Zu Beginn des 10. Kapitels werden die 12 Jünger namentlich vorgestellt, bevor wir dann von ihrer Aussendung lesen. Jesus gibt seinen Jüngern die Fähigkeit, große Wunder zu tun. Diese Wunder sind kein Selbstzweck und auch keine Fähigkeit, die Jesus grundsätzlichen allen seinen Nachfolgern gibt. Vielmehr sind diese Wundertaten Zeichen, die spezifisch die Apostel ausweisen (2. Kor 12,12).
Die Hauptaufgabe der Jünger ist aber das Predigen vor allem der zentralen Botschaft vom kommenden Reich Gottes (dem Evangelium), denn das Reich Gottes kommt durch Jesus und dadurch, dass er durch seinen Tod und seine Auferstehung Menschen durch den Glauben zu Teilhabern dieses Reiches macht.
Der Auftrag an die Jünger ist sehr herausfordernd: Jesus sendet seine Jünger „wie Schafe unter die Wölfe“. Das ist ganz offensichtlich eine gefährliche Mission. Andererseits sollten wir nie vergessen, dass Jesus der gute Hirte ist, der immer auf uns Acht hat. Das entlässt uns aber nicht aus der Verantwortung, weise zu agieren. Einerseits sollen wir „klug wie die Schlangen“ sein. Andererseits sollen wir uns dabei makellos verhalten und eben „unschuldig wie die Tauben sein.“
Jesus redet hier also ganz offen davon, dass Christen Widerstand und Leid erleben werden. Aber auch das wird Gott gebrauchen, um durch uns das zu erreichen, was ER sich vorgenommen hat. Und so dürfen wir getrost unserem Herrn folgen, im Wissen darum, dass er bei uns ist, uns gebrauchen wird und uns letztendlich sicher nach Hause bringen wird.
In Vers 27 lesen wir dann den sehr klaren Auftrag des Herrn: „Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was euch gesagt wird in das Ohr, das predigt auf den Dächern“ – dieser Auftrag galt den Aposteln und er gilt auch uns heute.
Jesus weiß darum, was uns immer wieder davon abhält, das zu tun, wozu ER uns hier aufgerufen hat, nämlich unsere Menschenfurcht. Der Weg die Menschenfurcht zu überwinden ist die Erkenntnis Gottes und damit eine gesunde Gottesfurcht.
- Ich wünsche uns allen, dass wir immer mehr darin wachsen, Gott mehr zu fürchten und mehr zu lieben als irgendetwas oder irgendjemand anderes.
Dann erklärt Jesus, dass ER nicht gekommen ist, um Frieden zu bringen (sondern das Schwert). Das mag seltsam klingen, denn ER ist ja auch der Friedefürst. Aber den Frieden, den Jesus bringt, ist Friede mit Gott. Von Menschen werden wir Widerstand erfahren, wenn wir uns klar zu Jesus bekennen – umso wichtiger ist es, dass wir zumindest in der Gemeinde und als Christen in Liebe und Frieden miteinander leben. Vor allem aber dürfen wir Christen wissen, dass wir Frieden mit Gott haben.
Jesus macht deutlich, dass unsere Positionierung ihm gegenüber entscheidend ist und eben auch große Veränderung mit sich bringt. Das kann auch bedeuten, dass alte Loyalitäten weichen müssen. Dafür schenkt er uns neue, indem er uns zu Kindern Gottes und zu Gliedern an Seinem Leib (der Gemeinde) macht.
- Von daher ist auch klar, dass Christen in eine Gemeinde gehören und das heißt ganz sicher mehr, als ab und zu einen Gottesdienst zu besuchen. Gemeinde ist die Gemeinschaft der Gläubigen, die in enger Verbundenheit miteinander leben.
- Von daher sollte jeder Christ eben auch mit seinen Glaubensgeschwistern verbunden und aktives Mitglied einer lebendigen lokalen Gemeinde sein.
Die Jesu-Worte in diesem Kapitel sind herausfordernd. Wir sollten uns in unserem Denken immer wieder von den Denkschemata dieser Welt lösen und sollten unser Denken durch Gottes Wort und Gottes Geist reformieren lassen.