6,1-6: „Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt, und seine Jünger folgten ihm nach. 2 Und als der Sabbat kam, fing er an zu lehren in der Synagoge. Und viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche mächtigen Taten, die durch seine Hände geschehen? 3 Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm. 4 Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und bei seinen Verwandten und in seinem Hause. 5 Und er konnte dort nicht eine einzige Tat tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. 6 Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er ging rings umher in die Dörfer und lehrte.

Wir haben schon gesehen, dass Jesus inzwischen wohl Kapernaum zu seinem Hauptstandort gemacht hat, wo er sich immer dann aufhielt, wenn er nicht umherzog. Aber nun kehrt er nach Nazareth zurück. Das war seine Heimatstadt, auch wenn er dort nicht geboren wurde, denn das war ja in Bethlehem. Jesus tat in Nazareth das, was er auch anderswo oft tat. Und wie so oft wundern sich die Menschen über das, was er sagt. Doch während die Verwunderung in Kapernaum damit zu tun hatte, dass Jesus mit viel Autorität lehrte, ist es hier der Umstand, dass die Menschen ihn kennen und sich nicht erklären können, warum er etwas zu sagen hat und Wunder tun kann. In Vers 3 lesen wir, dass er als Zimmermann bezeichnet wird. Ich glaube, dass das die einzige Bibelstelle ist, von der wir seinen Beruf wissen. Und die Namen seiner (Halb-)Brüder (Jakobus und Joses und Judas und Simon) und der Umstand, dass er (Halb-)Schwestern (also mindestens zwei) hatte, erfahren wir sonst wohl nur in der Parallelstelle in Matthäus 13.

Während die Verwunderung in Kapernaum wohl eher positiv war, lesen wir hier nun, dass sich die Menschen über Jesus ärgerten. Jesus spricht das offen an und beschreibt sich dabei als ein Prophet, der in seiner Vaterstadt und in seiner Familie weniger Anerkennung findet als sonst wo.

Das Ergebnis des ausgeprägten Unglaubens in Nazareth ist, dass er dort nur wenige Wunder tun kann. Sonst sagt Jesus oft „Dein Glaube hat dir geholfen“. Aber da, wo kein Glaube ist, finden Menschen auch wenig Hilfe.

  • Mich fordert das heraus, meinen Glauben bewusst auch dadurch zu zeigen, dass ich mehr bete und dann auch zu erwarten, dass Jesus denen, die sich Ihm im Glauben zuwenden, auch gerne hilft.

Während sich sonst meist die Menschen über Jesus wundern, wundert sich Jesus hier nun über den Unglauben der Menschen. Das klingt komisch, da er ja als Sohn Gottes allwissend ist. Doch als Mensch kann Jesus sich auch wundern. Das ist also sicher etwas, dass ihn in seiner menschlichen Natur beschreibt.

Wenngleich Jesus wegen des Unglaubens also kaum Wunder tut, ist er weiter in seinem prophetischen Amt aktiv und lehrt in den umliegenden Dörfern. Dazu ist er letztendlich natürlich auch gekommen. Und gerade auch die Menschen, die Jesus noch ablehnen und nicht an ihn glauben, sollen das Evangelium hören und besser verstehen. Denn so ruft Gott dann ja auch Menschen noch zum Glauben.

  • Das ist es, was auch wir tun sollten, da wo wir Unglauben begegnen. Lasst uns treue Botschafter des Herrn Jesus sein.