi später der Apostel Matthäus werden sollte. Jesus ruft ihn direkt in Seine Nachfolge. Und Levi folgt. Das ist ein dramatischer Bekehrungsbericht. Der Jude Levi (der Name ist ja eindeutig jüdisch, wahrscheinlich war er sogar ein Levit), der sein eigenes Volk im Auftrag der Römer ausbeutete, wendet sich von seinem lukrativen Geschäft ab und dem jüdischen Messias zu. Vielleicht ist das ein bisschen so, als würden Leute aus unserer Gemeinde vom Bahnhof zur Gemeinde an einem der Sexclubs einem Zuhälter zurufen, komm zu Jesus und komm mit zur Gemeinde. Und der schließt seinen Sexclub zu und kommt mit.
Und dann geht Jesus zu ihm zum Essen. Dabei lädt Levi auch noch andere Zöllner und ausgegrenzte („Sünder“) ein, damit auch sie Jesus kennenlernen können. Es muss ein evangelistisches Fest gewesen sein. Nur den Schriftgelehrten unter den Pharisäern gefällt das nicht. Sie wollen Jesus für sich haben und sind empört, dass er sich mit solchen Leuten abgibt „Isst er mit den Zöllnern und Sündern?“
Dabei verkennen sie komplett, wer sie selber sind. Denn, wenn Jesus zu ihnen gegangen wäre und mit ihnen gegessen hätte, wären zwar keine Zöllner dabei gewesen … aber eben auch nur Sünder. Jesus entgegnet diesen Selbtsgerechten, dass er ihnen nichts zu bieten hat, denn „Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.“
- Das ist auch für uns sehr herausfordernd, denn auch wir sind immer wieder versucht, uns in unserem Denken über andere zu erheben. Dann übersehen wir, dass wir nicht wirklich wesentlich besser sind als andere Menschen. Keiner von uns hat es verdient, dass Jesus zu uns kommt. Das ist pure Gnade. Denn wir alle sind Sünder.
- ABER – preis den Herrn – Jesus kam eben gerade für Menschen wie uns … für Sünder.
- Von daher sind wir alle aufgefordert, unsere Selbstgerechtigkeit abzulegen und einzugestehen, dass wir Sünder sind. Und dann sollten wir Jesus nachfolgen, so wie einst Levi, indem wir auf sein Wort hören und danach leben.