Nach dem Christus-Bekenntnis des Petrus in Kap. 8,29, folgt zu Beginn diesen Kapitels gleich noch ein Bekenntnis zur Identität Jesu. Dieses Mal kommt dieses Bekenntnis direkt von Gott dem Vater aus dem Himmel, der im Zuge der Verklärung Jesu sein Bekenntnis zu seinem Sohn wiederholt, das wir auch schon bei seiner Taufe gehört haben.
Dennoch lesen wir im Fortgang, dass die Jünger immer noch sehr viel nicht verstanden hatten.
Die Jünger werden uns hier mehrfach als verstört (v.6), unverständig (v.10, 28, 32), furchtsam (v.32), und fehlgeleitet (v.34, 38) vorgestellt. Jesus ist sehr geduldig und beantwortet ihre Fragen und lehrt sie selbst über Dinge, nach denen sie noch gar nicht fragen. Andererseits sehen wir den Vater des besessenen Sohnes, der mit genau der richtigen Einstellung zu Jesus kommt. Das Gebet „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ ist ein wunderbares Gebet!

Im Fortgang sehen wir, den Jüngern nicht bekannte, Menschen, die im Namen Jesu Wunder vollbringen. Jesu betont hier, dass unser Verständnis davon, wer zu Gott gehört, auch zu eng definiert sein kann. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe ist nicht das alleinige Kriterium – die Frage bleibt, ob die vorgeblichen Nachfolger tatsächlich Frucht bringen … an den Früchten wird man sie erkennen.

Ich finde es sehr ermutigend zu sehen, wie behutsam der dreieinige Gott die Jünger lehrt.
Die Verklärung kommt erst nach dem Christus-Bekenntnis des Petrus. Er lehrt sie nun über Seinen Tod und Seine Auferstehung und wird das so lange tun, bis sie es dann wirklich begreifen. Noch fehlt hier jedes Verständnis bei den Jüngern (v.10)
Jesus geht geduldig auf die Fragen der Jünger ein, wobei er dabei wohl vor allem deutlich macht, dass Wunder nie von Menschen getan werden können, sondern immer nur in Abhängigkeit von Gott möglich sind (v.28) … was dann ja auch die falsche Vorstellung der Jünger aus Vers 38 widerlegt. Er erkennt ihre falschen Ambitionen, reagiert aber nicht voller Ärger, sondern mit belehrt sie darüber, wie wahre Größe im Reich Gottes aussieht.

Schließlich gibt ER klare Anweisungen, wie wir gegen die Verführung zum Abfall vorgehen sollen. Es wird ja immer wieder die Frage gestellt, ob ein wahrer Christ vom Glauben abfallen kann. Der Grundtenor der Bibel ist dabei, dass kein von Gott erwählter und zum ewigen Leben geretteter und mit dem Heiligen Geist versiegelter Mensch verloren gehen wird … und gleichzeitig gibt es eben doch einige Passagen wie diese, die deutlich machen, dass es eine echte Versuchung zum Abfall gibt.
Was Jesus hier deutlich macht ist, dass wir alle die Verantwortung haben, der Versuchung mit aller Kraft zu widerstehen. Gleichzeitig ist sowohl diese Lehre, wie auch die Kraft des Heiligen Geistes der Weg, durch den Jesus uns vor dem Abfall bewahrt – so dass dann eben tatsächlich niemand verloren gehen wird – denn Gott ist stärker als alle Versuchungen und der dahinterstehende Versucher (Röm. 8,28-39; dabei v.a. auch v.38f). Und Jesus ist barmherzig gerade auch mit denen, die geistliche Wahrheiten nur sehr langsam begreifen (und das trifft wohl mehr oder minder auf uns alle genauso zu, wie auf die Jünger).


Deshalb sollte unsere Hoffnung nicht darin begründet sein, dass wir voller Kraft an Jesus festhalten, sondern darin, dass ER uns festhält und uns geduldig lehrt und im Glauben erbaut.

So bete ich mit viel Zuversicht und Dankbarkeit für mich und uns Alle:

Herr wir glauben, hilf unserem Unglauben!