Nachdem ich am Wochenende offline war, geht es heute mit einem etwas längeren Abschnitt weiter.

5,1-20: „​Und sie kamen ans andre Ufer des Sees in die Gegend der Gerasener. 2 Und als er aus dem Boot trat, lief ihm alsbald von den Gräbern her ein Mensch entgegen mit einem unreinen Geist, 3 der hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen. Und niemand konnte ihn mehr binden, auch nicht mit Ketten; 4 denn er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen und hatte die Ketten zerrissen und die Fesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen. 5 Und er war allezeit, Tag und Nacht, in den Grabhöhlen und auf den Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen. 6 Als er aber Jesus sah von ferne, lief er hinzu und fiel vor ihm nieder 7 und schrie laut: Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht! 8 Denn er hatte zu ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, von dem Menschen! 9 Und er fragte ihn: Wie heißt du? Und er sprach: Legion heiße ich; denn wir sind viele. 10 Und er bat Jesus sehr, dass er sie nicht aus der Gegend vertreibe. 11 Es war aber dort an den Bergen eine große Herde Säue auf der Weide. 12 Und die unreinen Geister baten ihn und sprachen: Lass uns in die Säue fahren! 13 Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Säue, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in den See, etwa zweitausend, und sie ersoffen im See. 14 Und die Sauhirten flohen und verkündeten das in der Stadt und auf dem Lande. Und die Leute gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war, 15 und kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, wie er dasaß, bekleidet und vernünftig, den, der die Legion unreiner Geister gehabt hatte; und sie fürchteten sich. 16 Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, was mit dem Besessenen geschehen war und das von den Säuen. 17 Und sie fingen an und baten Jesus, aus ihrem Gebiet fortzugehen. 18 Und als er in das Boot trat, bat ihn der Besessene, dass er bei ihm bleiben dürfe. 19 Aber er ließ es ihm nicht zu, sondern sprach zu ihm: Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Wohltat dir der Herr getan und wie er sich deiner erbarmt hat. 20 Und er ging hin und fing an, in den Zehn Städten auszurufen, welch große Wohltat ihm Jesus getan hatte; und jedermann verwunderte sich.

Ich finde es spannend zu sehen, was Jesus nach der gefährlichen Bootsfahrt auf der anderen Seite erwartet. Sofort kommt ein Mann mit einem bösen Geist auf Jesus zugelaufen, fällt vor ihm nieder und schreit: „Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht!

Man kann fast den Eindruck haben, dass der Wirbelsturm ein Versuch des Teufels war, Jesus vom Erreichen der anderen Seeseite abzuhalten. Nachdem dieser gescheitert ist, weiß der unreine Geist (bzw die unreinen Geister), dass sie Jesus jetzt ausgeliefert sind. Vielleicht ist das eine Überinterpretation und vielleicht hat der Teufel gar keine Macht über das Wetter … aber ich finde das auf jeden Fall einen spannenden Gedanken.

Klar ist, dass der unreine Geist sofort erkennt, dass jeder Widerstand gegen Jesus zwecklos ist. Und das, obwohl uns in den Versen 3ff beschrieben wird, wie mächtig dieser Geist war. Keiner konnte ihn binden … auch nicht mit Ketten! Aber Jesus ist eben mehr als nur ein Mensch. Er kommt in göttlicher Allmacht. Das, was viele Menschen nicht erkennen, ist dem bösen Geist dabei sofort klar: Jesus ist der „Sohn Gottes, des Allerhöchsten“. Aber das führt den unreinen Geist nicht in die Anbetung, sondern versetzt ihn in Angst und Schrecken.

  • Das, was die unreinen Geister sofort erkennen, werden eines Tages alle Menschen erkennen, die Jesus zuvor abgelehnt haben. Dann wird auch ihnen nur noch Angst und Schrecken bleiben. Deshalb sollten wir diese Menschen zur Umkehr und zum Glauben rufen, solange noch Gnadenzeit ist.

Das Gespräch zwischen Jesus und dem unreinen Geist – der sich dann als eine Legion erweist – ist interessant. Der unreine Geist befürchtet, dass Jesus in quälen könnte … dabei ist das ja etwas, was die unreinen Geister mit Menschen tun. Jesus wollte den Menschen einfach nur freisetzen.

Jesus gewährt den bösen Geistern dann, in eine Herde Säue zu fahren. Das ist sicher für die Tierschutzlobby absolut nicht okay … aber Jesus zeigt damit, dass Tiere wohl nicht den gleichen göttlichen Schutz haben, wie Menschen. Denn die Tiere haben keine unsterbliche Seele. Trotzdem klingt dieser Bericht für uns vielleicht erstmal etwas befremdlich. Doch Jesus gebraucht all das, um zum einen das zerstörerische Potential der bösen Geister offenbar werden zu lassen und zum anderen, um zu zeigen, wie mächtig ER ist.

Die Menschen nehmen das wahr, aber anstatt Jesus anzubeten, bitten sie ihn, sie zu verlassen. Das ist sehr traurig. Der von den bösen Geistern befreite Gerasener will dann mit Jesus gehen. Doch Jesus weiß, dass gerade weil er nun wieder geht, diese Menschen noch einen Zeugen brauchen, der ihnen verkünden kann, wer Jesus ist und was er getan hat. Und so wird der von den bösen Geistern befreite Mann zum Missionar in seiner Heimat.

  • Das ist sicher auch für viele von uns eine Berufung. Auch wir sollen denen, die wir kennen, den HERRN bezeugen, der uns gerettet hat.