2,18-28: „Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten viel; und es kamen einige, die sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, und deine Jünger fasten nicht? 19 Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. 20 Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten, an jenem Tage. 21 Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt der neue Lappen vom alten ab und der Riss wird ärger. 22 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche und der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man soll neuen Wein in neue Schläuche füllen.
23 Und es begab sich, dass er am Sabbat durch ein Kornfeld ging, und seine Jünger fingen an, während sie gingen, Ähren auszuraufen. 24 Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat, was nicht erlaubt ist? 25 Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er in Not war und ihn hungerte, ihn und die bei ihm waren: 26 wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit Abjatars, des Hohenpriesters, und aß die Schaubrote, die niemand essen darf als die Priester, und gab sie auch denen, die bei ihm waren? 27 Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen. 28 So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.

Ab Markus 2,18 folgen zwei kurze Berichte darüber, wie Jesus damit konfrontiert wird, dass seine Jünger nicht das tun, was viele fromme Juden der damaligen Zeit taten: Fasten & den Sabbat halten. Jesus antwortet auf beide Anfragen, indem er erklärt, dass mit seinem Kommen eine neue Zeit begonnen hat.

Das Fasten war vom AT Gesetz nur einmal jährlich fest vorgeschrieben. Doch die Praxis war, dass man zweimal wöchentlich fastete und das Leben von Johannes dem Täufer war ja fast so etwas, wie ein Dauerfasten. Von daher ist die Anfrage sicher erstmal gut nachvollziehbar. Jesus antwortet mit einem Vergleich, durch den er seine Identität offenbarte. Im AT wird Gott gelegentlich mit einem Mann gleichgesetzt, der Israel als seine Frau liebt und wieder heiratet (siehe Hosea & Jesaja). Jesus ist der Bräutigam, durch den Gott zu seiner Braut kommt. Bei einem solchen Anlass ist es völlig unangemessen, zu fasten. Denn Fasten hat mit Trauer und sehnsüchtigem Warten zu tun. Jesus sagt dann, dass eine Zeit dafür kommen wird, wenn er seinen Jüngern entrissen wird.

  • Für uns stellt sich die Frage, was das denn nun für uns bedeutet. In gewisser Weise ist es sicher sehr legitim, zu fasten. Wir warten auf Jesu Wiederkehr – wir bitten und fasten. Andererseits dürfen wir wissen, dass Jesus seit Pfingsten durch seinen Geist bei uns ist, alle Tage.
  • Von daher ist das Fasten sicher eine geistliche Disziplin auch für uns hier und heute … aber andererseits auch nichts, was wir machen müssen.

Ab Vers 23 kommt dann eine zweite Frage – nämlich zum Sabbat. Hier ist die Anfrage nicht nur die nach einer gängigen Praxis, sondern danach, warum Jesu Jünger scheinbar das Gesetz missachten. Es ist nicht wirklich klar, ob das was die Jünger taten, am Sabbat wirklich nicht erlaubt war. Aber Jesus lässt sich auf diese Diskussion gar nicht ein. Er nutzt die Anfrage vielmehr, um wiederum über sich selbst zu lehren. Zum anderen lehrt er auch über den Zweck der Gesetze. Gottes Gesetz ist für uns Menschen zu unserem Besten gegeben und nicht, um uns zu geißeln.  Das trifft auch auf den Sabbat zu: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht“.

  • Das heißt für uns konkret anzuerkennen, dass es ein Geschenk Gottes ist, dass er uns Ruhe gibt. Das tut er durch den Tag & Nacht Rhythmus, und das tut er durch den Wochenrhythmus. Dabei ist die wirkliche Ruhe dann aber nicht auf der Couch zu finden, sondern bei dem, der sich zu uns (und in die Gemeinschaft seines Leibes / der Gemeinde) ruft, um bei ihm Ruhe zu finden (Mt 11,28ff).

Jesus ist dabei der HERR über den Sabbat. Das war für die Zuhörer sicher eine krasse Aussage. Denn allen war klar, dass GOTT der HERR über den Sabbat ist. Jesus nimmt also für sich in Anspruch, Gott zu sein oder zumindest, für Gott sprechen zu können. Und natürlich ist das genau richtig. Wenngleich Jesus in allem das Gesetz erfüllt und nie gesündigt hat, muss uns doch klar sein, dass wir niemals das Gesetz gegen Gott ausspielen können. Aber wir sollten anerkennen, dass GOTT das Recht hat, uns das Gesetz zu geben. Und weil er es immer gut mit uns meint, sollten wir eben auch nach seinem Gesetz leben … denn es ist uns zu unserem Besten gegeben.