Zu Beginn von Kapitel 6 kommt Jesus im Fortgang seiner Bergpredigt auf drei Bereiche zu sprechen, in denen er jeweils betont, dass wir für Gott leben sollen. Dabei geht es hier konkret um unser Geben, Beten und Fasten. Die drei Abschnitte sind fast identisch aufgebaut.

1.a) Warnung: Frömmigkeit nicht vor den Leuten praktizieren (wie die Heuchler).

1.b) Konsequenz: Dafür gibt es keinen Lohn (die menschliche Anerkennung ist aller Lohn, den man dafür bekommt). Dabei heißt es jeweils wortgleich: „Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

2.a) Aufruf: Übe deine Frömmigkeit im Verborgenen.

2.b) Konsequenz: Gott der Vater sieht es und wird es vergelten. Auch hier steht dreimal die gleiche Formulierung: „und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.

Frömmigkeit sollte also immer mit Blick auf den Herrn getan werden und eben nicht zum Showeffekt.

  • Diese Erinnerung brauchen wir immer wieder, denn es ist sehr leicht, Dinge irgendwann nur noch aus Routine zu tun oder gar, um vor den Menschen gut da zu stehen.
  • Gott will keine Religiosität, sondern wahren Glauben – eine echte Beziehung.

Die konkrete Lehre des Vater-Unser findet sich dann quasi als Einschub. Dabei geht es nicht darum, genau diese Worte zu  beten, sondern dieses Gebet als Vorbild zu sehen. Was dabei auffällt ist, wie Gott-zentriert das Gebet ist. Von den 6 Bitten beziehen sich die ersten drei auf Gott. Es geht um GOTTES (1) Name; (2) Reich; (3) Wille.

Dann folgen drei andere Anliegen. Und selbst dabei geht es nur einmal um materielle Not (unser tägliches Brot -> manche Ausleger deuten auch das geistlich, wobei mich das nicht ganz überzeugt). Die anderen beiden Anliegen sind die Bitte um Vergebung (verbunden mit der Zusage, selber zu vergeben) und die Bitte um Bewahrung bzw Hilfe bei Versuchungen.

  • Ich muss zugeben, dass meine Gebete oft etwas anders aussehen. Von daher sehe ich im Vater Unser eine immer wieder hilfreiche Korrektur für mein Gebet.

Ab Vers 19 folgt dann für den Rest des Kapitels eine Belehrung zu materiellen Dingen und über gelebten Glauben. Der Herr ruft uns dazu auf, Gott zu vertrauen, auch wenn es ums Geld geht und um sonstige Dinge im Leben. Wir dürfen Gott vertrauen und müssen von daher nicht selber Besitztümer horten und uns Sorgen machen.

Letztendlich ist dieses Kapitel eine echte Herausforderung für uns alle, denn wir müssen uns fragen, für wen wir leben? Leben wir wirklich bewusst für Gott? Und auf wen vertrauen wir? Auf Gott?

  • Möge das immer mehr so sein!