3,31-35: „Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. 32 Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. 33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? 34 Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 35 Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

Die Verse 31-35 scheinen an den kurzen Bericht aus Vers 20-21 anzuknüpfen, wo ja auch schon Angehörige von Jesus erwähnt wurden, die zu ihm gekommen waren, um ihn zu holen, weil sie meinten, dass er von Sinnen wäre. Ihr Missverständnis darüber, wer Jesus wirklich ist, war nicht so bösartig und gefährlich wie das derer, die ihn zu einem Verbündeten Satans erklärten (V.22-30), aber letztendlich erkannten eben auch seine Angehörigen (noch) nicht, wer Jesus wirklich war.

Das ist umso verwunderlicher, als wir hier in Vers 31 lesen: „Und es kamen seine Mutter und seine Brüder.“ Zumindest Maria hatte ja schon im Vorfeld seiner Geburt und kurz nach seiner Geburt bezeugt bekommen, wer ihr Sohn wirklich ist. Und immerhin heißt es ja in Lukas 2, dass sie sich diese Worte zu Herzen nahm. Aber ganz offensichtlich kam dann das öffentliche Wirken Jesu für sie so überraschend, dass sie damit zumindest anfangs noch nichts anfangen konnte. Und so kommt sie mit Jesu Halbbrüdern von Nazareth nach Kapernaum. Über die Brüder Jesu erfahren wir später (Mk 6,3), dass er wohl vier hatte: „Jakobus und Joses und Judas und Simon“.

Als Jesus berichtet wird, dass seine Familie draußen vor der Tür steht – eventuell konnten auch sie wegen der vielen Menschen nicht gleich zu ihm kommen – sagt Jesus etwas, dass im ersten Moment wenig wertschätzend klingt: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder? 34 Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 35 Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

Schließlich heißt es ja im 5. Gebot, dass wir Vater und Mutter ehren sollen. Und natürlich hält Jesus die Gebote. Er hat seine Mutter also niemals respektlos behandelt. Hier geht es Jesus darum, etwas ganz Wichtiges zu lehren. Nämlich, dass seine Familie letztendlich eben die sind, die an ihn glauben und das dadurch zeigen, dass sie danach streben, Gottes Willen zu tun.

  • Wenn wir also durch den Glauben, der sich im Gehorsam offenbart, Christen sind, dann stehen wir Jesus näher, als selbst seine Blutsverwandtschaft, die nicht an ihn glaubt.
  • Ist das nicht eine erstaunliche und großartige Wahrheit?

Wir wissen, dass später mindestens zwei der Halbbrüder Jesu zu seinen Jüngern wurden und sogar Bibelbücher verfasst haben (Jakobus und Judas). Von daher sind sie also in zweifacher Hinsicht Brüder Jesu – nach dem Fleisch und auch durch den Glauben.

  • Was wir hier auch noch erkennen sollten ist, dass auch uns jeder Christ näher stehen sollte, selbst als unsere engsten Angehörigen, die nicht gläubig sind. Wiederum heißt das nicht, dass wir unsere ungläubigen Familienangehörigen nicht liebevoll und mit Respekt behandeln sollen – es sollte vielmehr einen Einfluss darauf haben, wie wir mit denen umgehen, die durch den Glauben unsere Brüder und Schwestern sind. In Gemeinden sagt man das ja leicht – aber behandeln wir einander dann auch so?
  • Ich denke, dass uns das herausfordern darf.